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Predigten zu Matthäus 4,8

"Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit"

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Vom Gipfel des Berges aus sah der, dem der Vater alles übergeben hat, auf weite Länderstrecken. Es ist sein Beruf, der Herr der Menschheit zu sein. Wie wird er es werden? Du wirst es, sagt ihm der Versucher, wenn ich dir beistehe. Ich weiß, wie man die Menschen gewinnt und begeistert und Macht erwirbt und Throne aufbaut. Er fordert auch keinen hohen Preis, nur einen Augenblick, in dem er vor ihm kniet und ihn verehrt. Das ist die Versuchung derer, die zu wirken haben und dazu Macht bedürfen. Wie oft steht die Christenheit in hartem Ringen mit solchen Gedanken; seid nicht zu schroff in eurem Widerspruch, der alles Böse abstößt; vermindert die Reibungen; gebt auch der Gegenseite ihre Ehre; wie könnt ihr auf einen Erfolg hoffen, wenn ihr euch mit der Welt nicht verständigen könnt? Wir kennen alle diese Not. Denken wir uns einmal, Jesus hätte sich den von ihm begehrten Kniefall abgezwungen, was wäre geschehen? Begeisterte Huldigung wäre ihm zugeflogen; das Rabbinat wäre herbeigekommen, um ihn zu ehren, und die Priesterschaft hätte ihm gehuldigt, die Zeloten hätten sich um ihn geschart und ihm ihren bewaffneten Arm zur Verfügung gestellt und sein Name wäre schnell durch die Lande geflogen und in jeder jüdischen Gemeinde hätte man eifrig erzählt, dass der König gekommen sei, und am römischen und persischen Hof hätte man sich mit dem erfolgreichen Machthaber abgefunden. Stattdessen ging Jesus ans Kreuz. Er konnte nur einen anbeten, einzig Gott. Wie er seine Zuversicht nicht spaltete, als er hungerte, sondern Gott ein ganzes Vertrauen erwies und wie er auf jedes eigenmächtige Wagnis verzichtete und Gott den ganzen Gehorsam darbrachte, so teilte er auch seine Liebe nicht, sondern gab sie ganz und unteilbar dem Vater und konnte nichts ehren und anbeten als Gott allein. Das ist die Herrlichkeit Jesu und seines Kreuzes: er ist der, der nicht imstande war, sich der Hilfe des Satans zu bedienen, der, der Einen angebetet hat, Gott und niemand sonst.

Weil Du, Herr Christus, vor niemand knien konntest als vor Deinem Vater, knien wir alle anbetend und danksagend vor Dir. Du bist unser Priester, der Gott wahrhaft ehrt. Du hast in Dir die Liebe, die keine Untreue kennt. Du richtest nicht Menschenmacht und Satansmacht unter uns auf, sondern bringst uns Gottes Reich. Darum ist es das Bekenntnis Deiner ganzen Schar: Gelobt bist DU, der Du kommst im Namen des Herrn. Amen.