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Predigten zu Matthäus 6,11

"Unser nötiges Brot gib uns heute;"

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Anderen mag es scheinen, daß ihr Leben wertlos sei, wert, weggeworfen zu werden. In der Christenheit hat diese Beurteilung des Lebens keinen Raum. Jesus sagte seinen Jüngern: euer Leben hat vor Gott Wert; darum dürft und sollt ihr bitten, daß er es euch erhalte, indem er euch das Brot verschafft. Ihr bedürft zum Leben das Lebensmittel. Ohne Brot könnt ihr nicht leben. Darum ist es ein Teil eures Gebets. Ihr sollt den Vater anrufen, daß er es euch darreiche. Auf das Leben zielt die Bitte Jesu, nicht auf die Zugaben zum Leben, nicht auf das, was es mit Genuß füllt und mit allerlei Lieblichem umkränzt. Braucht denn unser Leben noch eine Verschönerung durch von außen herumgelegten Schmuck, wenn wir den Weg Jesu gehen? Dann hat unser Leben seine Schönheit, seine reizvolle Spannkraft, seine nie verblassende Wonne in sich selbst, eben darin, daß wir nicht für uns selber leben, sondern für ihn, und nicht das Unsere suchen, sondern das Seine. Wer Pflicht empfangen hat, und welche Pflicht! - Pflicht in der Herrlichkeit, wie Jesus sie uns gewährt, Pflicht, Gott in allem zu preisen, seinen Willen zu tun und stets zu seinem Dienst bereit zu sein, den Namen Jesu zu bekennen und die in den Frieden Gottes zu führen, die an ihren Sünden sterben, - der hat ein Leben, das nicht von außen durch irgendeinen Schmuck erträglich gemacht werden muß. Für ihn hat die Frage nach dem Sinn seines Lebens die helle Antwort erhalten; denn was von Gott kommt und zu Gott strebt, hat Sinn. Darum gehört auch unser Lebensmittel in unser Gebet hinein, und dies um so mehr, je mehr unser Leben zur Jüngerschaft wird. Denn um so höher steigt sein Wert. Seid ihr nicht mehr als mancher Vogel? hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt.

Meine Arbeit dient, Vater, der Erhaltung meines Lebens; sie gibt mir mein Brot. Darum gehört auch meine Arbeit in mein Gebet. Ich tue sie nach deiner Ordnung und bitte dich nach deinem Befehl und deiner Verheißung: gib zu meiner Arbeit deinen Segen, daß sie uns das gewähre, was unser Leben erhält. Amen.