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Predigten zu Matthäus 8,8

"Der Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach tretest; sondern sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund werden."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Nur ein Wort

Darin besteht der große Glauben dieses Heiden, dass er wusste: Die Seligkeit hängt nicht an der leiblichen Gegenwart Christi. Denn an ihr liegt es nicht, sondern an dem Wort und dem Glauben. Das wussten aber die Apostel noch nicht. Sie klammerten sich noch an seine leibliche Gegenwart und ließen ihn nicht gern von sich (Joh 16,6). Sie verließen sich noch nicht auf sein Wort allein. Dieser heidnische Hauptmann aber ließ sich so sehr an dem Wort des Herrn genügen, dass er dessen leibliche Gegenwart nicht einmal wünschte, noch sich ihrer für wert hielt. Mit einem Gleichnis bewies er seinen starken Glauben, indem er sagte: »Ich bin ein Mensch und kann mit meinem Wort bei den Meinen schaffen, was ich will. Solltest Du dann nicht mit einem Wort schaffen, was Du willst, weil ich gewiss weiß und weil Du auch bewiesen hast, dass Gesundheit und Krankheit und Tod und Leben Dir genauso untertan sind, wie mir meine Knechte gehorchen?« Darum wurde auch sein Knecht in derselben Stunde gesund durch die Kraft dieses Glaubens!


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Das paßt gut zu dem vorher Gesagten. Gott will bei uns einkehren; und wir staunen. Wie ist das möglich? „Ich bin's nicht wert,“ müssen auch wir sagen, „daß Du bei mir einkehrest.“ Dort sagt's ein Heide, dessen Knecht krank war, und in dessen Haus des Kranken wegen der HErr gehen wollte. Weil aber einem Juden das Haus eines Heiden für unrein galt, so wollte dieser Heide dem HErrn das nicht zumuthen, daß Er sich nach jüdischen Begriffen auf einen Tag verunreinige, indem Er zu ihm in's Haus gehe. „HErr,“ sagt er, „ich bin's nicht wert! Das kann ich Dir nicht zumuthen; ich gehöre nicht zu den Geheiligten Deines Volkes.“ Als Römer, hätte er denken können, sei er's wohl wert; aber der Römer ist jetzt bei diesem Hauptmann ganz vergessen. Er stellt sich vor das Angesicht Gottes; und da merkt er nach allen Beziehungen, daß er der Mensch nicht sei, daß so ein Heiliger, Gottgesandter, Gottes Sohn, der JEsus war, in seine Hütte hineinkomme.

Diese Gesinnung des Hauptmanns ist gerade die, bei welcher der HErr am Meisten an uns tun kann. Wenn wir uns aller Dinge unwert achten, kommt der Heiland am Liebsten zu uns. Wenn wir aber gleichsam drauf warten, daß Er zu uns komme, uns helfe, wenn wir bitten, weil wir es seien, da läßt Er uns ordentlich warten, oder geht Er gar an uns vorüber. Seine Freundlichkeit und Hilfe wird immer der am ehesten erfahren, der sich herunterschätzt und denkt, er sei's nicht wert. Warum das? fragst du. Darum, weil ein Solcher in der Wahrheit steht. Wer aber denkt: „Ich bins wert!“ der steht in der Lüge; und Gott ist ein Gott der Wahrheit, und nicht der Lüge, will unser Gott sein in der Wahrheit. Was kostet's doch, bis ein Mensch so weit kommt, Gott gegenüber, nach Umständen auch Menschen gegenüber, sich jeder Ehre und Liebe unwert zu achten? Am Schlimmsten ist's, wenn man auf sein Christetttum pocht, und meint, der liebe Gott müsse nur gleich alle Thüren aufmachen, wenn so ein gläubiger Bruder kommt und bittet. Kein Wunder, daß der HErr scheint so langsam mit Seinen Gnadenbezeigungen zu sein, da Er nur bei Wenigen die Sinnesniedrigkeit findet, welche vor Ihm allein angemessen ist. Ein Fremder, ein Heide, ein Sogenanntes Weltkind, wie da der Hauptmann, triffts oft besser, wie auch der HErr da sagt. „Wahrlich, einen solchen Glanben habe Ich in Israel nicht funden.“ Der HErr gebe, daß wir den Weg unserer Vereinigung mit Gott in der Armuth und Demuth suchen. „Den Demütigen giebt Gott Gnade.“

Mel. O Gott, du frommer Gott. Hinab, mein Herz, hinab, So wird Gott in dir wohnen. Die Demuth lohnet Er Mit goldenen Himmelskronen. Im Demuthhsthale liegt Des heil'gen Geistes Gab'. O wohl dem, der sie sucht! Darum, mein Herz, hinab.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass Du unter mein Dach gehest, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Leute, die Jahr aus Jahr ein zu befehlen haben, sind nicht selbstverständlich demütig, sondern bekommen leicht viel Selbstbewusstsein und eine herrische Art. Demut, wie wir sie bei dem Hauptmann sehen, ist daher bei einem Offizier besonders lieblich und beweist, dass an seinem Herzen Gottes Gnade etwas zu Stande gebracht hat. Es gibt auch verschiedene Demut; oft klebt derselben eine gewisse Mutlosigkeit und Verzagtheit an, die sich besonders im Gebet zeigt; der Mensch ist so gebeugt, vielleicht nach großem Hochmut, dass er sich ganz wegwirft. Ja dieser Art von Demut steckt oft noch verborgener Trotz, das Herz ist noch nicht so weich, wie es sein sollte. Ist einmal das Herz recht weich, so kann der Geist Gottes auch Herzhaftigkeit wecken unserem Gott gegenüber; man bekommt bei aller Demut doch Mut, im Vertrauen zum Herrn zu nahen. Gerade das ist bei dem Hauptmann so schön, dass er bei großer Demut unbedingtes Vertrauen zum Herrn hat. Er unterscheidet sich wesentlich vom Feldhauptmann Naemann. Dieser meinte einst, Elisa müsste zu ihm kommen und mit der Hand über den Aussatz fahren und ihn gesund machen. Der Hauptmann in Kapernaum hat einen ganz andern Glauben, er glaubt auf das bloße Wort des Herrn hin, und so soll es sein. Deswegen freute sich auch der Heiland sehr; solcher Glaube war ihm in Israel noch nicht begegnet. Dieser Glaube ist auch in unserer Zeit rar, und darum kann der Herr viel weniger tun, als er möchte. Die Stärke der rechten Beter besteht in den zwei Stücken, die wir beim Hauptmann sehen: herzliche Demut und völliges Vertrauen. Wie oft muss uns der Herr warten lassen, wenn es an wahrer Demut fehlt, wenn wir meinen, noch irgendwie Ansprüche machen zu können. Hat er uns dann das Ansprüchemachen vertrieben, so kommen wir leicht in das andere Extrem: wir wagen nichts mehr unserem Gott gegenüber. Ach wie viel Mühe hat er mit uns, bis wir in herzliche Demut und in herzliches Vertrauen hinein kommen und uns fest an sein Wort halten. Denke daran, was dein Gott schon an dir getan hat und lass dir seine Verheißungen nicht rauben.

Herr, durchforsche mein Herz! Schenke mir den demütigen kindlichen Sinn, der trotz gänzlicher Unwürdigkeit Dir herzlich vertraut. Amen