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Predigten zu Psalm 19,13

"Auch von übermütigen halte deinen Knecht zurück; laß sie mich nicht beherrschen! Dann bin ich tadellos und bin rein von großer Übertretung."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Bewahre auch Deinen Knecht vor den Stolzen (Sünden), dass sie nicht über mich herrschen."

Das war das Gebet des "Mannes nach dem Herzen Gottes." Hatte der heilige David notwendig, also zu beten? Wie nötig müssen also wir das Gebet haben, die wir noch Kinder in der Gnade sind! Es ist, als ob er ausriefe: "Halte mich zurück, sonst stürze ich kopfüber in den Abgrund der Sünde!" Unsre verdorbene Natur ist wie ein unbändiges Pferd, beständig bereit, auf und davon zu rennen. Möge die Gnade Gottes ihr Zaum und Zügel anlegen und dieselben fest halten, damit sie nicht ins Unglück stürze. Wozu wäre nicht der Beste unter uns fähig, wenn nicht die Zucht vorhanden wäre, durch die uns der Herr in Gnaden und Vorsicht bewahrt! Das Gebet des Psalmisten ist gegen die schlimmste Gestalt der Sünde gerichtet: gegen die Sünde, die mit Vorsatz und Überlegung verübt wird. Auch der Geheiligtste muss "bewahrt" werden vor der ärgsten Übertretung. Es ist etwas außerordentlich Ernstes darum, wenn der Apostel Paulus die Heiligen vor den allerruchlosesten Sünden warnt. "So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind: Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunft, böse Lust, und den Geiz, welcher ist Abgötterei." Wie, bedürfen Kinder Gottes und Heilige noch Warnungen vor solchen Sünden? Ja, freilich. Die hellsten Kleider werden besudelt von den hässlichsten Flecken, wenn nicht die göttliche Gnade sie rein erhält. Erfahrene Seele, rühme dich nicht deiner Erfahrung; du strauchelst dennoch, wenn du deinen Blick von Dem abwendest, der dich allein behüten kann vor jedem Fehltritt. Ihr alle, deren Liebe lebendig, deren Glaube beständig, deren Hoffnung herrlich ist, sprechet nicht: "Wir werden nimmermehr daniederliegen," sondern rufet vielmehr aus: "Führe uns nicht in Versuchung." Es ist Zündstoff genug in dem Herzen des besten Menschen, um ein Feuer anzuzünden, das bis zur tiefsten Hölle brennt, wenn Gott nicht die Funken auslöscht, die darauf fallen. Wer hätte sich träumen lassen, dass der gerechte Lot vom unmässigen Genuss des Weins sich betören und zur Blutschande verleiten ließ? Hasael sprach: "Ist denn dein Knecht ein Hund, dass er solches Ding tun sollte?" und wir sind stets zur gleichen Frage geneigt. O Herr, heile uns doch von der Seuche des Selbstvertrauens!


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Gottes Warnungen ernst nehmen bringt geistliche Bewahrung und große Freude.

"Auch wird dein Knecht durch sie gewarnt; in ihrer Befolgung liegt großer Lohn"

Dieser Vers beschließt Davids Jubellied von der Allgenugsamkeit der Schrift. Sehr passend endet es mit der Wertschätzung göttlicher Ermahnungen! Denn Sein Volk vor Versuchungen, Sünde, Irrtum, Torheit, falschen Lehrern und jeder anderen Bedrohung zu bewahren und das geistliche Wohlbefinden zu fördern, ist ein Hauptinteresse Gottes. So sagt Gott zum Beispiel zu Hesekiel: "Dich nun, Menschensohn, habe ich als Wächter für das Haus Israel eingesetzt. Du sollst das Wort aus meinem Munde hören und sie von meinetwegen warnen" (33,7). Die große Tragödie des Alten Testaments liegt darin: "Sie verwarfen seine Ordnungen und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen, und seine Warnungen, mit denen er sie gewarnt hatte" (2. Kön. 17,15).

Der Apostel Paulus definierte seinen Dienst so: "Ihn [Christus] verkünden wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren" (Kol. 1,28). Nachdem er die Gemeinde in Thessalonich ermahnt hatte, auf sexuelle Reinheit zu achten, fügt Paulus hinzu: "... weil der Herr Rächer ist über dies alles, wie wir euch auch vorher [schon] gesagt und eindringlich bezeugt haben" (1. Thess. 4,6).

