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Predigten zu Matthäus 27,45

"Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde;"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wir hören einen Chor der Hölle unter dem Kreuz! Das Gebrüll der Menge! Die rohen Spaße der Soldaten! Die gellenden Haßrufe der Ältesten! Und dann bricht auf einmal diese unheimliche Finsternis herein* diese nervenzerrüttende Nacht. Da wird es still. Wie schnell kann Gott Seinen Feinden den Mund stopfen! Er selbst sorgt für die Würde dieses gewaltigen Ereignisses, wenn der große Hohepriester sich selbst opfert für die Welt. Was mag da in den Herzen der Menschen vorgegangen sein! Solange es hell ist, dringen viele Bilder von außen auf uns ein. Aber wenn es finster wird, bricht wie ein Vulkan heraus, was in uns ist. Wer schlaflose Nächte kennt, weiß darum. Was mag da aufgebrochen sein in den Herzen der Menschen an jenem Karfreitag! Erinnerungen an Wohltaten Jesu. — Gewissensanklagen: „Was haben wir getan!" — Furcht vor dem kommenden Gericht. Es heißt: „Sie schlugen an ihre Brust." — Ich bin überzeugt, daß viele von diesen Menschen am ersten Pfingsttag unter den Tausenden waren, die Buße taten, an Jesus glaubten und errettet wurden.

Kurz, es war eine ernüchternde Finsternis! Von solch einer heißt es im 88. Psalm: „Du hast mich in die Finsternis hinuntergelegt." Ähnlich können viele in unseren Tagen sprechen. Da sollen wir wissen: Solche Finsternis sendet Gott, um uns nüchtern zu machen von allem Weltrausch. Es ist ein Mittel in Seiner Hand, uns zu erretten, zu heilen und zur Erkenntnis des Heils in Jesu zu führen. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Als der Sohn Gottes in die Welt kam, wurde die dunkle Nacht erleuchtet. Als aber der Sohn Gottes am Kreuze starb, da ward der helle Tag verdunkelt. Das hatte eine tiefe Bedeutung: Jesus ist das Licht der Welt. Die Verwerfung Jesu bedeutet schreckliche Finsternis. Es ist unheimlich, wie der Teufel alles verdreht. Aller Kampf gegen Christus ist immer geführt worden unter der Parole: „Wir wollen endlich die Finsternis vertreiben und Licht bringen." Darum ist es so wichtig, daß wir die Botschaft jener dunklen Stunde vom Karfreitag hören: Die Verwerfung Jesu bedeutet Finsternis.

Das eindrücklichste Beispiel dafür ist Israel selbst. Als um 15 Uhr die Sonne wieder zum Vorschein kam, blieb Israel in der Nacht. Und Finsternis liegt heute noch über Israel. Auch das christliche Abendland ist Schritt für Schritt weitergegangen auf dem Wege der Verachtung Jesu. Und wurde der Weg der letzten Jahrhunderte nicht ein Weg in die Nacht? Aber da gibt es nun eine kleine eindrucksvolle Geschichte: Als Pharao, der König Ägyptens, gegen Gott kämpfte, sandte Gott Seine Plagen, als eine von denen eine furchtbare Finsternis. Aber — so heißt es in der Bibel — „in den Häusern des Volkes Gottes war es licht." Mag die Welt durch die Verwerfung Jesu noch so finster werden, so wird doch in den Häusern der Kinder Gottes allezeit Licht genug sein — weil da Jesus ist. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Geheimnisvolle Dämmerung deckt das schreckliche Geschehen von Golgatha zu. Es ist, als zöge Gott selbst einen Vorhang vor das Sterben Seines Sohnes. So ist es in der Tat! Diese Finsternis ist ein Vorhang. Die Gemeinde des Alten Bundes feierte einmal im Jahre den großen Versöhnungstag. Wie wurde es da still über der heilsverlangenden Menge, die sich im Vorhof des Tempels drängte, wenn der Hohepriester mit dem Blut des Versönnungsopfers durch das Volk schritt!

Sein Weg führte in das „Heilige", wo die Priester versammelt waren. Aber auch durch ihre Reihen hindurch ging er zu dem großen Vorhang, der das „Allerheiligste" verhüllte. Durch diesen Vorhang gelangte er in das Dunkel, wo Gott wohnte. Unser Hoherpriester ist Jesus, der Sohn Gottes. Hier auf Golgatha bringt Er Sein eigenes Blut dar zur Versöhnung. Auch hier vollzieht sich das eigentliche Opfer hinter einem Vorhang — einem Vorhang, den Gott selbst gezogen hat — hinter der Finsternis.

Der große Schriftausleger Albrecht Bengel sagt dazu den knappen, aber inhaltsschweren Satz: „Das waren drei geheimnisvolle Stunden!" Wer kann wohl ermessen, was hier zwischen dem Vater und dem Sohn geschah? Eines weiß ich: Da geschah das, was den Glauben fröhlich singen läßt: „Die Handschrift ist zerrissen / die Zahlung ist vollbracht. / Er hat mich lassen wissen / daß er mich frei gemacht..." Und was der Hebräerbrief so ausdrückt: „Mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden." O herrliches Geschehen hinter dem Vorhang! Amen.