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Predigten zu Matthäus 26,47

"Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölfe, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes."

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wenn wir allein auf diese Schar sähen, so würden wir damit beweisen, dass wir uns selbst schlecht kennen. Kehren wir mit dieser Geschichte in uns selbst ein und fragen wir uns selbst, was wir denn gemacht haben oder machen? Findet doch der heilige Geist in der Hand des der Gnade Christi widerstrebenden Herzens immerdar Laternen und Fackeln genug, womit man die Wahrheit Jesu aufsucht, sie in eigener Gewalt zu haben und gefangen hinzuführen nach eigenen Gelüsten. Ach, mit welcher Schar und Überlegungen des Scharfsinns, der List und der Klugheit und des Lichtes der Vernunft, mit welcher Schar von Worten, die ebenso viele Schwerter und Stangen sind, rückt das menschliche Herz in den Hof des Leidens und der Angst Christi hinein, um sich selbst zu behaupten wider die Herrschaft der Gnade, um sich zu behaupten in selbstgewählten Wegen und selbstgewählter Frömmigkeit, sich selbst zu behaupten in dem vergänglichen Dienst des Sichtbaren, obschon man in seinem Innern wohl davon überzeugt ist, wen man vor sich hat, gerade wie auch die Diener der Oberpriester und der Pharisäer wohl wussten, wen sie vor sich hatten, aber, um sich ein Stückchen Gold oder Silber zu sichern, rückten sie mit aller Macht heran, die ihnen gegeben war. Wieviel Ursache haben wir zu schaffen, dass wir selig werden mit Furcht und Zittern, wenn wir sehen, dass der Vorgänger derer, die Jesum fingen, einer der Zwölfen gewesen ist.

Du ließest deinen anmutsvollen Mund
mit einem schnöden Joabskuss beflecken,
um meines Herzens Falschheit zu bedecken
und deine Felsentreu zu machen kund.
Die Jünger flohen; denn du wollst allein,
ohn’ allen Trost, des Zornes Kelter treten
für die, die sonst in steter Höllenpein
von dir verbannt zu sein verdienet hätten.