10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Offenbarung 21,5

"Und der auf dem Throne saß sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht [zu mir]: Schreibe, denn diese Worte sind gewiß und wahrhaftig."

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wir sind gewohnt, einander ein glückliches neues Jahr zu wünschen, so wünsche ich euch denn auch ein glückliches neues Jahr, euch und mir ein Jahr von neuer reicher Gnade, ein Jahr des vollen Trostes aus der Höhe, des vollen Maßes des heiligen Geistes, ein Jahr, reich an Erfahrung der Wunder der Treue Gottes. Ich wünsche es euch von Herzen, dass ihr es das ganze Jahr hindurch und während eures kurzen Lebens im Gedächtnis behaltet, dass einer auf dem Throne sitzt. Bleiben wir des eingedenk, dass einer auf dem Throne sitzt, der da ist gerecht und gut, barmherzig und treu, groß von Geduld und gerne vergebend, so komme, was da wolle, wir werden es unserer großen Not wegen nicht lassen können, uns zu ihm aufzumachen, und wir werden erfahren, dass wir Gnade finden in seinen Augen, so dass wir es bezeugen werden: der König sitzt auf seinem Stuhl, und er hat das goldene Zepter in seiner Hand gegen mich gereckt und zu mir gesagt: Was forderst du? Du sollst alles haben. Vergleiche Esther Kap. 5.

Dieses Wort: Siehe, ich mache alle Dinge neu, bewahrheitet sich für die Gemeinde aller Zeiten und auch bei jedem einzelnen, der sich mit den alten Dingen herumschleppen muss und sich nach Erlösung von denselben sehnt. Er, der auf dem Stuhle sitzt, ist allmächtig, und wenn er spricht, so geschieht es, wenn er gebeut, so steht es da.

So bleibe dies Wort euch ein Stab in eurer Hand das ganze Jahr hindurch: Er sitzt auf dem Thron, er macht alles neu.

Jehovah, der die Welt regiert,
wacht über Leib und Seel’,
dass dir kein Gutes fehl’.
Beim Ausgang und beim Eingang wird
der Herr dich selber leiten
bis in die Ewigkeiten.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Siehe, Ich mache alles neu!"

Weil alles Neue, das der Herr durch das Evangelium in uns bewirkt, der augenscheinliche Beweis einer wirklich geschehenen Geburt aus dem Geist, einer "neuen Kreatur", einer neuen Schöpfung ist, so ist es sehr wichtig, diese neuen Dinge, die sich bei jedem wiedergeborenen Menschen zeigen, etwas genauer zu betrachten. Sie bestehen nicht nur in einem neuen geistlichen Blick und Gehör, sondern auch in einem neuen Herzen, in neuen Gedanken und neuer Rede, in neuem Wandel und neuem Verhältnis zu der ganzen Welt.

Zuvor sahen und hörten wir z. B. Gottes Urteile und Verheißungen ganz so, als hätten wir sie nicht gesehen und gehört; und dies auch dann, wenn wir es für das eigene Wort Gottes hielten. Wir sahen mit den Augen, was er uns sagte, wir hörten es mit den Ohren, aber wir konnten es nicht vernehmen. Wir konnten sehen und hören, was unser Urteil zum ewigen Tod enthielt, und konnten es dennoch sogleich vergessen, konnten dennoch essen, trinken und schlafen. Gleichwohl hielten wir es doch für das Wort Gottes! Jetzt dagegen sehen und hören wir so, dass es uns "packt", dass wir sowohl erschreckt als auch getröstet, sowohl betrübt als auch fröhlich werden, ja, dass es die Richtung unseres ganzen Lebens bestimmt. Zuvor konnten wir auch in geistlichen Dingen frei und nach eigenem Gutdünken denken; jetzt dagegen haben wir eine entscheidende Richtschnur für unsere Ansicht darüber, nämlich das Wort Gottes. Zuvor konnten wir ganz gute Gedanken von uns selbst hegen und hatten Trost und Mut, auch ohne uns mit dem Wort des Evangeliums zu nähren; jetzt dagegen werden wir stets niedergeschlagen, wenn wir an uns denken, werden aber durch das Evangelium von Jesus Christus getröstet.

