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Predigten zu Matthäus 26,13

"Wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Maria, ein leuchtendes Vorbild der Liebe zu Jesu (VI)

"Wahrlich, ich sage euch, wo dieses Evangelium gepredigt wird in aller Welt, wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat."

Gute Werke werden nicht vergessen. Sie kommen in das "Gedächtnis vor Gott". Einst werden sie alle offenbar werden, wenn die Bücher Gottes sich öffnen. Gott ist nicht vergesslich (Hebr. 6, 10). Er merkt sich alles, was aus lauterem Sinn getan wird. Im Propheten Maleachi lesen wir von einem Denkzettel oder Gedenkbuch Gottes, das geschrieben ist für die, die ihn fürchten und an seinen Namen denken. Die guten Werke, die zur Ehre des Herrn geschehen, kommen nicht in die Geschichtsbücher und Chroniken der Menschen. Wohl aber sind sie bei Gott aufgezeichnet. Was hier an großen Taten gepriesen und gefeiert worden ist, wird einst in der Ewigkeit vergessen sein. Aber was im Verborgenen Gutes getan wurde, das wird die Ewigkeit offenbaren zur Freude aller Gotteskinder. Es ist besser, wenn wir hier unbekannt bleiben. Wird jetzt im Leben schon soviel Wesens aus uns gemacht, kann es leicht sein, dass wir "unseren Lohn dahin haben". "Liebe es, unbekannt zu bleiben!" war der Wahlspruch von Thomas von Kempen.

Marias Liebestat durfte auch hier in der Zeit nicht vergessen werden. Solange sie noch lebte, blieb sie verschwiegen. Aber der Herr Jesus hat dafür gesorgt, dass sie später in aller Welt bekannt werden musste. Im Gehorsam gegen Jesu Wort haben die Evangelisten die Salbung Jesu treu berichtet. Was damals in dem bescheidenen Haus zu Bethanien geschehen ist, kommt vor die Ohren der ganzen Welt. Überall, wo die Bibel hinkommt und wo von Jesus gepredigt wird, geschieht auch Erwähnung von dieser Salbung in Bethanien.

Sie war nicht ein nützliches Werk im gewöhnlichen Sinn. Und doch hat sie schon unendlich viel Nutzen gestiftet. Denn sie verkündet lautere, reine Jesusliebe, die das einzige ist, was Gott wirklich an uns wohlgefällt. Die Liebe, die sich in dieser Salbung ausspricht, duftet seit über 1900 Jahren Unzähligen ins Herz hinein und spornt an zu gleicher Liebe.

Jesu Liebe allein ist das wahre Leben der Seele. Wo sie fehlt, herrscht Tod und Unfruchtbarkeit. Der Mensch ist reif für das ewige Feuer.

Drum lass ich billig dies allein, o Jesu, meine Freude sein, dass ich dich herzlich liebe; dass ich in dem, was dir gefällt, was mir dein Wort vor Augen hält, aus Liebe stets mich übe, bis ich endlich werd' abscheiden und mit Freuden zu dir kommen, aller Trübsal ganz entnommen.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat."

Unauflöslich ist die Erzählung von der Salbung in Bethanien verknüpft mit der Leidensgeschichte unseres Herrn. Das hat er auch vorausgesagt und offenbar gewollt. Was hat denn diese Tat einer schlichten Frau so wertvoll gemacht? Sie war der Ausfluss einer grosen Liebe.

Liebe verlangt das treue Vater- und Mutterherz von dem geliebten Kinde. Liebe erwartet der Bräutigam von der Braut, die ihm lebenslang angehören soll. Und das starke Heilandsherz, das aus Liebe im Tode gebrochen ist, kann sich nur zufrieden geben mit reiner, dankbarer Gegenliebe. Denn in der Liebe ist alles eingeschlossen. So ist Maria, ihr selbst wohl unbewusst, von der Liebe gelehrt worden, den heiligen Leib Jesu zu salben zu seinem Begräbnis.

Die große Liebe brachte ein großes Opfer. - Die Narde war etwas überaus Kostbares. Es ist eine merkwürdige Wechselwirkung zwischen Liebe und Opfer. Je mehr du opferst, desto mehr liebst du; und je mehr du liebst, desto mehr drängt es dich, zu opfern. - Am Schluss einer Versammlung, auf die Gottes Liebe reichlich ausgegossen war, fand sich im Opferteller eine Anweisung auf fünfundzwanzigtausend Franken mit den Worten: "Ein Tropfen Nardenwasser für meinen Herrn."

Jesu, lass doch Deine Liebe Durch des Heil'gen Geistes Triebe Sich in unser Herz ergiessen, Lass im Glauben Dich geniessen!