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Predigten zu Matthäus 6,5

"Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Beten, um gesehen zu werden

Das Wichtigste aber ist, dass wir aufrichtig beten und nicht als Heuchler, so wie euer und mein Gebet bisher gewesen ist. Darum blickt auf Christus, wie er die Jünger beten lehrt und ihnen zeigt, wie sie es machen sollen. Sie sollen nicht auf Aufmerksamkeit bedacht sein, indem sie öffentlich auf den Straßen stehen und beten, sondern ihr »Kämmerlein« aufsuchen und dort allein und im Verborgenen beten. Vor allem sollen sie alle Nebengedanken ablegen, weil sie damit etwa Bewunderung oder Ehre gewinnen wollen. Dabei ist es nicht verboten, auf den Gassen oder öffentlich zu beten, denn ein Christ ist an keinen Ort gebunden, es sei auf der Straße, auf dem Feld oder in der Kirche. Aber nie darf es dabei um Menschenehre oder um Vorteile gehen. Christus verbietet auch die Musikinstrumente nicht, wie man in der Anweisung zum Gebrauch der Trompeten sieht (4Mo 10,10). Vielmehr geht es immer um die falsche Absicht, die er mit den Worten geißelt: »… auf dass sie von den Leuten gesehen werden.« Somit ist es auch nicht nötig, dass man immer in ein »Kämmerlein« gehen und sich einschließen muss, wiewohl es schön ist, dass man beim Beten allein ist, weil man dann frei und ungehindert sein Gebet in Worten und Gebärden vor Gott ausschütten kann, wie man es vor den Leuten nicht tun könnte.