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Predigten zu Matthäus 8,25

"Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns, wir kommen um!"

Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf uns, wir verderben!

Oder sollen wir dem diesseitigen Ufer das Schiff zuhalten, damit wir nicht verderben? Mehr Diesseitigkeits-, mehr Wirklichkeitssinn haben, den Ballast der Dogmen, der Einseitigkeiten austun, damit wir sicher fahren, die Lehre lassen, um das Leben zu gewinnen? Trotzt das Schiff dem Sturm und die Kirche dem Feind, die ohne klare Bestimmtheit dahinziehen? Ein Schiff ohne feste Fahrnorm und eine Kirche ohne klare Bewahrung des Anvertrauten zerfällt und zerschellt. Wo die Verschiedenheit der Meinungen das einzig Einigende ist, da mag ein Neu- und Freiprotestantismus erblühen, lieblich anzuschauen und gut zu genießen, aber das Herz wird nur durch Gnade des Alten, Einigen, Ewigen fest. Die Altmodischen haben Welten erobert und Königreiche besiegt.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Herr, hilf uns, wir verderben!

Wir bitten nicht um sanfte Fahrt, die müsste uns erschlaffen, noch um ein besseres Schiff, das könnte uns verwöhnen, noch um Freundlichkeit des Himmels, die möchte uns betören. „Aber, Jesu, der du Jesus heißt, als ein Jesus Hilfe leist!“ Rette uns, dass der Feind nicht sage, er sei unser und so auch deiner mächtig geworden. Die Apologie (Verteidigung) der Kirche ist ihre Lebensfülle trotz Totenglocken, Leichengesang und Totenklage. Jesus lebt, mit ihm auch ich – wir zwar haben Verderben verdient, vielfach und oft. Wir haben mit dem Wind der falschen Lehre ein feiles Bündnis geschlossen und mit bunten Teppichen Lüsten und Lecke des Schiffes verborgen, wir haben dem Spiel der Wellen tändelnd und träumend zugesehen, statt als Jesu Ruderleute (1. Kor. 4,1) wetterkundig und wetterhart mit starken Rudern einzusetzen. Wenn die Wolke kam wie eines Mannes Hand, haben wir gelächelt, und wenn sie schwarz nieder sich senkte, papierene Beschlüsse gefasst. Wenn aber der Sturm stieg, haben wir nach Staatshilfe gerufen, um Mitleid da und dort schwachherzig gebettelt und auf den Ruf der anklagenden Welt nicht geachtet: Das ist deiner Lauheit und Trägheit Schuld. Wir vergehen. Und er kann ohne uns leben, herrschen, Freude haben. Aber weil er uns zu Jüngern und unsere von uns oft verratene Kirche zur Wohnung sich erkoren hat, so bitten wir ihn: Schone unser, lass uns in unserer Kirche heimgelangen.