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Predigten zu Psalm 119,105

"Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht für meinen Pfad."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Wir sind Wanderer durch die Stadt dieser Welt, und wir sind oft berufen, in die Finsternis hinauszugehen. Lasst uns dort nie ohne das Licht gebende Wort Gottes herumlaufen, sonst gleiten unsere Füße aus. Jeder sollte das Wort Gottes persönlich, praktisch und gewohnheitsmäßig auf sich anwenden. Dann erkennen wir den Weg und sehen die Hindernisse auf ihm. Wenn sich auf alles um mich her die Dunkelheit senkt, zeigt mir Gottes Wort, einer brennenden Fackel gleich, den Weg. Eine der praktischsten Wohltaten der Heiligen Schrift ist die Leitung im täglichen Lebenswandel. Es wurde uns nicht gegeben, damit wir über seine Brillanz staunen, sondern um uns durch seine Unterweisungen leiten zu lassen. Es ist wahr, der Kopf braucht Erleuchtung, aber noch nötiger haben die Füße Wegweisung nötig, sonst fallen beide in den Graben. Glücklich ist der Mensch, der Gottes Wort persönlich zu schätzen weiß und es praktisch als Tröster und Ratgeber gebraucht – als eine Leuchte für seinen Fuß.

Der Psalmist erwählte die »Zeugnisse« als sein Los, sein Teil und sein Erbe, und, was mehr bedeutet, er nahm sie in Anspruch und ließ sie für ihn wahr werden. Er nahm sie in Besitz und freute sich daran. Die Wahl des Psalmisten ist unsere Wahl. Hätten wir einen Wunsch frei, so wollten wir gerne Gottes Gebote vollkommen halten. Die Lehre zu kennen, die Verheißungen zu genießen und die Gebote zu befolgen – das wäre ein Königreich, groß genug für mich. Hier haben wir ein unverwelkliches Erbe, das uns auch nicht genommen werden kann; es ist unser in Ewigkeit, wenn wir es so ergriffen haben. Manchmal müssen wir, wie Israel beim ersten Einzug in Kana- an, das Erbteil durch harte Kämpfe einnehmen. Sollte das so sein, ist es alle Arbeit, alles Leiden wert. Immer aber muss es durch eine klare Herzensentscheidung ergriffen werden. Was Gott gibt, muss man annehmen. Die Freude, die über den Psalmisten durch das Wort Gottes kam, hatte ihn dazu gebracht, dies unabänderlich für sich zu erwählen. Alle Teile der Heiligen Schrift hatten dem Psalmisten gefallen und taten es noch; darum hielt er sich daran und wollte sich immer daran halten. Was das Herz erfreut, wird sicher von ihm erwählt und geschätzt. Es ist nicht die Erkenntnis, sondern die Erfahrung des Herzens, welche die Freude bringt.

Viele möchten predigen, der Psalmist aber war geneigt zum Tun; viele möchten Zeremonien ausüben, er aber war geneigt, Bestimmungen auszuführen; viele möchten gelegentlich gehorsam sein, der Psalmist aber wollte immer gehorchen. Leider neigen viele zu einer Religion für das Diesseits, dieser Mann Gottes aber hatte sich für die Ewigkeit festgelegt. Er wollte den Ordnungen seines Herrn und Königs gehorchen bis ans Ende.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Die heilige Schrift ist insofern deutlich und verständlich, als Gott darin zu Menschen redet, und er nach seiner Weisheit so zu Menschen redet, dass sie ihn verstehen können. Ein Kind von zweieinhalb Jahren, wenn es ihm vorgehalten wird, oder von sechs Jahren, wenn es lesen gelernt, kann so viel von Gottes Wort verstehen, als ihm Not tut, um selig zu werden. Auch lernt ein solches Kind viel leichter aus der Bibel auswendig, als z. B. Katechismusfragen. Und so ist die Schrift auch verständlich genug für Erwachsene, dass sie Gottes Willen erkennen und lernen den Kern der Schrift: wie Herz und Gewissen und der ganze Mensch zu Gott stehen soll, und in wem allein die Seligkeit ist. Das rechte Verständnis der heiligen Schrift hebt an mit Ps. 32 oder Ps. 51, wo Gott durch seinen heiligen Geist dem Menschen es aufdeckt, wie groß seine Sünde und Elend ist. Da sieht Gott den Elenden an und der zerbrochenen Geistes ist und sich fürchtet vor seinem Gott. Da zeigt es Gott ihm an in seinem Worte, wie er von all seinen Sünden und Elend möge erlöst sein, und nimmt ihn auf in seinen Gnadenbund und zieht ihn durch sein Wort hin zu seinem Sohn. Da sieht und hört der Mensch in dem Worte nur Christum und lernt da ferner heilsbegierig, wie er Gott für solche Erlösung soll dankbar sein, so dass es kommt aus Glauben in Glauben, und wie geschrieben steht: „Des Gerechten Pfad wird immer lichter“, bis es scheinet zum vollen Mittage.

