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Predigten zu Offenbarung 2,1

"Dem Engel der Versammlung in Ephesus schreibe: Dieses sagt, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der da wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter:"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe."

Gott fing sein Werk niemals bei der Maße an. Er schuf nicht zunächst den Schöpfungssabbat und zog dann allmählich den ganzen chaotischen Zustand der Schöpfung in diesen Sabbatcharakter hinein. Er fing an mit dem Licht des ersten Schöpfungstages und vollendete zuletzt das Ganze für jenen siebenten Tag einer erlösten Schöpfungsordnung, die hinfort keinen Abend mehr sah.

Von dieser Art seines Wirkens ist der Geist Gottes niemals abgewichen. Um ein ganzes Volk zu erlösen, berief er zunächst Mose zu einem Propheten. Damit auch den Nationen die Christusbotschaft gebracht würde, sonderte Er sich einen Paulus zum Apostel des Kreuzes und der Auferstehung aus.

So wandte sich der Heilige Geist mit seiner Botschaft an die kleinasiatischen Gemeinden zunächst an die einzelnen Engel derselben. Sie sollen reden, nachdem zu ihnen geredet worden ist. Das Geheimnis der göttlichen Sendung eines jeden wahren Seelenhirten besteht darin, dass sein Dienst in der Gemeinde von Gott her geschieht. Er hat zuvor vor Gott gestanden, bevor er das Antlitz seiner Brüder sieht. Er war zuvor der Empfangende, bevor er der Gebende wurde. Jesus kam vom Vater, daher hatte Er uns so Unendliches vom Vater zu sagen.

Denn der Inhalt unserer Botschaft verrät immer den Ursprung unserer Sendung. Wir können nur insoweit führen, als wir von Gott geführt worden sind, nur insoweit eine Erlösung künden, als uns eine Erlösung erschlossen worden ist. Wer nicht seinen Dienst von Gott her in der Gemeinde und unter der Menschheit tut, wird die Zagenden und Irrenden, Suchenden und Gebundenen nie bis zu Gott zu führen vermögen. Niemals stieg das Wasser einer Leitung höher als deren Quelle lag.

Hier liegt vielfach die Not unserer Gegenwart! Den Gemeinden fehlen jene Hirten, die von Gott kommend vor die Gemeinde treten. So mancher Seelenhirte sieht zwar den ganzen Jammer und den herrschenden Tod innerhalb seiner Kirche. Ihm fehlt aber die Botschaft, die zu einem heiligen Erwachen und zu einer Auferstehung der Totengebeine führen könnte. Er hat das Totenfeld seiner Gemeinde gesehen, ohne dass er den Geist sprechen hörte: "Weissage zu diesen Totengebeinen, dass sie leben sollen!" Das muss zum inneren Verzagen im geistlichen Dienste führen. Die Welt in ihrem allmählichen Untergang und die Kirche in ihrem geistlichen Zerfall zu sehen, ohne einen Auftrag Gottes zu deren Heil in sich zu tragen, das führte noch immer entweder zu jener Resignation eines Elia, der sich nach seinem erloschenen Eifer entmutigt in die Wüste zurückzog, oder zu jenem unfruchtbaren Dienst, der sich in der Anklage der Brüder vor Gott erschöpfte.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Das sagt, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter (Gemeinden) wandelt."

Hört erst der Engel oder Hirte, dann soll auch die Gemeinde hören, wie Christus ihr Leben einschätzt und ihren Dienst beurteilt. Ihre Selbsteinschätzung geht vielfach völlig fehl. Sie hat wie Ephesus eines Tages ihr Tiefstes verloren und weiss es nicht. Sie begnügt sich wie Sardes mit dem Namen, den sie aus reicher Vergangenheit gewonnen hat, und ahnt nicht, dass sie gegenwärtig ohne Leben ist. Sie ist zwar reich und satt wie Laodizäa in ihrem viel beschäftigten Eigenleben, aber ihrem ganzen Aufbau und in ihrem Dienst fehlt der Herr.

Christus spricht jedoch nicht nur von dem Fehlenden und von der falschen Selbsteinschätzung. Er spricht in erster Linie immer von dem Vorhandenen. Ihm entgehen nicht einmal die wenigen in Sardes, "die ihre Kleider nicht befleckt haben". Er sieht sie. Er tröstet und ermutigt sie mit den Worten: "sie sollen mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind es wert." Er weiss, dass die Gesamtkirche in Thyatira gesund ist in ihrem Glauben, in ihrer Liebe und in ihrer Kraft. Er macht sie aber aufmerksam auf die schleichende Gefahr in ihrer Mitte. Sein Gericht an dem Falschen und Widergöttlichen in ihrer Mitte soll für sie nur zum Leben gereichen. Er sieht die kleine Kraft der Gemeinde zu Philadelphia und wie gerade sie vor einer weitgeöffneten Tür steht. Er kennt die schwere Stellung der Gemeinde in Pergamus, dass sie wohnt, wo der Stuhl Satans ist, und gibt ihr das wunderbare Zeugnis: "doch du hältst fest an meinem Namen und hast den Glauben, den ich in dir gewirkt, nicht verleugnet."

