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Predigten zu Psalm 116,14

"Ich will der HERR meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der Psalmist hat seinen dritten Entschluss schon ausgedrückt: Er will sich der Anbetung Gottes für immer weihen; und hier beginnt er mit der Ausführung seines Entschlusses. Zwei Gelübde, die er in seiner Angst gegeben hatte, will er nun erfüllen. Er tut dies sofort und in der Öffentlichkeit, »vor Seinem ganzen Volk«. Gute Absichten kann man nicht zu schnell wahr machen; Gelübde sind Schulden, und Schulden muss man bezahlen. Es ist gut, Zeugen für die Bezahlung gerechter Schulden zu haben, und wir brauchen uns der Zeugen der Erfüllung unserer heiligen Gelübde nicht zu schämen – denn das würde doch zeigen, dass wir uns des Herrn nicht schämen. Außerdem kann es ein großer Segen für alle sein, die zusehen, wie wir öffentlich das Lob unseres Gebete erhörenden Gottes verkünden. Wie können das auch solche tun, die niemals ihren Erretter öffentlich bekannt haben? Ach, ihr heimlichen Jünger, was sagt ihr zu diesem Vers? Lasst euch ermutigen, ins Licht zu treten, um euren Erlöser zu bekennen. Wenn ihr wirklich errettet seid, kommt vor und erklärt euch auf die euch gemäße Weise!

Wer mit dem kostbaren Blut erkauft ist, bedeutet Gott so viel, dass selbst sein Tod in Seinen Augen kostbar ist. Die Sterbebetten der Heiligen sind der Gemeinde kostbar; sie lernt oft viel von ihnen. Sie sind allen Gläubigen überaus wertvoll, die die letzten Worte der Entschlafenen im Herzen bewahren wollen. Aber am wertvollsten sind sie dem HERRN selbst, der den triumphalen Heimgang der Begnadeten mit heiliger Freude betrachtet. Haben wir im Lande der Lebendigen vor Ihm gewandelt, brauchen wir keine Angst zu haben, wir könnten nicht vor Ihm sterben, wenn die Stunde unseres Abscheidens gekommen ist. Indem er seine Gelübde einlöst, weiht sich der Mann Gottes dem HERRN aufs Neue. Das Opfer, das er darbringt, ist er selbst. Er ist mit seinem Amt sehr zufrieden und erklärt in diesem Psalm mehrfach: »Anrufen will ich den Namen des HERRN«, während er sich gleichzeitig darüber freut, es früher schon so oft getan zu haben. Gute Gefühle und Taten verlangen nach Wiederholung; je mehr man Gott von Herzen anruft, umso besser.

Nur an Zion zu denken, rührt schon sein Herz, und der Psalmist schreibt so, als rede er tatsächlich mit Jerusalem, dessen Name ihm so teuer ist. Dort wollte er seine Gelübde erfüllen, dort, wo die Gemeinde zu Hause war, mitten im Herzen Judas, an dem Ort, zu dem die Stämme hinaufzogen, die Stämme des HERRN. Gottes Lob ist nicht auf unser Kämmerlein beschränkt, noch sollte Sein Name nur in Höhlen und Ecken geflüstert werden, als hätten wir Angst, von den Menschen gehört zu werden, sondern auch mitten in den Gemeinden sollten wir unser Herz und unsere Stimme zu dem Herrn erheben und andere einladen, mit uns den Herrn anzubeten und zu sagen: »Halleluja! Lobet den HERRN!«