Licht geht in seinem Lauf
dem Frommen immer auf,
und aus den größten Schmerzen
keimt Trost in seinem Herzen.
Gott hat noch jederzeit
die Redlichen erfreut.
Drum freuet euch des Herrn,
dankt ihm, er hilft so gern!
Preist seine Heiligkeit!


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Notwendiger als das tägliche Brot oder die Kleidung, notwendiger als alles, was wir bedürfen, ist uns die heilige Schrift; denn sie ist das einzige von Gott verordnete Mittel zum Glauben und zu unserer täglichen Bekehrung. Der Mensch lebt ja nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Worte, das aus dem Munde Gottes geht. So ist denn Gottes Wort unser Leben. Wir finden darin das Leben und die notwendige Nahrung des geistlichen Lebens. Dazu ist uns dieses Wort der einzige treue Wegführer durch dieses Leben und ein starker und gewisser Trost in aller Not, dass wir beharren in der Geduld Christi bei aller Anfechtung, wie wir lesen in Ps. 23,4: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, so fürchte ich doch kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich. Es lehrt uns vollkommen, wie wir vor Gott innerlich heilig sind und in seinen Wegen zu gehen und zu bleiben haben. Es ist das unzerbrechliche Schwert des Geistes, unsere starken geistlichen Feinde zu überwinden. Dass wir alles zusammenfassen: Ich schäme mich, schreibt Paulus, des Evangeliums von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die da glauben. Nur mit der Hand auf dieses Wort kann der Auserwählte getrost sterben.

Herr, dein Wort, die edle Gabe,
diesen Schatz erhalte mir;
denn ich zieh es aller Habe
und dem größten Reichtum für.
Wenn dein 'Wort nicht mehr soll gelten,
worauf soll der Glaube ruhn?
Mir ist's nicht um tausend Welten,
aber um dein Wort zu tun.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege."

Bedenke, wie grausam diejenigen ihre Seele behandeln, die sich dieser Himmelsspeise, der einzigen Arznei und des einzigen Lebensbrotes, des Wortes Gottes, enthalten! Gott hat uns gnädig vom Himmel herab ein sichtbares Mittel geschenkt, in welchem er wohnt und wirkt, und von dessen richtigem oder falschem Gebrauch die ewige Seligkeit abhängt. Dennoch sieht man nicht nur die blinde Welt diese Perlen verachten und mit Füßen treten, sondern man sieht auch, was noch erschrecklicher ist, dass diejenigen, die einst erleuchtet gewesen sind und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, sich durch die Welt und das Fleisch oft so von ihm abhalten lassen, dass vielleicht Tage, um nicht zu sagen Wochen dahingehen, ohne dass sie eine einzige Stunde zur Nahrung ihrer Seele anwenden. Oder wenn sie sich eilig dem Wort zuwenden, sind die Gedanken und das Herz so mit weltlichen Dingen angefüllt, dass - gleichwie ein stürmisches und brausendes Meer unmöglich von den Strahlen der Sonne erwärmt werden kann - als Frucht von solchem Umgang mit dem Wort nur vermehrte Unlust dazu entsteht.

Das Wort Gottes will mit einem stillen, betrachtenden Geist angenommen werden, wenn es das Herz erwärmen soll. Aber hieran hindert das fesselnde Irdische oder das, was Jesus mit den "Dornen, die den guten Samen ersticken" meint, nämlich "die Sorgen und die Wollust dieses Lebens", Fleischeslust, Trägheit und die vielerlei Sorgen und Verrichtungen, die in den Augen der verblendeten Seele alle wichtiger als das Himmlische sind. Jetzt heißt es: "Ich habe keine Zeit, das Wort so fleißig zu benutzen, denn das und das muss getan werden." Und das, was getan werden muss, ist etwas Irdisches, was aber außer acht gelassen werden soll, ist das Himmlische, das nun weniger bedeutet! So ist die Seele bezaubert und verblendet!

