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Predigten zu Matthäus 26,52

"Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort; denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Flackernder Fackelschein! Erregte Männer! Wirklich, die Sache dort in Gethsemane beginnt dramatisch zu werden. Judas stürzt fort in die Nacht. Die Häscher dringen auf Jesus ein. Da springt Petrus vor seinen geliebten Meister. Schnell hat er sein Schwert aus der Scheide gerissen und haut blindlings drein. Ein Knecht schreit auf und greift an seinen blutenden Kopf.

Tapferer Petrus! Es gehört schon Mut dazu, als Einzelner gegen eine ganze Horde von Kriegsknechten anzugehen. Vor vielen Jahrhunderten hat ein sächsischer Held ein christliches Epos gedichtet, den „Heliand". Wir können es gut verstehen, daß dieser Krieger gerade bei solch einem Heldenstück des Petrus mit Liebe verweilte: „Ingrimmig ging / der dreiste Degen vor den Dienstherrn steh'n / hart vor seinen Herrn. / Sein Herz war entschieden / nicht blöd in der Brust. Blitzschnell zog er / das Schwert von der Seite..." Und darum ist geradezu erschreckend, daß der Herr Jesus ganz kalt dem Petrus befiehlt: „Tue deinen Säbel weg!" Kein Wort der Anerkennung! Kein Lob dieses Mutes! Kein Dank für diese Treue! Vielmehr behandelt der Herr den Petrus, als habe er etwas Schlimmes getan.

Und das hat er auch: Er hat wieder einmal die große Linie des Evangeliums verraten. Im Mittelpunkt des Evangeliums steht das Kreuz. Das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz, an dem wir unsre alte Natur mit Jesus kreuzigen. Was in Petrus aufbrach, war diese alte Natur, die das Kreuz nicht will. Es ist nicht so einfach, die Kreuzlinie des Evangeliums zu lernen. Amen.