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Predigten zu Matthäus 27,22

"Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesu tun, welcher Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt!"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es geht wirklich wunderlich zu in der Leidensgeschichte Jesu! Immer wieder lesen wir, daß man den Herrn Jesus verspottet hat. Man hat alles getan, um Ihn lächerlich zu machen. Die Kriegsknechte zum Beispiel haben in der albernsten Weise Seinen Königsanspruch verhöhnt. Sie haben eine Krone auf Sein Haupt gedrückt — aber es war eine Krone aus Dornen. Sie haben Ihm einen roten Mantel umgehängt, wie ihn die Könige tragen — doch es war ein alter Soldatenmantel. Als aber Jesus in diesem Aufzug vor dem Volke erschien, rief Pilatus erschüttert: „Seht, ein Mensch!" Und das hieß: „All die Menschen, die ich bisher erlebt habe, waren ja Tiere, Bestien, Affen, Pfauen und Tiger. Jetzt — ich muß es bekennen — sehe ich zum erstenmal einen Menschen!" Offenbar war es nicht gelungen, Jesus lächerlich zu machen. Und so ging es weiter. Unendlicher Spott traf den Herrn Jesus, als Er am Kreuze hing. Aber das Ende war, daß ein Hauptmann bekannte: „Dieser ist Gottes Sohn gewesen." Die Welt hat seitdem immerzu versucht, Jesus und das Evangelium lächerlich zu machen. Das ist nie gelungen. Aber — und das ist das andre, was die Passionsgeschichte zeigt — die Menschen, die Ihn verachten, werden vor Ihm lächerlich. Seht nur den Pilatus! Er ist Richter. Und statt zu richten, fragt er hilflos den Pöbel: „Was soll ich denn machen mit dem Angeklagten?" Einen armseligeren Richter und hilfloseren Mann hat es nie wieder gegeben — als diesen stolzen Römer. O Pilatus! Wer Jesus verachtet, wird lächerlich, furchtbar lächerlich. Denn in Gottes Wort steht: „Der im Himmel sitzt, lacht ihrer!" Das ist schrecklich, dies Lachen! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das ist die Frage! „Was soll ich machen mit Jesus?" Ja, darum geht es! Pilatus hat das Volk gefragt, das um die Richtstatt herumstand. Und das Volk gab ihm eine Antwort: „Laß ihn kreuzigen!" Pilatus ist diesem Rat gefolgt. Und so ist er als der ungerechte Richter in das Glaubensbekenntnis gekommen. Es wäre besser gewesen, wenn der Pilatus nicht das Volk gefragt hätte, sondern sein Gewissen. Es gibt in der Bibel ein Gegenstück zu dieser Geschichte. Da berichtet der Apostel Paulus im Brief an die Christen in Galatien von seiner Verwandlung, wie aus dem Verfolger der christlichen Gemeinde ein Zeuge Jesu Christi wurde. Damals stand er auch vor der Frage: „Was soll ich denn machen mit Jesus?" Paulus hat nicht „das Volk", die Leute auf der Straße gefragt. Er hat sich auch nicht Rat geholt bei klugen und gelehrten Männern. Die können nämlich in dieser Sache nicht raten. Wie hat Paulus es gemacht? Er sagt: „Als es aber Gott wohlgefiel . . . , daß er seinen Sohn offenbarte in mir..., alsobald fuhr ich zu und besprach mich nicht darüber mit Fleisch und Blut."

Ja, so muß man es machen! Wenn Jesus uns begegnet in Seinem Evangelium, dann stehen wir vor der allerletzten und größten Entscheidung unsres Lebens. Da ist's am besten, man bespricht sich nicht mit Fleisch und Blut, sondern „fährt zu". Amen.