Du sagst: "Die Pflicht des Berufes ist eine heilige Pflicht; und wer nicht für sein Haus sorgt, ist ärger als ein Heide." Jesus aber spricht: "Dies sollte man tun und jenes nicht lassen." Wenn du deines Amtes und Hauses aufs vollkommenste wartetest, das Gnadenleben aber absterben ließest, so kann das treu besorgte Amt und Haus dir im Tod und im Gericht nicht helfen. Wer aber vorwendet, dass dein Haus und dein Amt darunter leiden würden, wenn du dich dem Wort Gottes widmetest, ist nur der Betrüger, die alte Schlange, sowie der Heide in deiner Brust, der Unglaube deines Herzens, der nichts von einem Segen Gottes weiss, weil er das Himmlische nicht achtet, sondern lieber zehn Stunden verspielt und verschwätzt, als eine zur Andacht anzuwenden. Welch große, heidnische Verachtung Gottes und deiner unsterblichen Seele! Du hast Gelegenheit zu dem seligen, hohen und ehrenvollen Umgang mit dem Herrn des Himmels und der Erde, mit deinem Heiland und Seligmacher, Gelegenheit dazu, Ihn reden zu hören, was durch das Wort geschieht, und mit Ihm zu reden, was im Gebet geschieht, und du sprichst, du hättest keine Zeit dazu; von nichtigen Dingen aber unter den Menschen zu hören und zu reden, dazu hast du Zeit! Muss das nicht heißen, vom Teufel bezaubert zu sein? Vor all deinen Geschäften hast du keine Zeit dazu, auch nur eine von den vierundzwanzig Stunden des Tages zur Nahrung deiner Seele anzuwenden. Wenn Gott dich nun schlüge und ein Jahr krank liegen ließe, stünde dann nicht dennoch die Welt? Dann hast du geringen Dank von all den weltlichen Dingen, die du so treulich besorgt hast; sie können dir nun nicht helfen. Gott aber und Sein Wort hast du verachtet, willst du jetzt wohl den Verachteten um Hilfe anrufen?

Wenn nun das Versäumen des Wortes Gottes zur Folge hat, dass du täglich dem inwendigen Menschen nach ermattest, dass der Glaube verdunkelt wird und die Gottesfurcht und alle Gnadenkräfte abnehmen, dann klagst du vielleicht über Schwachheiten und Versuchungen, die du nicht überwinden kannst. Wie war das anders zu erwarten? Dass du das Böse in dir ohne Gnadenmittel überwinden sollst, erwarten weder Gott noch Menschen. Solche Kräfte liegen nicht in uns. Deshalb gab Gott uns das Mittel von oben herab. Wenn du es richtig anwendetest, dann würde nichts unmöglich sein, was zum Leben und zur Gottesfurcht dient. Wenn du sagst, dass du das Wort Gottes zu lesen versucht hast, trotzdem aber nicht besser geworden bist, dann verstehst du entweder deine Besserung nicht - du meinst, plötzlich eine gewisse Höhe an Kraft, Frömmigkeit und Heiligkeit zu erreichen, und weißt nicht, dass der Weg dazu durch das Tal der Erniedrigung und Armut geht, - oder aber du hast, wenn du wirklich noch ein Sklave der Sünde bist und wenn du neues Leben, neue Lust, neue geistliche Kräfte noch nicht erhalten hast, das Wort nicht richtig gebraucht. Vielleicht hast du die Ordnung Gottes umgekehrt und zuerst das Böse in dir zu überwinden gesucht, bevor du dir das Verdienst Gottes angeeignet hast, Frucht zu bringen gesucht, bevor du in Christus eingepfropft wurdest. Beginne nun, dem Wort zu gehorchen, welches sagt: "Flieht erst zu Jesus, sucht dort Gnade, hernach ihr wahre Kraft empfangt." Lass die böse Eigengerechtigkeit fahren, wirf dich mit allen Mängeln und Widersprüchen in die Arme der Gnade, und du wirst erfahren, "wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger geworden." Jetzt wird diese übermächtige Gnade dein armes Herz so erfreuen, zerschmelzen und umwandeln, dass es nicht mehr an dem Bösen, das dich früher gefangenhielt, Geschmack finden wird, sondern das Gute, das du nicht zu tun vermochtest, wird nun deine Lust werden. So lehrt das Wort. Wende dies mit Gehorsam an, dann ist auch dir das zur Seligkeit Notwendige möglich.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Eine moralische Aussage

