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Predigten zu Matthäus 26,10

"Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was machet ihr dem Weibe Mühe? denn sie hat ein gutes Werk an mir getan;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Warum bekümmert ihr das Weib? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan!"

Maria tat etwas Außerordentliches für ihren Herrn. Sie war weder mit dem, was andere vor ihr getan hatten, zufrieden, noch wünschte sie, anderen den Vorrang zu lassen. So wagte sie es, ihrer Anhänglichkeit Ausdruck zu geben. Ein geheiligtes Herz, schöner als das durchsichtige Alabasterglas, wurde in dieser Stunde zerbrochen. Der liebliche Weihrauch der Narde konnte nur aus einem zerbrochenen Herzen seinen reichen Duft fließen lassen.

Hier ist eine Seele, an der sich die Liebe des Heilandes kraftvoll erwiesen hat, ein Herz, das die köstlichsten Früchte hervorgebracht hat. Der Herr nimmt Maria in Schutz. "Was bekümmert ihr das Weib? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan!"

Wenn du über andere murrst, weil sie nicht deine ausgefahrenen Wege gehen, weil sie es wagen, ein wenig von der üblichen Linie abzuweichen, so bedenke vielmehr, dass es auch für dich reichlich zu tun gibt. Mag dein Werk auch nicht genau das ihrige sein, tue du einfach, was dir zu tun befohlen ist.

Die, welche alles geben, was sie haben, gehören gewiss zu den Seltenheiten. Ihr würdet einen langen Weg machen müssen, ehe ihr an die Tür eines solchen Christen klopfen könntet. Wenn man für alle ein Asyl bauen wollte, so würde nur ein ganz kleines Haus erforderlich sein. Lasst sie gewähren! Es gibt nicht viele, die viel für ihren Meister tun. Trachte du nur danach, dass dein Herz voll Liebe ist, und dann folge seinem ersten geistlichen Drang. Zögere nicht! Wie außergewöhnlich dir der Gedanke auch erscheinen mag, geh und tue es.

Als der Herr zuerst zu Whitefield sagte: "Geh und predige draußen auf der Weide!", hatte der Mann Gottes da eine Ahnung von dem Erfolg? Gewiss nicht. Er hatte ohne Zweifel an nichts weiter gedacht, als sich auf einen Tisch zu stellen und einige tausend Menschen anzureden. Aber der Herr hatte Grösseres dabei im Sinn nichts weniger, als das ganze Land zu entflammen und eine Zeit herbeizuführen, wie man sie nie zuvor erlebt hatte.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Maria, ein leuchtendes Vorbild der Liebe zu Jesu (IV)

"Der Herr Jesus sprach zu ihnen: Was bekümmert ihr das Weib?"

Diese Äußerung Jesu zeigt uns, wie er erhaben war über jede selbstische Empfindlichkeit und Bitterkeit. Judas nannte die Salbung eine Verschwendung. Es war eine bitterböse, giftige Rede. Der Pfeil des Judas gegen Maria traf im Grund den Herrn Jesus. - Wie stellt sich nun der Heiland hierzu? Wie in all seinem Betragen: einzigartig und heilig. Alle heuchlerische Demut, die zum Schein eine Ehre ablehnt, war ihm fern. Er ließ sich diese Auszeichnung gefallen. Sie gebührte ihm. Aber ebenso fern war ihm auch alle Empfindlichkeit. Wären wir wohl nicht tief gekränkt, wenn jemand eine uns erwiesene Freude und Ehre Vergeudung nennen würde? Der Heiland hätte mit Recht erwidern können: Wie, eine Vergeudung soll dies sein? Habe ich nicht meine ganze Zeit und Kraft für euch hergegeben? Habe nichts gespart, war Tag und Nacht bereit zu helfen, habe eure Lasten auf mich genommen und bin in der Stillung eurer Not aufgegangen! Und das alles ohne jeglichen Lohn! Und nun soll's Vergeudung sein, wenn eine Seele in herzlicher Dankbarkeit etwas für mich verwendet? - Mit keiner Silbe hält er ihnen seine Wohltaten und Verdienste vor. Der Herr Jesus konnte unmöglich seine Person ausschalten. Er musste in gewissem Sinn sich in den Mittelpunkt stellen. Denn seine Person ist nun einmal für uns ausschlaggebend. Die Stellung zu ihm entscheidet über unser zeitliches und ewiges Schicksal. Aber doch war er niemals unmutig und bitter. Wenn seine Person missachtet und verworfen wurde, zeigte er sich nicht gekränkt und tödlich beleidigt, sondern blieb stets sanftmütig und gelassen. Jesus berührte diese Kränkung nicht. Erst zum Schluss sagt er: "Mich habt ihr nicht allezeit." Nur wenige Tage, und ich bin nicht mehr in eurer Mitte! Es mag wohl den Jüngern später tief ins Herz geschnitten haben, dass sie noch kurz vor seinem Hinscheiden ihn durch dieses unschöne Benehmen betrübten. Unsere zurechtweisenden Worte treffen dann am tiefsten ins Herz, wenn wir von persönlicher Gereiztheit frei sind. Treiben uns Unmut und Verstimmung zu Strafpredigten, werden wir mehr Erbitterung als Reue bewirken. Sehen wir von der eigenen Person ab und lassen lediglich die Sache reden, dann wird sich der falsch Handelnde viel eher bestraft und beschämt fühlen. - Nicht um die eigene Person ist es in dem Augenblick dem Heiland zu tun, sondern nur um die Maria. "Macht ihr keine Unruhe!" Er tritt also nur für sie ein und breitet in zarter Liebe schützend seine Hand über sie aus. Maria schweigt. Sie war im Augenblick verblüfft durch den hässlichen Vorwurf, dass sie ihr Geld verschwendet habe. Sie braucht sich nicht zu verteidigen, Jesus führt ihre Sache. Es schmerzt ihn, dass Maria irregemacht wurde, als hätte sie etwas Verkehrtes angestellt. - Siehe, da lernst du deinen Heiland kennen! Er hat wahr geredet, als er sprach: "Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig."


