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Predigten zu Psalm 107,33

"Er macht Ströme zur Wüste und Wasserquellen zu dürrem Lande,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Wenn der Herr sich mit rebellischen Menschen befasst, kann Er ihnen schnell solche Segnungen wegnehmen, deren sie sich ganz sicher wähnen. Sie denken, ihre Flüsse und ganzjährig sprudelnden Quellen könnten ihnen niemals genommen werden; doch ein Wort des Herrn genügt, um selbst diese ihnen versiegen zu lassen. In warmen Gegenden trocknen die Flüsse nach langer Dürreperiode gänzlich aus, und selbst Quellen hören auf, Wasser zu geben. Und das ist auch in anderen Teilen der Welt durch starke Verformungen der Erdoberfläche geschehen. In Gottes Vorsehung haben diese physischen Katastrophen ihr Gegenstück darin, wenn ein Geschäft keinen Gewinn mehr abwirft und wenn die Quellen des Wohlstands zum Versiegen gebracht werden, genauso wenn Gesundheit und Kräfte schwinden, wenn Freunde ihre Hilfe einstellen und sicher geglaubte Verbindungen zerbrechen. So können auch im geistlichen Bereich die blühendsten Werke in der Gemeinde verdorren, die erfreulichsten Überlegungen aufhören, uns etwas zu geben, und die fruchtbarsten frommen Übungen die gnädigen Erfrischungen einbüßen, die wir früher aus ihnen gewonnen hatten.

Mit einer anderen Wendung Seiner Hand erstattet Gott mehr, als Er im Gericht fortgenommen hat. Er tut Sein Gnadenwerk in königlicher Größe; denn ein tiefer See ist da zu sehen, wo zuvor nur Sand und Wüste waren. Nicht natürliche Gesetze hatten das durch ihnen innewohnende Kräfte geschafft; es ist ein Wunder, das nur der Herr selbst wirken konnte. Menschen wirken, wenn Gott wirkt. Sein Segen ermutigt den Sämann, ermuntert den Pflanzer und belohnt den, der erntet. Dann er- halten sie nicht nur das Nötige, sondern empfangen auch Luxusgüter wie den Wein und auch Getreide, wenn der Himmel veranlasst wird, den nötigen Regen zu spenden, um die Wasserläufe zu füllen. Göttliche Heimsuchungen bringen große geistliche Reichtümer, fördern verschiedene Werke des Glaubens und bringen zu unserer Erquickung und zu Gottes Lob viele gute Früchte hervor. Wenn Gott Seinen Segen gibt, ersetzt Er nicht die menschlichen Bemühungen, sondern ermuntert dazu und entfaltet sie. Paulus pflanzt, Apollos begießt, und Gott gibt das Wachstum. An Gottes Segen ist alles gelegen. Wer auf die Vorsehung achtet, wird nicht lange brauchen, bis er eine Vorsehung wahrnimmt. Es ist klug, das Wirken des Herrn zu beobachten; denn Er ist wunderbar in Seinem Rat. Er hat uns Augen zum Sehen gegeben, und es ist töricht, sie zu schließen, wenn es am meisten zu sehen gibt. Aber wir müssen weise sein beim Hinschauen, sonst können wir uns selbst und andere in Bezug auf das Handeln des Herrn durch übereilte Schlüsse verwirren. Die Barmherzigkeit des Herrn zeigt sich auf tausend Weisen, und wenn wir nur klug beobachten, werden wir sie bald besser verstehen. Seine froh machende Eigenschaft der Barmherzigkeit zu untersuchen, bereitet nicht nur Freude, sondern ist auch überaus nützlich. Wer es in dieser Kunst zu einem Fachmann und Gelehrten gebracht hat, gehört gewiss zu denen, die die Herrlichkeit des Herrn am besten besingen können.