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Predigten zu Philipper 4,5

"Laßt eure Gelindigkeit kundwerden allen Menschen; der Herr ist nahe."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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DEMUT UND GNADE

Es ist schwierig, ein Wort zu finden, das die volle Bedeutung des mit „Milde“ übersetzten Begriffs im Deutschen wiedergibt. Einige meinen, es umfasse v.a. Zufriedenheit, Sanftheit, Großherzigkeit und Güte im Umgang mit Mitmenschen. Andere erkennen darin eher den gnädigen und großzügigen Umgang mit den Fehlern und Übertretungen anderer. Wieder andere denken, es beschreibe eine Person, die, wenn sie mit Ungerechtigkeit und Misshandlung konfrontiert wird, es geduldig hinnimmt, ohne sich dabei zu verteidigen, Vergeltung zu suchen oder hasserfüllt und bitter zu reagieren. Ich glaube, dass es am besten mit „voll von Gnade/Barmherzigkeit“ übersetzt werden sollte, denn im christlichen Sinn sind alle anderen Bedeutungen hierin mit eingeschlossen.

Milde beinhaltet auch eine weitere wichtige Bedeutung: Demut. Ein demütiger Christ ist nicht nachtragend, sondern vertraut Gott, wann immer er schlecht behandelt, falsch beurteilt oder schlecht dargestellt wurde. Er besteht nicht auf seinen Rechten. Auch Gott erweist uns seine Gnade auf dieselbe Art und Weise – die Menschen haben seinen Sohn misshandelt und verspottet, obwohl er nichts von beidem verdient hätte, doch Gott in seiner Liebe hat den Menschen trotzdem gesucht (Röm 5,10). Demut und Milde werden uns helfen, fest zu stehen, egal wie die Umstände sein mögen.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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DER HERR IST NAHE

Der Herr Jesus Christus umgibt alle Gläubigen mit seiner Gegenwart (Ps 119,151). Wenn du einen Gedanken hast, ist der Herr da und sieht ihn; wenn du betest, ist der Herr da und hört; wenn du seine Kraft und seinen Beistand brauchst, ist er da und hilft dir. Tatsache ist: Er lebt in dir und ist die Quelle deines geistlichen Lebens. Das Bewusstsein seiner Gegenwart hilft dir, das Gleichgewicht zu bewahren und nicht von Angst und Sorgen überwältigt zu werden.

Weil wir wissen, dass der Herr nahe ist, müssen wir „um nichts besorgt sein“, denn er ist jeder Situation, die uns begegnet, gewachsen. Angst und Sorgen sind Anzeichen mangelnden Glaubens. Entweder hast du dir deinen eigenen kraftlosen Gott gesucht, oder du glaubst, dass Gott zwar helfen könnte, es jedoch nicht tut, was darauf hinweist, dass du an seiner Rechtschaffenheit und seinem Wort zweifelst. Also freue dich am Herrn und studiere sein Wort (Ps 1,2). Erkenne sein Wesen und wie er handelt. Dann wirst auch du sagen können: „Der Herr ist nahe. Ich bin um nichts besorgt.“


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!"

Ist der Herr nahe - einerlei, ob man an seine nahe Wieder- kunft denkt oder an seine tägliche dauernde Gegenwart -, dann muss ein solch nahes Licht, darüber sich unser Herz freuet, einen Widerschein auf unser Gesicht werfen. Aber nicht nur leuchtende Augen und singende Lippen will diese Freude schaffen, sondern auch Freundlichkeit im Umgang und milde, zum Helfen und Geben geöffnete Hände. Können die Knechte, die jeden Augenblick bereit sind, mit Jauchzen dem nahenden Herrn die Türen weit aufzutun, sich noch zanken und streiten? Oder denken wir an Kinder, die dicht vor der Weihnachtsbescherung stehen; dürfen sie sich balgen und schlagen? Wir suchten als Kinder am Nachmittag vor der Bescherung unsere alten Spielsachen durch, um sie, bevor wir die neuen empfingen, den Kindern unserer armen Waschfrau zu bringen. Wir waren ja so gewiss, dass wir was Besseres bekämen, dass wir die alten Sachen wegschenken konnten. Wenn du Jesus geschenkt bekommst, was könntest du vorher nicht alles weggeben? Weil er uns große Freude macht, sollten wir nicht vorher schon unsere Lindigkeit kundsein lassen allen Menschen, deren wir habhaft werden. Vorher? Ach, er hat uns ja schon längst vorher so reich gemacht durch seine Liebe!

Herr Jesus, du bist unser Geschenk! Rühre unsere Herzen, dass wir nicht anders können, als andern armen Menschen, die dich nicht kennen, mit beiden Händen Freundlichkeit hintragen und Liebe erweisen, soviel als möglich. Amen.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Der Herr ist nahe

Wer gelinde ist, wer sich also christusähnlich verhält, der tut allen Menschen an Leib und Seele mit Worten und Werken wohl und erträgt auch jedermanns Bosheit, denn er beweist nichts anderes als Liebe, Frieden, Geduld, Sanftmut, Langmut, Gütigkeit und Milde und alles andere, was nach Galater 5 zur Frucht des Geistes gehört. Du sagst nun sicher: »Wer kann da noch sicher sein, auch nur einen Bissen Brot zu behalten bei all den bösen Leuten, die unsere Freundlichkeit und unser Wohlwollen missbrauchen und all unseren Besitz nehmen und uns selbst nicht am Leben lassen möchten?« Dann höre, was Paulus sagt: »Der Herr ist nahe!« Wenn es keinen Gott gäbe, müsstest du dich zu Recht vor den Menschen fürchten, aber es gibt nicht nur einen Gott, er ist uns auch nahe! Er wird dich nicht vergessen noch dich verlassen. Deshalb sei nur gelinde und freundlich und lass Gott zusehen, wie er dich ernähren und beschützen will. Hat er dir in Christus das ewige Gut gegeben, wie sollte er dir nicht geben, was dein Leib benötigt? Er hat dir viel mehr gegeben, als was man dir rauben könnte – mithin mehr als alle Güter dieser Welt, weil du Christus hast! Darum wirf alle Sorgen auf ihn, er ist um dich besorgt (vgl. 1Petr 5,7). Das heißt mit anderen Worten: »Der Herr ist nahe!«