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Predigten zu Matthäus 26,8

"Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Als das seine Jünger sahen, wurden sie entrüstet und sprachen: Wozu diese Verschwendung?"

Die erste Zeit der Christen war eine Zeit der Wunder, weil die Christen damals noch ihrem Herzensdrang folgten. Eine Stimme im Herzen des Apostels sprach zu ihm: "Gehe hin in ein heidnisches Land und predige!" Er berechnete nie die Kosten, fragte nicht, ob sein Leben gefährdet sein oder er Erfolg haben würde; er ging und tat, wozu sein Herz ihn trieb.

Von einem anderen wurde gefordert: "Gehe hin, verteile alles, was du hast!" Und der Christ ging hin und legte alles in die allgemeine Kasse. Nie kam in ihm die Frage auf, ob es seine Pflicht sei. Nein, das Herz drängte ihn dazu, und er tat es sogleich.

Wir Kinder dieses Zeitalters sind in ausgefahrene Gleise geraten und in Traditionen erstarrt. Wir tun nur zu leicht, was andere auch tun, begnügen uns mit ihrem Kurs und verrichten unsere sogenannten christlichen Pflichten nur formell.

Wie ganz anders war es mit Maria, die jegliche Form unbeachtet ließ und das tat, wozu das Herz sie trieb. Was Maria tat, tat sie ausschließlich für den Herrn Jesus selbst. Weshalb verkaufte sie nicht die Salbe oder das köstliche Nardenwasser und gab das Geld den Armen? Vielleicht dachte sie: Ich liebe ja die Armen und bin jederzeit bereit, sie zu unterstützen; aber ich möchte jetzt etwas persönlich für meinen Herrn tun. Darin lag die wirkliche Schönheit der Liebestat Marias. Sie wusste, dass sie ihm alles zu verdanken hatte. Er war es doch gewesen, der ihr ihre Sünden vergeben hatte; er war ihre Hoffnung, ihre Freude und alles! Sie musste diesem geliebten Herrn etwas schenken. Sie konnte sich nicht damit begnügen, etwas in den Beutel zu legen; sie musste gehen und die Salbe direkt auf sein Haupt schütten. Es hätte sie nicht befriedigt, wenn Petrus, Jakobus oder Johannes daran teilgehabt hätten; alles musste über Jesu Haupt gegossen werden. Mochten andere es auch für Verschwendung halten - sie wusste, dass es keine Verschwendung war.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Maria, ein leuchtendes Vorbild der Liebe zu Jesu (III)

"Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu dient diese Vergeudung?"

Der Anstifter dieser hässlichen Rede war Judas. Leider taten etliche andere mit. Das Gute wirkt ansteckend, aber noch stärker das Böse. Ein gutes Wort, aber noch mehr ein böses ist ein Samenkorn, aus dem sich eine ganze Saat entwickeln kann. Darum hüte deine Lippen! Sei langsam im Reden! Hüte dich auch, einzustimmen, wenn ein böser Ton angestimmt wird! Der schauspielerisch fromme Judas hat hier seine innerste Gesinnung verraten. Er stand kalt, ja gehässig dem Heiland gegenüber. Eine Seele wie Maria, die in zarter Liebe dem Heiland hingegeben war, ist diesem finsteren Menschen zuwider. Er offenbart seine hässliche Gesinnung und verbirgt sie auch gleich wieder hinter einem scheinbaren Gutmeinen gegen die Armen. In Wahrheit war's ihm aber nicht um die Armen, sondern um sich selbst zu tun. Er hätte von diesem schönen Geld gern etwas in seine Tasche fließen sehen. Der Herr Jesus durchschaut ihn. "Wenn ihr wollt", so erwidert er, "könnt ihr den Armen allezeit Gutes tun." Ihr wollt es gar nicht ernstlich. Ihr habt die Sorge für die Armen nur zu einem Aushängeschild gemacht. Eine Vergeudung nennt Judas diese Tat. In Wahrheit aber ist alles das Vergeudung, was man dem Herrn Jesu versagt und im Dienst der Eitelkeit, der Ehrsucht und eigner Liebhabereien aufwendet. O, wieviel haben wir alle schon vergeudet an Zeit, Kraft und Geldmitteln! Wir sind vielleicht über unsern Stand und unser Vermögen hinausgegangen und haben Schulden gemacht, nur um unsere selbstsüchtigen Gelüste zu befriedigen. Welche Geldsummen verschlingt der Sündendienst, die Trunksucht und die Unzuchtssünde, wieviel die Putzsucht! Milliarden werden verraucht. Wieviel edle Seelen- und Leibeskräfte werden durch wüste Leidenschaften und niedere Begierden aufgezehrt! Das Leben so vieler wird verkürzt durch Ausschweifungen. Was wir für Jesus opfern, ist nie verschwendet. Was wir der Eitelkeit und der Sünde opfern, ist unwiederbringlich verloren. Was wir ihm geben und für ihn verbrauchen, empfangen wir vielfältig wieder, schon hier in der Zeit, erst recht aber in der Ewigkeit. Was wir um seinetwillen verlieren, ist nicht verloren.

Kann man denn für ihn überhaupt zuviel tun? Wenn du ihm dein alles gibst, hat er nicht für dich schon zuerst sein alles dahingegeben, sein Leben bis auf den letzten Blutstropfen geopfert? Hätte ihm nicht der Gedanke kommen können: Für solch undankbare, hässliche Geschöpfe sich selbst zu opfern, ist übel angewendet!? Hätte es ihm nicht eine Vergeudung dünken können, für das sündige Menschengeschlecht sein Blut zu vergiessen? Er dachte nicht so; ihm war nichts zuviel, nichts zu teuer, nichts zu groß, das er nicht für uns Sünder hergegeben hätte. Alles: sein Leben, seine Ehre, sein Wohlsein, zuletzt auch seine Kleider ließ er sich nehmen. Und für diesen Heiland könnten wir zuviel tun?