Und wenn Christus von der Krankheit der Gemeinden spricht, dann zeigt Er auch immer den Weg der Gesundung. So sah sich jede Gemeinde durch die Botschaft, die Christus für sie hatte, vor eine innerliche Entscheidung gestellt. Über diese kann sie weder von Christus noch vom Engel überhoben werden. Die Buße, die Umkehr zum Leben vollzieht sich nicht ohne bewusste Einwilligung jedes einzelnen Gliedes der Gemeinde.

Jedoch wer überwindet und zur ersten Liebe zurückkehrt, - treu bleibt bis zum Tode auch angesichts schwerster Trübsale und Leiden, - festhält im Glauben, so stark auch die Hölle wüten mag, - sich zurückzieht von allen falschen Spekulationen, durch die man die Tiefen Satans zu erkennen hofft, - seine Kleider des Heils nicht befleckt mit dem Scheinwesen eines erstorbenen Lebens, - den Namen Christi nicht verleugnet, so klein die eigene Kraft auch sein mag, - die Tür des Herzens dem Herrn wieder öffnet, damit Er eintreten und das Abendmahl mit der Seele halten kann -, wer so überwindet, soll entsprechend erben und teilhaben am vollendeten Leben.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Gewöhnlich glauben wir dieses Wort nicht so fest, weil wir zu sehr in dieses zeitliche, zerbrechliche Leben vertieft, von den Einflüssen der armen eiteln Welt bezaubert sind; und wenn es auch in unsere Seele hineinfällt, so entwischt es doch den Menschenkindern immer wieder gar leicht, so daß sie es zu keiner ganzen Klarheit ihres Bewußtseins kommen lassen. Ich weiß deine Werke, spricht der Herr, deine Pulsschläge, deines Herzens Klopfen, aber auch deiner Augen Tropfen: Und dies läßt der Herr uns allen sagen mit göttlicher Machtvollkommenheit, nicht bloß dem Gemeindevorsteher zu Ephesus, sondern zu uns allen spricht er: Mensch, ich weiß deine Werke. Er, der in der Höhe und im Heiligtum wohnet, aus dessen Grenzen wir nicht weichen können, er läßt dir sagen, daß er dich von innen und von außen kennt, und daß es wahr ist, was David gebetet hat: »Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.« Der Herr kennt deine Berufstreue oder Berufsuntreue, deine Gefühle, deine Gedanken und Empfindungen, deine Anschläge und Entwürfe; seinem durchdringenden, allgegenwärtigen Auge kannst du dich in keinem Stücke entziehen: Er kennt dich und prüft dich in seinem göttlichen Lichte; er weiß, mit welchen Gedanken und Plänen du dich gegenwärtig beschäftigst; er kennt dich mit seinem feuerflammenden Auge, ob du dem innersten Grunde nach verwerflich bist vor seinen Augen oder nicht, ob du zu denen gehörst, die sich selber leben und den Tod erben für ihre Ehre bei den Menschen, für ihr weltliches Vergnügen, für die guten Meinungen und Ansichten von sich selber oder zu denen, die ihm leben und zu seiner Ehre, und weil sie in der Zucht seines heiligen Geistes stehen, sich doch nichts darauf zu gut tun, sondern ihr Elend erkennen und ihm treu und offen bekennen.