Was sagt Gott zu der von ihm geschaffenen Menschheit heute, in unseren Tagen? Kurz gefasst sagt Er: »Jesus Christus ist mein geliebter Sohn. Auf Ihn sollt ihr hören!« Warum wird das abgelehnt? Warum scheitern Männer und Frauen daran, auf Ihn zu hören?

Das liegt daran, dass Gottes Botschaft in Jesus eine moralische Äußerung ist. Männer und Frauen wollen sich nicht der Autorität des moralischen Wortes Gottes unterordnen. Viele Jahrhunderte lang sprach Gott auf alle mögliche Weise. Er inspirierte heilige Männer, Teile der Botschaft in einem Buch niederzuschreiben. Menschen mögen dies nicht und versuchen, dies zu umgehen, denn Gott hat dies zum letzten, definitiven Test aller Moral gemacht, dem letzten, definitiven Test aller christlichen Ethik.

Gott, der Seinem Wesen nach ein und derselbe ist, kann zu jeder Zeit zu jedem, der Ihn hört, dasselbe sagen. Gläubige Christen müssen wissen, dass jegliches Verstehen Seines Wortes aus demselben Geist stammen muss, der dafür sorgte, dass dieses Wort inspiriert ist!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Wie kostbar und wahr ist dieser Ausspruch des Psalmisten! Er offenbart uns zunächst, daß Finsternis in der Welt herrscht, und daß es Schwierigkeiten auf dem Weg des Christen gibt. Wir leben in einer Zeit, in der der Glaubende lernen muß, nur einen Schritt auf einmal zu tun und gewiß zu sein, daß er seine Füße auf sicheren Boden setzt. Die Gefahr ist groß, in der Dunkelheit einen Fehltritt zu machen, oder wegen der Schwierigkeiten stehen zu bleiben. Ein einziger falscher Schritt genügt, um den Glaubenden zu Fall zu bringen, und ein Stillstehen auf dem Weg genügt, um seine Berufung zu gefährden.

Wir können unserem Gott nicht dankbar genug sein, daß Er uns Sein Wort als Leuchte für unseren Fuß gegeben und uns Schritt für Schritt bis heute geleitet hat, so daß wir wissen können, wo wir stehen. Diese Leuchte für unseren Fuß ermöglicht uns, jederzeit Gemeinschaft mit Ihm zu haben; sie ist wie die Wolken- und Feuersäule, die unsere Schritte lenkt und überwacht. Wir wollen also stets daran denken, daß Sein Wort unsere Leuchte ist, die die Dunkelheit erhellt und verhindert, daß uns die Finsternis überrascht oder in uns eindringt.

Sein Wort ist auch das Licht auf unserem Weg. Es wirft in unserem täglichen Leben einen hellen Schein auf das, was vor uns liegt, und ermöglicht es dadurch, daß wir Fortschritte machen, vorangehen und Gott dienen. Es zeigt uns den Weg unter ständig wechselnden Umständen und in unerwarteten, schwierigen Lagen. Sein Wort belehrt uns über die Gefahren auf dem Weg und verrät uns das Geheimnis des Sieges. Es ist ein sicherer Führer, der sich nie irrt.

Das prophetische Wort wirft sein Licht auf die kommenden Ereignisse, damit die Christen nie unvorbereitet erfunden werden, sondern die Zeiten beurteilen können. Die ernsten Warnungen Gottes sind keineswegs übertrieben, und Seine Verheißungen haben sich noch immer erfüllt. Unsere Blicke sollten stets auf dieses Licht gerichtet sein, und unser Weg von keinem anderen, falschen, verführerischen Schein erleuchtet werden. «Mache meine Schritte fest durch dein Wort!» (Psalm 119,133).