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Predigten zu Psalm 118,5

"Aus der Bedrängnis rief ich zu Jah; Jah erhörte mich und setzte mich in einen weiten Raum."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Gebete, im Herzeleid gesprochen, kommen meistens aus dem Herzen und gehen darum auch zum Herzen Gottes. Es ist schön, wenn wir uns an unsere Gebete erinnern, und es ist oft nützlich, anderen davon zu berichten, nachdem wir erhört wurden. Gebete mögen im Gram vorgetragen sein; aber sie sind etwas Wunderbares, wenn sie erhört wurden. Der Mann Gottes hatte den HERRN angerufen, als er nicht in Bedrängnis war, darum fand er es natürlich und leicht, Ihn anzurufen, als er in Bedrängnis kam. Er betete Ihn an, er lobte Ihn, er bat Ihn; denn all das ist in der Anrufung Gottes enthalten, selbst wenn man in beengenden Verhältnissen steckt.

Der Psalmist jubelte natürlich über Gottes Hilfe; alle hatten sich gegen ihn gekehrt, nur Gott war sein Verteidiger und sein Rechtsanwalt, der dadurch die göttlichen Absichten Seiner Gnade vollendete. Gott hatte nicht gesagt, der Psalmist werde nicht leiden, trotzdem sollte er sich nicht fürchten. Weil die Gunst Gottes unendlich schwerer wiegt als der Hass der Menschen, empfand er, wenn er beides erwog, dass er sich nicht zu fürchten brauchte. Obgleich von Feinden umringt, war er ruhig und voller Vertrauen; so sollten alle Gläubigen sein, weil sie damit dem Herrn Ehre erweisen. Gott kann unendlich besser helfen als Menschen und ist auch mehr dazu bereit als Menschen. Darum rät uns die Klugheit, unser Vertrauen vor allem anderen auf Ihn zu setzen. Auch in moralischer Hinsicht ist das besser; denn es ist die Pflicht eines Geschöpfs, dem Schöpfer zu vertrauen. Gott hat Anspruch auf anhängliche Treue des Geschöpfs; Er verdient dieses Vertrauen, und uns auf andere zu verlassen anstatt auf Ihn, ist eine direkte Beleidigung Seiner Treue. Ihm zu vertrauen, ist besser, das heißt sicherer; denn wir können unserer Sache nie gewiss sein, wenn wir uns auf sterbliche Menschen verlassen; aber in unseres Gottes Händen sind wir stets geborgen. Gottvertrauen wirkt sich auch auf uns selbst positiv aus. Auf Menschen zu vertrauen, macht uns zu elenden, abhängigen Kriechern; Gottvertrauen aber erhebt, schafft einen geheiligten, ruhigen Geist und heiligt die Seele. Auch was das Ergebnis angeht, ist es weit besser, auf Gott zu vertrauen; denn vielfach gebricht es dem menschlichen Gegenstand unseres Vertrauens an der Fähigkeit und an der Großherzigkeit, um wirklich zu helfen. Oft mangelt es an Liebe, oder man vergisst uns einfach. Der Herr aber versagt niemals und gibt uns reichlich und viel mehr, als wir erbitten oder erdenken können. Der Krieger und Poet wusste, dass er gerettet war, und er schrieb diese Rettung nicht nur Gott zu, sondern erklärte: »Er [selbst] ist mir zur Rettung geworden.« So können alle Erlösten des HERRN sagen: »Er ist mir zur Rettung geworden.« Wir können keine Lehre ertragen, welche die Krone auf ein falsches Haupt setzt und den herrlichen König Seines verdienten Lobes beraubt. Der HERR hat alles getan; in Christus Jesus ist Er uns alles, und darum wollen wir Ihn allein in unseren Lobgesängen erheben.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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In der Angst

Gott will, dass du zu schwach bist, solche große Not zu tragen und zu überwinden, auf dass du lernst, in ihm stark zu werden, und er in dir gepriesen werde wegen seiner Stärke. Siehe, so werden Menschen daraus, die sich Christen nennen dürfen – ganz anders als die Schwätzer, die viel vom Glauben und Geist reden, aber weder wissen, was das ist, noch, was sie selbst sagen. Du darfst aber auch nicht bezweifeln, dass Gott deine Not sieht und dein Gebet erhört. Freilich darfst du auch nicht auf gut Glück und in den Wind hinein beten, denn dann würdest du Gott spotten und ihn versuchen. Es ist besser, gar nicht zu beten, als es wie die Priester und Mönche zu machen. Vielmehr musst du auch dies von unserem Vers rühmen lernen: »Der HERR erhörte mich und tröstete mich.« Der Dichter bekennt beides: Einerseits hat er gebetet und gerufen, und andererseits wurde er gewisslich erhört. Und wenn dich der Teufel daran erinnert, dass du nicht so heilig, gut und fromm bist wie David und darum nicht so freimütig reden darfst, dann denke an Christi Kreuz und sage: »Mag jeder so fromm sein, wie er will! Ich weiß bestimmt, dass ich ein Geschöpf desselben Gottes bin, dem auch David gehörte. Und David, so heilig er auch war, hatte darum keinen besseren und größeren Gott als ich.«