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Predigten zu Psalm 128,1

"{Ein Stufenlied.} Glückselig ein jeder, der der HERR fürchtet, der da wandelt in seinen Wegen!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der vorige Psalm endete mit einer Seligpreisung; denn der letzte Vers fängt mit dem Wort »glücklich« an, genau demselben Wort, mit dem dieser Psalm beginnt. Beide Lieder haben also dasselbe Stichwort. Auch die Themen sind eng miteinander verwandt. Die Furcht Gottes ist die Grundlage allen Glücks. Wir müssen dem »allein seligen Gott« zuerst Ehrfurcht entgegenbringen, bevor Er uns selig machen kann. Einige meinen, dieses Leben sei etwas Böses, eine Bürde, etwas, auf dem ein Fluch ruht; aber das stimmt nicht. Der Gottesfürchtige lebt unter einem gegenwärtigen, auf ihm ruhenden Segen. Er ist jetzt schon glücklich; denn er ist das Kind eines »seligen Gottes«, des lebendigen HERRN; und er ist hier schon ein Miterbe Christi, dessen Erbteil nicht Elend, sondern Freude ist. Das gilt jedem gottesfürchtigen Menschen unter allen Umständen und zu allen Zeiten; jeder, jeder Einzelne, ist ein Gesegneter. Ihre Glückseligkeit mag von fleischlicher Vernunft nicht immer erkannt werden; doch ist sie immer Tatsache; denn Gott selbst erklärt, dass dies so ist. Und wir wissen: Alle, die Er segnet, sind wahrhaft gesegnet. Lasst uns diese heilige, kindliche Furcht des HERRN kultivieren, die das Wesen wahrer Frömmigkeit ausmacht, jene Furcht, die besteht aus Ehrfurcht, aus Furcht, Ihn zu beleidigen, aus Eifer, Ihm wohlzugefallen, aus absoluter Unterordnung und aus Gehorsam. Diese Gottesfurcht ist die wahre Quelle geistlichen Lebens. Ohne sie suchen wir vergeblich nach wirklicher Heiligung; denn nur wer in der Furcht des Herrn wandelt, kann in Seinen Wegen gehen. Das religiöse Leben, welches Gott »gesegnet« nennt, muss praktisch und mit dem Herzen ausgelebt sein. Es ist törichtes Geschwätz, von der Furcht des Herrn zu reden, wenn wir uns so benehmen wie solche, denen es einerlei ist, ob es Gott gibt oder nicht. Gottes Wege werden unsere Wege, wenn wir aufrichtige Ehrfurcht vor Ihm haben. Ist unser Herz mit Gott verbunden, werden auch unsere Füße Ihm auf den Fersen folgen. Wer Gott fürchtet, kann alle andere Furcht fallen lassen; denn wenn wir auf Gottes Wegen gehen, stehen wir unter Seinem Schutz, unter Seiner Fürsorge und Seinem Wohlgefallen. Gefahr und Verderben dürfen uns nicht nahen; denn alles wirkt zu unserem Guten mit.

In Gottes Augen wäre es nicht gut, wenn wir ohne Anstrengungen lebten und darauf angewiesen wären, Brot zu essen, das wir nicht verdient haben. Der glücklichste Stand auf Erden ist der, in dem wir etwas zu tun haben, in dem wir stark genug sind, etwas zu tun, und fair für die geleistete Arbeit entlohnt werden. Das ist außer dem göttlichen Segen alles, was wir wünschen sollten, und reicht für jeden Menschen aus, der den Herrn fürchtet und Habgier verabscheut.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wohl dem, der den HErrn fürchtet

Die besondere Art von Glückseligkeit, die hier gepriesen wird, bezieht sich auf das häusliche Leben. Nach dieser Richtung hin haben sich die Juden stets ausgezeichnet. Ein Schriftsteller, der die Juden des Mittelalters beschreibt, sagt: „Die Heiligkeit des häuslichen Herdes war gleich einer Liebeskette, die sie mit goldenem Faden mit ihren Vätern verband. Bei aller der auf sie gehäuften Schmach gab es für sie ein Plätzchen auf Erden, wo sie aufatmen konnten; umgeben von dem Frieden ihrer Heimstätte blickten sie vielmehr mit mitleidigem, als rachsüchtigem Auge auf ihre Verfolger.“

Unser geistliches Leben, wenn es echt ist, wird immer einen heiligen Schimmer auf unser Familienglück werfen; denn wer den HErrn fürchtet, der bringt den Himmel in sein Heim. Ein Vater darf nicht mürrisch, oder in seine eigenen Angelegenheiten allzu sehr vertieft sein. Er muss sich seiner Geschäftssorgen, aller Reizbarkeit und Launenhaftigkeit entledigen, die drohenden Wolken von seiner Stirn verscheuchen. Sorgfältig müssen wir stets der Höflichkeit pflegen im eigenen Hause und uns gerade hier von der liebenswürdigsten Seite zeigen.

Wie reizend sind doch die Bilder, die unser Psalm uns vor Augen hält! Das Weib wird dem Weinstock verglichen, dessen Reben das geschnitzte Gitterwerk des inneren Hofes eines orientalischen Hauses umschlingen. – Bietet uns doch die Frau jenen köstlichen Wein, die Liebe, nebst dem wohltuenden, fruchtbaren Schatten, und der anmutigen Schönheit; während die Kinder, als Ölzweige, die Quellen unverwelklicher Freude sind! Möchtest du eine solche Heimat haben? Der Schlüssel dazu liegt in der Furcht, den heiligen Geist Gottes zu betrüben.

O Jesu segne auch unser Haus! Bleibe mit Gnad' und Frieden in unserer Mitte. So wird des Pilgers bescheidene Hütte Be t h a n i a .