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Predigten zu Matthäus 2,1

"Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen Herodes', des Königs, siehe, da kamen Magier vom Morgenlande nach Jerusalem, welche sprachen:"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Siehe!" steht hier. Das Wort kommt in der Bibel immer dann vor, wenn es sich um eine besonders erstaunliche oder bemerkenswerte Angelegenheit handelt. „Siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland..." Man merkt dem Schreiber dieser Sätze, dem Matthäus, das Staunen an, ein ungeheures Staunen: Kaum ist dieses Kind geboren. Und schon kommen Leute von den Enden der Erde. Der Matthäus kannte ja wohl die Verheißungen, die von dem Kinde Jesus gesagt waren. Mehr als alle anderen Evangelisten hat gerade er diese Verheißungen aus dem Alten Bund angeführt.

„Er wird die Heiden weiden wie ein Hirte." — „Wendet euch zu mir, aller Welt Enden, so werdet ihr selig!" — „Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, daß du seist mein Heil bis an der Welt Ende." Alle diese Verheißungen auf Jesus kannte der Matthäus. Aber als sie nun wahr wurden, da mußte er staunen. Und nicht nur Staunen, sondern auch F r e u d e liegt in diesem „Siehe!" Ja, sollte sich ein Knecht Gottes nicht von Herzen freuen, wenn er sieht, daß die Verheißungen Gottes sich erfüllen?! ¡ :

Matthäus freute sich über die Weisen. Wie groß würde erst heute sein Staunen sein, wenn er sähe, was wir sehen: Jesus ist wirklich zum Licht der Heiden geworden. Sein Name ist bekannt geworden in allen Landen. Hinter den Weisen her sehen wir im Geist eine endlose Karawane aus allen Zeiten und Nationen heranziehen und nach Jesus fragen. Er ist der Heiland der Welt! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das ist doch wirklich merkwürdig! • Kaum ist der Heiland geboren — Er ist noch ein ganz kleines Kind, das nichts tun kann '•— da gibt es schon Unruhe und Rumor. Die Unruhe besteht darin, daß die Geister sich scheiden. Der Herodes und die Weisen waren wenige Monate vorher noch gar nicht so sehr verschieden. Sie lebten beide ohne Gott in der Welt und taten nach ihres Herzens Gelüsten. Von Herodes wissen wir, daß er ein gewalttätiger Mensch war. An seinen Händen klebte viel Blut. Lüge und Ehebruch waren ihm geläufige Sachen. Wie aber stand es mit den Weisen? Die griechische Bibel nennt sie „Magier". Das bedeutet, daß sie in den dunklen Bezirken des Heidentums zu Hause waren, in jenen Regionen, wo die Dämonen die Macht haben.

Nein! Sie waren wirklich nicht sehr verschieden gewesen, der Herodes und die „Weisen". Sie waren rechte Repräsentanten der gefallenen Welt, die unter dem „Fürsten der Finsternis" steht. Aber— ja, nun kommt das große „Aber!" Aber — nun ist Jesus geboren zu Bethlehem im jüdischen Lande. Und in demselben Augenblick kommt in diese verlorene Menschenwelt eine Unruhe, eine Umschichtung, eine Scheidung der Geister: Die Weisen machen sich auf aus dem fernen Orient, den Heiland zu suchen und anzubeten. Und Herodes tritt zur gleichen Zeit den Weg an in die völlige Finsternis. Jesus scheidet die Geister. Schon damals, als Er geboren war. Wieviel mehr heute, da Er am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist! Es ist d i e große Frage unsres Lebens, ob wir auf der Seite der Weisen oder des Herodes stehen. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wir hörten schon: Bis vor kurzem war kein großer Unterschied gewesen zwischen diesen Weisen und dem König Herodes. Der König sowohl wie die Weisen waren Leute, die ohne Gott in der Welt gelebt hatten. Aber nun wurde es anders. Jesus trat zwischen sie. Das Kommen des Sohnes Gottes hat dem Herodes den Anstoß gegeben zur Verstockung — den Weisen zum Glauben. So ist es noch heute. Wo Jesus in Seinem Worte hinkommt, da trennen sich die Menschen. Die einen verstocken ihr Herz, die andern ergreifen Ihn zum ewigen Leben. Was aber nun in unsrer Geschichte der Sache ein besonderes Gewicht gibt, ist dies: Wenn man einen unvoreingenommenen Menschen gefragt hätte: „Was meinst du, wer wohl zu Jesus kommen wird, Herodes oder die Weisen?" dann hätte der sicher geantwortet: „Natürlich Herodes!"

Ja, Herodes war aufgewachsen in den Überlieferungen Israels. Er kannte die Verheißungen des Alten Bundes. Er gehörte zu der Kirche des Alten Testamentes. Die Weisen aber waren Heiden, gefangen in dem düsteren Magiertum des Orients. Sie waren fern von dem Volke, dem Gott die Verheißung gegeben hatte. Und wenn ein Messias kam, hatten nach allgemeiner Ansicht die Weisen kein Teil an Ihm. Und was geschieht nun? Herodes, der dem Reiche Gottes so nahe war, wird ein Feind des Sohnes Gottes. Die Weisen aber, die so fern waren, werden angenommen. Jesus sagt: „Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten die Letzten." Das ist sehr wichtig zu wissen für uns, die wir in der Christenheit groß wurden. Amen.