An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd, was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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»Das sagt!« Es liegt etwas sehr Großartiges, Göttliches, Gewaltiges in dem Ausdruck: »Das sagt;« man fühlt es diesem Ausspruche an, daß er nicht in den Wind hineingere- det sein soll, sondern daß der Redende die Machtvollkommenheit hat, alles was er sagt, auch auszuführen, daß alle seine Worte Ja in ihm sind und Amen in Ihm; weswegen man sie auch mit heiliger Scheu und tiefer Ehrerbietung hören und beachten soll. Auf dieselbe Weise steht auch oftmals im alten Testament geschrieben: »So spricht der Herr, « und dem Volke Israel wird damit zu verstehen gegeben, wer Der ist, der also redet, und was es Dem schuldig sei, der also redet. »Das sagt!« O wie vieles Geschwätz, wie viele Urteile, Ansichten, Meinungen, Lob und Tadel werden durch dieses einzige Wort: »Das sagt« zu Boden geschlagen. Es wird wohl auch in der Gemeinde zu Ephesus Lästerer gegeben haben, die den Bischof schalten oder auch solche, die ihr Lob für den Bischof ausspendeten, so daß er, wenn er nicht wachte und seine Seele in den Händen trug, von ihren guten oder bösen Gesinnungen und Reden umnebelt oder umräuchert werden konnte. Diese Reden und Gegenreden schlägt das einzige Wörtlein: »Das sagt« darnieder; denn das ist ja die Hauptsache, nicht welche Gedanken die Menschen, sondern welche Gedanken unser Herr und König über uns hat. Vielleicht möchte einer hierbei denken: Ich möchte doch auch ein solches Wort vom Herrn an mich vernehmen, sollte es auch ausfallen wie es wollte, sollte es mich auch niederschmettern, sollte es mich auch in den Staub niederbeugen; ich käme doch zur Gewißheit, wie ich mit meinem Herrn daran wäre, welche Gedanken er über mich hätte. Allein wer also denkt, der merke nur auf die Regungen des Geistes Gottes in seinem Innern, der sei und werde nur still und abgeschrieben von dem Gewirre der äußern Welt, und er wird bald mit der Hilfe des Wortes Gottes über das Urteil sich klar werden, das der Heiland über ihn ausspricht. Vielleicht findet er sich wieder abgespiegelt in der Seelengestalt des Bischofs von Ephesus, oder von Smyrna, stalt des Bischofs von Ephesus, oder von Smyrna, oder von Pergamon; er lese nur einmal z.B. diese Briefe und seufze um Licht von oben; unter dem Lesen wird ihm manches offenbar werden, und manchmal jenes Wort: »Das sagt« ans Herz dringen, wie wenn es für ihn allein in der Bibel stünde.

Wir sehn dein freundliches Angesicht voll Huld und Gnade wohl leiblich nicht; aber unsre Seele kann's schon gewahren, du kannst dich fühlbar gnug offenbaren auch ungesehn.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Wir tun vielleicht einen verborgenen Dienst und leiden unter manchen Schwierigkeiten in der heutigen Zeit. Aber wenn wir treue Zeugen sind, hält Er, der Vollender unseres Glaubens, uns in Seiner Rechten. Wie tröstlich ist das für Sein Kind, das Ihm von nahem nachfolgt! Unser göttlicher Anführer, der jetzt noch in Gnade wirkt, kommt uns bei der Erfüllung unserer Aufgabe und bei unserem Zeugendienst zur Hilfe. Er wacht darüber, daß unser Leuchter Licht verbreitet. Aber dieses Wort enthält noch mehr. Der Herr Jesus Christus wandelt mitten unter den Seinen. Er wirkt mit ihnen zusammen, begleitet sie, verbindet sich mit ihnen. Sie sind also nicht allein, aber der Herr muß der Führende sein und vorangehen. Wenn die Gemeinde die Führung in die Hand nimmt, tritt Christus in den Hintergrund, Sein Licht wird ausgelöscht und Sein Leben erstickt. Wenn Sein Volk aber Ihm die Initiative überläßt und Seiner Führung folgt, werden Segen und geistliches Gedeihen nicht ausbleiben.

Wenn die Menschen uns nicht verstehen, uns widersprechen und das kritisieren, was sie nicht verstehen können – das Auge des Herrn sieht alles! Er weiß, was der Beweggrund der Werke Seiner Kinder, was der Ursprung ihrer Unternehmungen ist. Er wägt die verborgenen Triebfedern, die geheimen Ziele. Vor Ihm ist alles enthüllt und aufgedeckt. Wenn unsere Absichten lauter sind und Ihm Ehre machen, werden wir einst Sein «Recht so!» hören. Wir dürfen nicht erwarten, von den Menschen verstanden zu werden. Wenn wir nach den Anweisungen Seines Wortes arbeiten, genügt uns die Zustimmung unseres göttlichen Hauptes. Laßt uns also die uns anvertraute Arbeit mit um so größerem Eifer vorantreiben! Er tröstet uns mit den Worten: «Ich kenne deine Werke und deine Bemühung und dein standhaftes Ausharren». Doch dürfen wir nicht vergessen, daß Christus zu derselben Gemeinde in Ephesus sagen mußte: «Aber ich habe gegen dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast.» Wohl dürfen wir unsere Vorrechte genießen, müssen aber wachen und beten, daß das Feuer der ersten Liebe nicht erlischt, daß die Frische und der Eifer dieser Liebe nie durch unsere Geschäftigkeit oder unsere Kenntnisse ersetzt wird!