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Predigten zu Nehemia 13,14

"Gedenke meiner um dessentwillen, mein Gott, und tilge nicht aus meine guten Taten, die ich am Hause meines Gottes und an dessen Hut erwiesen habe!"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gedenke meiner, mein Gott

Dreimal bittet der demütige Nehemia in diesem Kapitel, dass Gott seiner gedenke. Er konnte nicht erwarten, sich durch seine selbstverleugnenden Anstrengungen Gottes Gunst zu erwerben; er war deren bereits gewiss. Aber als ein Erlöster, war es sein Wunsch, dass seiner Werke gedacht werden möchte vor Gott, und er seinen Lohn empfange. Es schadet nichts, das Auge auf den Lohn treuer Arbeit im Dienst des HErrn gerichtet zu halten. Was den großen Apostel Paulus beständig anspornte, war das Verlangen, so zu laufen, dass er das Ziel erreiche.

Achten wir auf die verschiedenen Zweige des in diesem Kapitel angeführten Dienstes Nehemias, in Verbindung womit er obige Bitten ausspricht. Er hatte alle Geräte des Hauses Tobias aus dem Tempel entfernt, so dass der ganze Bau ausschließlich dem Dienste Gottes übergeben war. Er hatte den Sabbath vor Entweihung geschützt, damit seine heilige Ruhe und sein Friede unversehrt erhalten bleibe. Er hatte daran festgehalten, dass der heilige Same nicht durch fremde Verbindungen verunreinigt werde. Völlige Übergabe an Gott, die Ruhe des Glaubens und die Scheidung der Kinder Gottes von der Welt, dies entspricht in unseren Tagen den Bestrebungen Nehemias. Sollten wir nicht in aller Bescheidenheit uns daran machen, die sogenannten Christen hierauf aufmerksam zu machen? Nehemia war kein besonders begabter, aber ein aufrichtiger Mann, durch dessen Herzenseinfalt es Gott gefiel, seinen Zweck zu erreichen. Warum sollte Gott nicht auch durch uns wirken können? Da müssen wir zuerst darauf achten, dass in unserem persönlichen Wesen und Leben das zu Stande komme, was wir bei anderen erreichen möchten. Jedwede Kammer unsers Herzens sei Gott geweiht; keine Stimme unterbreche den inneren Frieden. Wenn wir selbst also von Gott durchdrungen sind, dann dürfen wir Ihn zuversichtlich bitten, dass auch in anderen sein Liebesplan sich erfülle.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ein jeglicher Mann sei Oberherr in seinem Hause

Eine Hauptbedingung bei der Wahl eines Vorstehers in den ersten Christengemeinden war die, dass er sein eigenes Haus wohl zu regieren verstehe: „Denn, so jemand seinem eigenen Hause nicht weiß vorzustehen, wie wird er die Gemeinde Gottes versorgen?“ (1. Tim. 3,4.5). Wenn ein Mann, als Gatte oder Vater, in der Liebe Gottes steht, so wird er keine Befehle erteilen, die mit den wichtigsten Pflichten im Widerspruch stehen; im Gegenteil, er stellt alsdann die Autorität Gottes dar. Wie Jesus seine Macht vom Vater empfing, so bezieht sie sein Jünger von Ihm, und wo dies Ihm verliehene Recht, diese Fähigkeit anerkannt wird, da kommt die ganze Haushaltung in die richtige Stellung. Das Erschlaffen elterlicher Zucht und Festigkeit in unseren Familien ist eines der traurigsten Merkmale nationalen Verfalls, wie dies auch als ein Anzeichen des nahenden Endes vorausgesagt ist (2. Tim. 3,2.3).

Aber du musst dich auch als würdig bewähren, die Regierung und Leitung eines Hauses führen zu können. Dein ganzes Wesen muss Achtung einflößen. Die deiner Aufsicht Unterstellten dürfen verlangen, dass du deine Vollmacht nicht zu Selbstsüchtigen, launenhaften Zwecken anwendest. Die Quelle wahrer Überlegenheit besteht vor allem in der Liebe. Nichts scheint uns schwer oder lästig, wenn es gilt, denen wohl zu tun, die wir lieben. Erzeige Liebe, so wirst du auch Liebe erfahren, und auf die Liebe wird sich Achtung, Verehrung und Gehorsam aufbauen.

Einer der beredtesten Italiener unserer Tage hat recht, wenn er sagt: „Du kannst die Anwendung deiner Rechte nur dann erlangen, wenn du sie verdienst durch deine eigene Tätigkeit, deinen Sinn der Liebe und der Selbstaufopferung!“ Und die goldene Regel Christi passt auf jede Stellung unsers Lebens: „Was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen.“