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Predigten zu Psalm 119,113

"Die Doppelherzigen hasse ich, und ich liebe dein Gesetz."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Die vorigen acht Verse waren praktisch, diese sind nachdenklich; dort achtete der Mann Gottes auf seine Füße, hier achtet er auf sein Herz. Die Bewegungen der Seele sind genauso wichtig wie vollbrachte Taten; denn dort ist die Quelle und der Ursprung aller Handlungen. Wenn wir das Gesetz lieben, wird es zu einem Gesetz der Liebe, und wir hängen ihm von ganzem Herzen an. In diesem Abschnitt behandelt der Psalmist Gedanken und Dinge und Personen, die Gott und Seinen heiligen Gedanken und Wegen entgegenstehen. Offensichtlich fürchtet er sich sehr vor den Mächten der Finsternis und ihren Verbündeten; und sein ganzes Herz ist aufgewühlt, weil er sich ihnen unbedingt entgegenstellen will. So wie er den vorletzten Abschnitt in Vers 97 mit »Wie liebe ich Dein Gesetz!« beginnen ließ, so fängt er diesen mit der Erklärung an: »Die Gemeinen hasse ich!« Das Gegenteil vom festen und unfehlbaren Gesetz Gottes sind die schwankenden und wechselnden Ansichten der Menschen. Der Psalmist betrachtete sie mit äußerster Verachtung und Abscheu; alle seine Ehrerbietung und Aufmerksamkeit galt dem sicheren Wort der göttlichen Zeugnisse. So groß wie seine Liebe zum Gesetz war sein Hass gegen die Erfindungen der Menschen. Die Gedanken der Menschen sind nichtig; die Gedanken Gottes aber sind reine Wahrheit. Wer sich ein Gewissen über seine Gedanken macht, wird nicht geneigt sein, böse Gesellschaft zu dulden. Wenn wir von nichtigen Gedanken zu Gott fliehen, wie viel mehr sollten wir nichtige Menschen meiden. Menschen neigen nur allzu sehr dazu, sich von Schmeichlern umgeben zu lassen, die sich aber zu gleicher Zeit die Freiheit nehmen, die Gesetze Gottes zu bre-

chen. Der Psalmist reinigte sein Haus von solchen Parasiten; er wollte sie nicht unter seinem Dach beherbergen. Einem Haus geht es erst gut, wenn es sich von allen Lügnern, Dieben, unzüchtigen Schwätzern und Verleumdern frei gemacht hat. Wir müssen uns unter allen Umständen von solcher Gesellschaft trennen, wenn wir sie selbst ausgesucht haben, falls wir irgendeinen Grund zu der Annahme haben, dass sie von bösartiger Gesinnung ist. Übeltäter geben schlechte Ratschläge. Wer zu Gott sagt: »Weiche von uns!«, sollte sofort als Echo auf seine Worte von den Kindern Gottes hören: »Weiche von uns, wir dürfen mit Verrätern nicht Mahlzeit halten!«

So voller Schrecken war er vor dem Richter der ganzen Erde, über dessen Urteile er gerade nachgedacht hatte, dass ihn Schrecken und Schaudern ergriff. Gottes Gerichtsworte sind ernst, und Seine Gerichtstaten sind schrecklich; sie können wohl Furcht einflößen. Bei dem Gedanken an unser aller Richter, an Seine alles durchdringenden Augen, an Sein Gedenkbuch, an den Tag des Gerichts und wie sich Seine Gerechtigkeit auswirkt, sollten wir schon um reine Gedanken und Herzen und Wege flehen, damit diese Gerichte uns nicht treffen. Wenn wir sehen, wie der große Schmelzer das kostbare Gold von der Schlacke trennt, dürfen wir wohl die Furcht Gottes spüren, damit wir nicht von Ihm weggenommen und von Seinen Füßen zertreten werden.