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Maria, ein leuchtendes Vorbild der Liebe zu Jesu (V)

"Maria hat ein gutes Werk an mir getan."

Die wirklich guten Werke achtet die Welt meist gering. Ja, sie erkennt sie als solche gar nicht an. So ging's auch dem guten Werk, das Maria tat. Es wurde lieblos kritisiert und herabgesetzt.

Was verdient überhaupt, ein gutes Werk zu heißen? Alles, was aus der Liebe zum Heiland entspringt und worin diese Liebe sich verkörpert. Was aus der Selbstliebe und Ehrliebe entspringt, taugt nichts, und wenn es noch so glänzend nach außen erscheint und als gutes Werk von den Leuten gepriesen wird. Die Liebe zum Herrn ist ausschlaggebend. Auf der Waage Gottes wird einmal vieles zu leicht befunden und als leere Spreu dem Feuer überwiesen werden, was hier gerühmt und hochgepriesen wird. Jesus ist der gute Baum, aus dem gute Früchte kommen.

Es kommt nicht darauf an, dass wir äußerlich Großes tun. Unsere Herzensstellung zu Jesu ist entscheidend. Was wir um des Heilands willen tun, ihm zur Ehre und Freude, ist ein gutes Werk, mag's äußerlich noch so unscheinbar sein. Wer den Heiland liebt, sucht überhaupt nicht mit seinem Tun zu glänzen. Er meidet die Öffentlichkeit und liebt die Verborgenheit. Wenn wir einem Krankem Dienste erweisen, vielleicht niedrigster Art, dann salben wir die Füße Jesu. Wir erquicken ihn, wenn wir unsere täglichen Geschäfte und Aufgaben im Blick auf ihn verrichten und bemüht sind, ihm alles recht zu machen. Dann werden lauter gute Werke daraus. Zugleich kommt es auch uns wieder zugute, wenn wir unser irdisches Tagewerk dem Herrn Jesu zur Ehre und Freude tun. Denn wir sind alsdann keine verdrossenen Arbeitssklaven. Wir fühlen uns nicht als Maschinen. Wir seufzen nicht über den Frondienst, der auf uns lastet. Wir tun alles, was wir tun, auch das Unangenehme, auch die vielleicht an sich wenig befriedigende Arbeit, doch gern, weil wir sie für ihn tun. So werden wir selbst und all unser Tun durch die Liebe zum Heiland geadelt.

"Sie hat getan, was sie konnte." Ein herrliches Lob aus Jesu Mund! Du kannst nicht tun, was ein Paulus oder ein Luther getan hat. Der Herr verlangt nicht vom jedem das gleiche. Er fordert von jedem, dass er das tut, was er kann. Tust du wohl, was du kannst, für den Herrn? Hand aufs Herz! Könntest du nicht mehr tun? Musst du nicht bekennen, dass deine Liebe und dein Eifer viel zu matt sind, dass oft Trägheit und Bequemlichkeit hemmend wirken? Nützt du wohl all deine Zeit und Kraft zur Ehre des Herrn aus? Lasst uns danach trachten, aus dem Munde des Herrn, wenn er einst auf dem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, das Lob zu vernehmen: "Diese Seele hat getan, was sie konnte"!


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Sie hat ein gutes Werk an mir getan."

Wenn der Herr wiederkommt und wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen, dann, glaube ich, werden auch wir alle unsere Schätze zu seinen Füßen hinschütten. Aber heute - was tun wir heute?

Mehrere Tage, nachdem Maria das Alabastergefäss zerbrochen und die Salbe auf Jesu Haupt gegossen hatte, gingen einige der Frauen frühmorgens hin, um seinen Leib zu salben. Konnten sie ihr Vorhaben ausführen? Nein, er war nicht mehr da! Nur einem einzigen Menschen war es gelungen, den Leib des Herrn zu salben, und das war Maria, die ihn im voraus gesalbt hatte. Alle anderen kamen zu spät, denn er war auferstanden. Die dringende Frage heißt also:

Was tue ich heute für den Herrn?