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Predigten zu Philipper 3,19

"deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch, und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Ich will dir die Leute beschreiben, über die der Apostel als über Feinde des Kreuzes Christi weint, du wirst finden, daß du vielleicht nicht einmal das bist, was sie sind. Das waren Juden, die sich zu Christo bekehrt hatten, die aber noch das Gesetz Mosis wollten beibehalten haben und wollten als Juden angesehen sein. Die Juden nämlich hatten Freiheiten von dem Kaiser, die Christen nicht; wenn's zu einer Verfolgung kam, so griff man nach den Christen, nicht nach den Juden; nun lehrten diese Juden, man könne ja das Gesetz noch beibehalten und es mit dem Christentum vereinigen, so werde man den Vorwürfen der Sektiererei und eben damit der Verfolgung entgehen. Der Apostel nach seiner Weisheit sah aber auf den Grund dieser Lehre und sagte mit Tränen: sie sind Feinde des Kreuzes Christi, sie wollen sich um Christi willen nichts gefallen lassen, der Bauch, das bequeme weltförmige Leben gefällt ihnen besser, als die Schmach Christi. Nun darnach prüfe dich, es kommt ja alles darauf an. Und hat es je eine Zeit gegeben, wo man dem Gott, der Bauch heißt, gefröhnt hat, so ist's unsere Zeit. Man hat's weit getrieben mit den Gesetzen der Artigkeit, der Höflichkeit, des Anstands, man hat er- funden, ein gutes Leben zu führen ohne Christum und ohne die Schmach Christi, man weiß sich recht artig durchzuschlagen, gilt überall für den honnettesten, ehrlichsten Menschen, ist in den Augen der Menschen ein Tugendbild, und in dem Herzen ein Götzendiener des Bauchs, und in den Augen Gottes ein Greuel. Denn bei all dem Betonen des äußern Anstands, der bessern Gesittung, der Kultur ist doch kein Zeitalter, das gröber in das fleischliche Wesen hinein versunken wäre, als dieses unser Zeitalter. Da soll man ja den Hurern und Ehebrechern, den Geizigen und Abgöttischen, den Verleumdern und Gottesverächtern nicht zu nahe treten, man soll ja ihre Sünden nicht beim rechten Namen nennen, noch seinen Namen für diese Laster gebrauchen, mit ihnen umgehen wie mit schallosen Eiern, und doch sind sie vorhanden, daß sie gen Himmel schreien und die Strafgerechtigkeit Gottes herausfordern. Und darum wenden sie ihr Ohr von der Wahrheit des Kreuzes Christi und kehren sich zu den Fabeln. Der am Kreuz ist meine Liebe und sonst nichts in dieser Welt! O daß er's doch ewig bliebe, der mir jetzt so wohl gefällt! Nun, mein Herz soll immerfort fest bestehn auf diesem Wort, sei es heiter oder trübe: der am Kreuz ist meine Liebe!

Zwar ist es mir unverborgen, was die Lieb oft nach sich zieht: Schmach, Verfolgung, Not und Sorgen, Kreuz und Armut bringt sie mit; ja, wenn er, mein Heiland, will, ist kein bittrer Tod zuviel. Doch es komme noch so trübe: der am Kreuz ist meine Liebe!

Lieber wähl ich solche Plage und der Liebe arm Gewand, als ohn ihn die letzten Tage und der Ehre eitlen Tand. Heißt mich immer wunderlich, spotte man auch über mich, daß ich, was er haßt, nicht übe: der am Kreuz ist meine Liebe!