Aber nicht nur der Blick, das Gehör und die Gedanken sind verändert, sondern auch das Herz, so dass wir jetzt unsere Lust und Freude an dem haben, was uns zuvor unangenehm und zuwider war, wogegen wir jetzt von dem leiden und beschwert werden, was zuvor unsere höchste Lust und unsere liebste Unterhaltung war. Aber "wes das Herz voll ist, des geht der Mund über." Zuvor konnten wir Millionen Worte über eitle Dinge reden - und zwar mit Lust und Leichtigkeit - konnten aber das ganze Jahr hindurch nicht eine halbe Stunde vom Heiland und Seinen himmlischen Gütern reden - wir waren geistlich Stumme. Jetzt dagegen ist uns kein Gesprächsthema lieber, als das von Gott, von Seinem Wort und Seiner Gnade. Auch unser Lebenswandel ist ein anderer geworden. Zuvor lebten wir frei nach unserem eigenen Gutdünken und unseren eigenen Lüsten, soweit unser eigener Vorteil und unsere Ehre es gestatteten. Jetzt haben wir einen heiligen Sinn und eine heilige Zucht für unseren Lebenswandel erhalten.

Kurz, wir sind wie in einer neuen Welt, mit neuen Sorgen und neuen Freuden, mit neuen Bestrebungen und neuen Besorgnissen. Wir sind in ein neues Verhältnis zu Gott, zu uns selbst und zu allen Menschen gekommen. Während Gott uns früher ein unbekannter Gott oder ein gefürchteter Richter war, ist Er jetzt unser bekannter und lieber Vater. Während wir früher mit unserem eigenen fleischlich gesinnten Herzen einig waren, haben wir jetzt einen beständigen Streit mit demselben. Während wir früher in vertraulichem Verhältnis zur Welt standen, fürchten wir sie jetzt als einen Feind, der, wie auch das Wort lehrt, einer unserer drei Hauptfeinde ist, die da sind "der Teufel, die Welt und unser eigenes Fleisch." So ist "das Alte vergangen und alles ist neu geworden." Dies ist doch außerordentlich bedenkenswert und tröstlich. Bedenke, wenn wir mit den Augen solche neuen Kreaturen, ja, die Umwandlung des eigentlichen Herzens, die keine Menschenmacht in der Welt bewerkstelligen kann, sehen können! Sollten wir dann nicht aufwachen und den großen, gnadenvollen Gott preisen, der solche Wunder unter uns tut? Und du, der du diese geistliche Umwandlung noch nicht erfahren hast, sie aber an anderen siehst, solltest du nicht zu ahnen anfangen, dass eine solche geistliche Umwandlung zur Seligkeit für jeden Menschen nötig ist?

All dieses Neue wird nur durch Gottes Gnade, durch die Verheißung des Evangeliums in uns geboren, das Gesetz konnte es nicht bewirken, wie der Apostel sagt: "Der euch nun den Geist reicht und tut solche Taten unter euch, tut Er es denn durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?" Nur durch die Verheißung wird dieses Neue in uns geboren, und zwar gerade dann, wenn wir an uns und allem eigenen Tun verzweifeln. Darum werden wir hier mit Recht "Kinder der Verheißung" genannt. Sie allein sind Gottes Kinder, sagt der Apostel. Das ist es, was er überall zum Beweis dafür anführt, dass Gott in Seinen Worten treu ist, wenn auch die Ungläubigen verworfen werden. Denn die Verheißungen Gottes gelten nur den wahren Israeliten und nicht denen, die nur "nach dem Fleisch" Abrahams Samen sind. Und "ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur". Johannes sagt im ersten Kapitel seines Evangeliums von den Kindern Gottes: "Welche nicht vom Geblüt, noch von dem Willen des Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind."

Wiedergeboren zum neuen Leben Ward ich durch Deine Gotteskraft. Gnade zum Glauben ist mir gegeben, Die mich zum neuen Menschen schafft. Du bist der Töpfer, ich der Ton. Heil mir! Die Sünde fällt vom Thron. Halleluja!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
Zitate von Hermann Bezzel anzeigen

Siehe, ich mache alles neu!

Wenn die Wärme in wenigen Wochen wieder in unsere Erde hineinzieht und des Winters Kälte und Grauen vergangen ist, da begrünt sie sich wieder, und das, was wie erstorben war, regt sich, und die verborgenen Blümlein kommen hervor, und es ist auf einmal wieder alles neu geworden, denn er hat es verneut. Wo das Licht der Natur hinfällt, da richtet und streckt sich alles dem Lichte entgegen, der dünne Grashalm und die reichste Baumkrone, der Wald im Frühlingsgewande und das Unkraut dort am Wegsaum: alles wird neu in seinem Lichte – und so wolle er auch uns verneuen! Es wird ja kein reiches und großes Wachstum werden, wenn es nur überhaupt Frühling wird! Wenn nur nach der Erkältung, dem Gewohnheitschristentum, nach dem Sichabfinden mit Gottes Wort und dem Absitzen von Gottesdiensten endlich einmal die Sehnsucht sich wieder erhebe, wie der Bergquell, der dem Frühling entgegenrauscht, und durch unsere Seele das Wort ginge: Nach dir, Herr, verlanget mich!