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Predigten zu Prediger 9,4

"Denn für einen jeden, der all den Lebenden zugesellt wird, gibt es Hoffnung; denn selbst ein lebendiger Hund ist besser daran als ein toter Löwe."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe."

Das Leben ist etwas Köstliches, und auch in seiner armseligsten Gestalt ist es dem Tode vorzuziehen. Diese Wahrheit ist im geistlichen Sinne von unendlicher Bedeutung. Es ist besser, im Himmelreich der Letzte zu sein, als außer demselben der Größte. Der niedrigste Grad der Gnade ist weit vorzüglicher, als die höchste Entwicklung der unwiedergebornen Natur. Wo der Heilige Geist einer Seele das göttliche Leben eingepflanzt hat, da ist ein köstlicher Schatz, welchem die trefflichste Erziehung nicht das Wasser zu bieten vermag. Der Schächer am Kreuz überstrahlt den mächtigen Cäsar auf seinem Thron; Lazarus, den Hunde umgeben, ist besser als Cicero im Rat der Senatoren; und der ungebildetste Christ steht in den Augen Gottes über Plato. Das Leben ist im Reich des geistlichen Daseins der wahre Adelsbrief, und Menschen, die ihn nicht besitzen, sind nur gröbere oder feinere Stücke eines toten Stoffes, welcher der Belebung bedarf; denn sie sind tot in Übertretung und Sünden. Eine lebendige, liebedurchglühte, evangelische Predigt, und wäre sie noch so einfach an Inhalt und noch so kunstlos in der Form, ist besser als die kunstgerechteste Rede, der's an Salbung und Kraft, der Überzeugung fehlt. Ein lebendiger Hund hält besser Wache als ein toter Löwe und ist seinem Herrn von grösserem Nutzen; und so ist der Geringste an Begabung, der das Evangelium in der Kraft des Geistes verkündigt, besser als der ausgezeichnetste Redekünstler, der nur Wortweisheit besitzt und nur die Macht des Wortschwalls kennt. Dasselbe gilt von dem Wert unsrer Gebete und andrer Übungen der Gottseligkeit; wenn wir dabei vom Heiligen Geist belebt und angeregt sind, so sind sie Gott angenehm durch Jesum Christum, ob wir sie gleich unwürdig achten, während unsre größten Anstrengungen in geistlichen Dingen, denen aber unser Herz fremd bleibt, dem toten Löwen gleichen und in den Augen Gottes nur Leichname sind. Ach, dass sich doch lebendige Seufzer, lebendige Schmerzen, lebendiges Zittern der Angst in uns regte, statt lebloser Loblieder und toten Friedens. Alles besser als der Tod. Welchen grössern Fluch kann man sich denken, als toten Glauben und totes Bekenntnis? Mache uns lebendig, ja, lebendig, o Herr!