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Predigten zu Nehemia 1,11

"Ach, Herr, laß doch dein Ohr aufmerksam sein auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die Gefallen daran finden, deinen Namen zu fürchten; und laß es doch deinem Knechte heute gelingen und gewähre ihm Barmherzigkeit vor diesem Manne! - Ich war nämlich Mundschenk des Königs."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ich war des Königs Schenke

Dieser Posten war kein unbedeutender. Wer ihn inne hatte, kam täglich in nahe Berührung mit dem Könige; er musste für außerordentlich zuverlässig gelten, denn die orientalischen Herrscher fürchteten sich sehr vor Vergiftung. Aber niemand erwartete irgend eine besondere Heldentat von einem Mundschenken. Er wohnte im Innern des Palastes und war daher ausgeschlossen von den mächtigen Taten, wodurch die Welt nach außen erregt wurde. Nehemia war offenbar auch ein sehr bescheidener, zurückgezogener Mann. Seine Antwort auf die Kunde von dem, kläglichen Zustand Jerusalems war einfach ein Strom von Tränen und ein Gebet zu dem Gott des Himmels. Hätten wir diese Tränen gesehen, dies Gebet gehört, so hätten wir gedacht, es handle sich hier um eine welkende Blume, um ein Samenkorn, das in die Erde falle um zu ersterben.

Dies war aber nicht alles. Die Gebete und Tränen waren getragen von einem festen Entschluss, der von Stunde zu Stunde reifte. Nehemia gab sich Gott zum Werkzeuge hin, dass Er ihn gebrauche, wie Er wolle. Er war ein Mann des Glaubens. Was lag daran, dass er nur ein Schenke war? Das war in den Augen Gottes kein Hindernis; ja, Gott konnte vielleicht mächtiger wirken durch einen unbedeutenden, schwachen Mann, als durch einen Fürsten, einen Kriegsmann oder einen Redner, weil Er seine Ehre keinem anderen geben will. War das nicht ein herrlicher Glaube, der daran festhielt, dass Gott durch ihn die Ströme seines Heils auf andere überfließen lassen könne? Warum geben nicht auch wir uns unserem Gott hin, in unserer ganzen Hilflosigkeit, damit Er durch uns wirke und seine großartigen Ziele zur Vollendung bringe?

Wir knien hin – wie schwach! Wir stehen auf voll Kraft! Warum denn tun wir uns das große Unrecht an, Dass wir nicht allzeit siegen, durch des Glaubens Ritterschaft?