Auch die ephesische Gemeinde warnt er und sagt: "Ich weiss, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die der Herde nicht schonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen" (Apg. 20,29-32). Er tat das, indem er ihnen den ganzen Ratschluss Gottes verkündigte (Vers 27).

Die Warnungen der Schrift wurden uns nicht gegeben, uns zu frustrieren oder unter Zwang zu setzen; im Gegenteil, wenn du sie ernst nimmst, werden sie dich vor geistlichem Kummer bewahren und dich hoch erfreuen, weil du mit Gottes Willen übereinstimmst. Das ist der "große Lohn", von dem David in Vers 12 spricht. Mögest du ihn empfangen, wie er es am Ende tat, indem du Gottes Wort in allen Lebenslagen beachtest.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Bewahre Deinen Knecht vor den stolzen Sünden, dass sie nicht über mich herrschen, dass ich unschuldig bleibe großer Missetat."

Wer über die verborgenen Sünden nicht wacht, von denen wir in Vers 12 sprachen, wer es damit nicht genau nimmt, ist in steter Gefahr, von bewusster, übermütiger Sünde überwunden und beherrscht zu werden. Wo ein Kind Gottes in eine offenbare Sünde fällt, da ist immer eine innere Abfallsgeschichte vorausgegangen. Entweder man ist hochmütig geworden und vertraute auf eigene Kraft, oder man hat im Leichtsinn innere Mahnungen missachtet und mit sündigen Gedanken und Vorstellungen gespielt. - Vergessen wir es doch nie, dass wir in Feindesland sind; dass Satan umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge; dass er auch kommen kann in der Gestalt eines Lichtengels, um unter dem Schein falscher Frömmigkeit die Heiligen zu verführen. Vergessen wir es nie, wie geneigt zum Bösen unsere Natur ist, und dass nur das Leben des Geistes uns bewahren und siegreich machen kann. Wie schrecklich ist es, wenn verborgene Unreinheit zu bewusster Sünde, ja zu offenbarem Fall und großer Missetat führt!

Darum gilt es wachen und beten allezeit. Wer in Jesu bleibt, ist wohl geborgen. Die Sünde kann nicht herrschen, da wo die Gnade herrscht. Wo Jesus ist, ist Sieg.

Herr, bewahre mich wie einen Augapfel im Auge! Beschirme mich unter dem Schatten Deiner Flügel! Ich bin schwach, aber Du bist mächtig.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Verzeihe mir die verborgenen Fehler

Es ist nicht wahrscheinlich, dass wir vor großer Übertretung bewahrt bleiben, wenn wir uns nicht vor übermütigen Sünden hüten; und diese werden Macht über uns gewinnen, es sei denn, dass wir von den verborgenen Fehlern gereiniget werden. Gerade wie der Keim einer Krankheit in unserem Körper sich plötzlich in einem Anfall heftigen Fiebers zeigt, so gestalten sich die verborgenen Fehler zu übermütigen Sünden, und diese wiederum zu großen Übertretungen. „Wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod.“

1.

Zunächst bedürfen wir der Vergebung unserer verborgenen Sünden. Im jüdischen Gesetz waren Sünden der Unwissenheit vielfach vorgesehen. Es mochte jemand unbedachterweise über ein Grab schreiten oder einen Gegenstand berühren, der nach dem Gesetz unrein war, und also wurde er verunreinigt. Ob er sich wohl keiner tatsächlichen Übertretung bewusst war, so musste er doch erfahren, dass seine Gemeinschaft mit Gott unterbrochen sei. Also werden auch wir – selbst nach einem wahrhaft geheiligten Tage – des teuren, reinigenden Blutes bedürfen für die Sünden, die Gott an uns sah, die sich aber im Zwielicht unserer Unwissenheit, sich unserer Beachtung entzogen haben.

2.

So dan n bedürfen wir der Erlösung von der Macht der Sünde, und zwar muss diese Erlösung tiefer gehen, als je zuvor. Wir wünschen vor dem Gericht Gottes zu bestehen, nicht nur vor unserem eigenen, oder dem unserer Nächsten. Wir verlangen darnach, dass der heilige Geist das Fleisch bekämpfe, in der tiefsten Tiefe unsers Wesens, die unser Bewusstsein nicht mehr erreichen kann. Wir sehnen uns nach der inneren Reinheit des Herzens. Aber diese hat sich Gott allein vorbehalten zu geben. Er reinigt die Gedanken unserer Herzen durch den Hauch seines heiligen Geistes. „Reinige du mich!“