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Predigten zu Psalm 120,5

"Wehe mir, dass ich weile in Mesech, dass ich wohne bei den Zelten Kedars!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wehe mir, dass ich ein Fremdling bin unter Mesech; ich muss wohnen unter den Hütten Kedars."

Als Christ musst du inmitten einer gottlosen Welt leben und wohnen, und es nützt dir wenig, wenn du rufst: "Wehe mir." Der Herr Jesus hat nicht gebeten, dass du möchtest von der Welt genommen werden, und was Er nicht für dich gebeten hat, brauchst du auch nicht zu wünschen. Weit besser, du gehst der schweren Prüfung entgegen in der Kraft des Herrn, und verherrlichst Ihn durch deinen Kampf. Der Feind ist allezeit auf der Lauer, um in deinem Wandel Fehler und Gebrechen zu entdecken; sei darum recht heilig. Bedenke, dass aller Augen auf dich gerichtet sind, und dass mehr von dir verlangt wird als von andern Menschen. Bestrebe dich, keinen Anlass zum Tadel zu geben. Lass deine Aufrichtigkeit in Wort und Wandel den einzigen Vorwurf sein, den man dir machen kann. Wie Daniel nötige deine Widersacher, von dir zu sagen: "Wir werden keine Sache an diesem Daniel finden, ohne über seinen Gottesdienst." Trachte ferner nicht nur standhaft zu bleiben, sondern auch im Segen zu wirken. Vielleicht denkst du: "Wenn ich in einer günstigen Lage wäre, so könnte ich der Sache des Herrn dienen, aber da, wo ich jetzt bin, kann ich das Gute, das ich wirken möchte, nicht vollbringen;" aber je schlimmer die Leute sind, unter denen du wohnst und lebst, umso nötiger sind ihnen deine Ermahnungen; sind sie verschroben, so ist's um so notwendiger, dass du sie gerade streckst; sind sie verkehrt, so musst du umso mehr ihr stolzes Herz der Wahrheit zuzuwenden suchen. Wo ist der Arzt an seiner rechten Stelle, wenn nicht da, wo's viele Kranke gibt? Wo anders erringt der Krieger Ehre, als im heißesten Feuer des Kampfes? Und wenn du des Kampfes mit der Sünde müde bist, die dir von allen Seiten entgegentritt, so bedenke, dass alle Heiligen diese Prüfung haben bestehen müssen. Sie fuhren nicht auf weich gepolsterten Ruhebetten gen Himmel, und du darfst nicht erwarten, dass du deine Reise bequemer machst als sie. Sie gaben ihr Leben dem Tode preis auf den Höhen des Schlachtfeldes, und auch du wirst die Krone nicht empfangen, wenn du nicht ebenfalls als ein guter Streiter Jesu Christi schwere Kämpfe bestanden hast. Darum "wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark."Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist, und bekannt hast ein gutes Bekenntnis.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Wehe mir, dass ich ein Fremdling bin unter Mesech und muss wohnen unter den Hütten Kedars."

Mesech und Kedar sind die Namen öder Gegenden im Norden und Süden Palästinas. Die Orte waren bewohnt von wilden Horden, die den Fremdling beständig befehdeten. - Der Herr führt manchmal seine Kinder in Lagen, die ihnen in geistlicher Beziehung wie Mesech und Kedar vorkommen, und es durchzieht alsdann ihr Herz ein Heimweh nach Zion, nach der Gemeinschaft derer, die den Herrn lieben. - Aber es gibt etwas Besseres als solches Heimweh.

Ein Jünger Jesu wurde aus gesegneter Evangelistenarbeit in den Heeresdienst gerufen. In teilnehmender Liebe wurde ihm geschrieben, es werde ihm wohl schwer geworden sein, seine schöne heimatliche Arbeit zu vertauschen mit der Fremdlingschaft in Mesech. Bald kam fröhliche Antwort: "Mein Mesech ist zu einem Bethel geworden; denn Gott ist bei mir!" O, wie köstlich ist solch ein Zeugnis! Bist du vielleicht heute in Mesech, liebes Herz? Wird es deiner Seele bang, zu wohnen bei denen, die den Frieden hassen? O, suche deines Gottes Nähe! Vielleicht hat er dich in diese geistliche Einsamkeit geführt, um sich desto inniger dir zuzugesellen. Naht er sich deiner Seele, so wird auch aus deinem Mesech ein Bethel, eine Himmelspforte, ein Gotteshaus.

Nicht bin ich einsam, Herr, mein Hort, Bist Du mir nah! Nicht bin ich fremd am fremden Ort, Bist Du nur da!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wehe mir, dass ich ein Fremdling bin unter Mesech; ich muss wohnen unter den Hütten Kedars

Es ist eine bittere Erfahrung, unter Leuten zu leben die uns nicht verstehen, und die uns nur scharfe Kritik und wehtuende Andeutungen entgegenbringen. Ein edel angelegter Freund sagte mir kürzlich, er leide wahre Seelenpein, weil seine Genossen, die seinen Widerwillen vor dem leisesten Anflug von Unkeuschheit kannten, seine Ohren beständig mit abscheulichen Redensarten beleidigten. Ja, es gibt Seelen, die lange wohnen müssen unter denen, die den Frieden hassen; deren Antwort auf das bescheidenste Wort eine Kriegserklärung ist.

O du Lilie unter, den Dornen, diese Erfahrung ist nicht neu! Dein HErr ist vor dir auf denselben Pfaden gewandelt; sieh, jene gebogenen Zweige bezeichnen den Weg, den Er gemacht hat. Aber deine Einsamkeit kann niemals so schmerzlich sein, wie die seinige, denn du hast doch Ihn allezeit bei dir. Übrigens liegt auch ein Segen für dich in deiner schwierigen Stellung; denn die genaue Beobachtung deiner Feinde macht dich nur um so wachsamer und treibt dich desto öfter, im Gebet und Flehen, zu dem Schoß deines Gottes. Es erklärte mir einmal jemand, er finde es leichter, ein heiliges Leben zu führen in einem städtischen Warenlager, als auf einer theologischen Universität. Vielleicht gewinnen wir viel mehr, als wir es ahnen können, durch offenen Widerstand und harte Beurteilung.

„Lass, o HErr, so oft von Schmerzenstränen In der kalten Welt mein Blick sich trübt, Still an deine treue Brust mich lehnen Selig, dass auch ich von dir geliebt.“

Der bekannte Samuel Rutherford schrieb einst: „Das Kreuz Christi ist die süßeste Last, die ich je getragen habe; eine Last, die ich empfinde wie der Vogel seine Flügel, wie das Schiff seine Segel, – die mich vorwärts trägt zu dem Hafen, wonach ich mich sehne.“