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Predigten zu Psalm 125,2

"Jerusalem - Berge sind rings um sie her: so ist der HERR rings um sein Volk, von nun an bis in Ewigkeit."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Um Jerusalem sind Berge, und der Herr ist um sein Volk her."

Im Sinne dieses Wortes hat Gott der Herr um die zum erstenmal ernstlich bedrohte Gemeinde des Herrn Jesu her gleichsam eine dreifache Mauer gebaut. Die erste Mauer ist das Wort des apostolischen Zeugnisses. Die hohen Herren hatten gedacht, leichtes Spiel zu haben mit dieser Handvoll Laienprediger. Aber welche Macht und Wucht lag in deren Worten. Sie konnten sich dagegen innerlich nicht behaupten. Dieser ungeahnten Kraft hatten sie nichts entgegenzusetzen, es sei denn äußerliche, polizeiliche Gewalt; und was nützt diese im Kampf der Geister? Durch alle Jahrhunderte hindurch hat sich das Zeugnis von Jesu erwiesen als eine Feste, an der alle Angriffe aus dem Reiche Satans gescheitert sind. Die zweite Mauer ist die Gebetsmacht. Als in Sanheribs Tagen Jerusalem diesem übermächtigen Tyrannen hilflos zu erliegen drohte, taten Jesaja und Hiskia sich zusammen zum Gebet. Und - um Jerusalem schuf Gottes Allmacht eine Mauer, an welcher der Ansturm der Feinde elend scheiterte. Als Esra mit dem Häuflein der heimkehrenden Israeliten die gefährliche Wüstenreise antrat, lehnte er das Geleit des Königs dankend ab. In heißem Gebet befahl er sich der Allmacht Gottes. Und die hat ihn mehr geschützt, als alle Reiter und Soldaten des Königs Artaxerxes je vermocht hätten. Die innerste Festungsmauer aber, die Gott schuf, war die Einigkeit in der Liebe. Gott schloss die Gläubigen zusammen zu einer untrennbaren Schar. Sie waren "ein Herz und eine Seele". Kein Feind hätte diese Mauer einzureißen vermocht. Diese Einigkeit war möglich, weil alle unter der Zucht des Geistes standen. Keiner suchte das Seine; alle hatten nur im Auge, was Christi Jesu war. Lasst uns zu Gott flehen, dass er in unserer angst- und notvollen Zeit um sein Volk her auch diese feste, dreifache Mauer bauen möge.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Der HErr ist um sein Volk her

Eine schöne Vergleichung! Rings um Jerusalem stehen Berge gleich Wächtern, so dass kein Teil der auserwählten Stadt dem Feinde zugänglich ist. Also umgibt uns unser Gott, und nun können mir verstehen, wie seine Zulassungen mit seinem ausdrücklichen Willen übereinstimmen können. Es ist verhältnismäßig leicht, Schmerz und Enttäuschungen anzunehmen, die uns unmitttelbar von Gott zukommen; dem ist aber nicht also, wenn die Ränke und die Bosheit eines Judas oder eines Simei zu Grunde liegen. Wir können jedoch unmöglich dauernden Frieden haben, so lange wir noch unterscheiden zwischen den Trübsalen, die Gott uns zuschickt, und solchen, die Menschen uns verursachen; ja, ein solcher Unterschied ist überhaupt unhaltbar. Denn die Angriffe unserer Feinde sind zum mindesten von Gott zugelassen, und daher von Ihm für uns bestimmt. Dies wird uns klar, sobald wir es erfassen, dass Gott rings um uns her ist, wie der Wall, der eine Stadt beschützt, wie eine Enveloppe, die einen Brief einhüllt, wie die Luft unseren Körper umgibt. Wenn es Ihm also gefällt, so kann Er jeden Pfeil abwenden, der uns schaden könnte; zieht Er aber seinen uns umgebenden Schutz zurück und trifft uns der Pfeil, so wird Er, indem er die Atmosphäre der göttlichen Fürsorge durchfliegt, zu einem Boten Gottes an uns. Stelle Gott zwischen dich und alle deine Erlebnisse, zwischen dich und alle Menschen. Manche stellen ihre Sorgen zwischen sich und Gott, dann sehen sie Ihn nur; wie die Sonne durch einen Nebelflor.

In einer großen Stadt Europas werden die Kronjuwelen ohne Schloss und Riegel, gleichsam auf einem offenen Tisch von den Hütern bewacht; aber niemand würde es wagen, ein Stück zu berühren, denn ringsum ergießt sich beständig ein Strom von Elektrizität. Ein unsichtbarer, aber mächtiger Schutz! Hiermit ist die uns rings umgebende Gegenwart Gottes zu vergleichen.