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Predigten zu Psalm 30,6

"Ich zwar sagte in meinem Wohlergehen: Ich werde nicht wanken ewiglich."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ich sprach, da mir's wohl ging: Ich werde nimmermehr danieder liegen."

Moab ist auf seinen Hefen stille gelegen und ist nie aus einem Fass in das andre gegossen. Gib einem Menschen Reichtum; lass seine Fahrzeuge stets reichbefrachtet heimkehren; lass Wind und Wellen also walten, dass sie wie seine Diener sind, die seine Schiffe durch des großen Weltmeers Tiefen tragen; lass seine Felder reichlich Frucht bringen; lass das Wetter seinen Saaten günstig sein, dass sie wohl gedeihen; lass ihm ohne Unterbrechung alles nach Wunsch gelingen; lass ihn unter dem Volke angesehen sein als einen mächtigen Kaufherrn; lass ihn sich blühender Gesundheit erfreuen; lass ihn mit gestählten Nerven und strahlenden Auges durch die Welt ziehen und glücklich leben; gib ihm sprudelnden Witz; lass seine Augen von stets neuer Wonne strahlen - und die natürliche Folge eines solchen Standes in Wohlleben ist bei jedem Menschen, und wäre er der beste Christ, der je einen Atemzug getan hat, Übermut; sogar ein David sprach: "Ich werde nimmermehr daniederliegen;" und wir sind nicht besser als David, ja, nicht halb so gut. Lieber Bruder, hüte dich vor den ebenen Stellen auf deiner Straße; du magst Gott wohl dafür danken, wenn du darauf einhergehst; aber wenn dein Pfad rauh wird, so denke nicht minder. Wenn Gott uns allezeit in der Wiege des Wohlergehens würde schaukeln; wenn wir immer dem Glück im Schosse sässen; wenn wir stets auf den Knieen der irdischen Wonne gewiegt würden; wenn nie ein Flecklein auf der Alabastersäule unsers Hauses sich zeigte; wenn nie ein Wölklein unsern Himmel trübte; wenn nie ein Tröpflein Wermut den Wein unsers Lebens verbitterte; dann würden wir berauscht werden von der Fülle des Wohlbehagens, wir würden wähnen, "wir stehen;" und stehen würden wir auch, aber auf einer schwindelnden Höhe, auf einer engen, gefährlichen Zinne; wir schwebten jeden Augenblick in höchster Gefahr, wie der Mann, der auf dem Topmast schläft. Darum wollen wir Gott auch für unsre Prüfungen danken; wir wollen Ihm danken für unsern Glückswechsel; wir wollen seinen Namen erheben für die Verluste an Gut und Vermögen, denn wir spüren wohl, dass, wenn Er uns nicht also gezüchtigt hätte, wir leicht allzu sicher geworden wären. Ununterbrochenes Erdenglück ist eine harte Feuerprobe.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Den Abend lang währet das Weinen; aber des Morgens ist Freude

Nach dem Hebräischen könnte es auch heißen: „Am Abend kehrt Weinen ein.“ Siehe, bei einbrechender Nacht klopft ein schwarzgekleideter Gast an die Türe deines Herzens. Du musst ihm Einlass gewähren, denn er weist dir einen Schein deines Königs vor, wonach du ihn beherbergen sollst. Aber er ist nur ein Gast; er soll nicht bei dir bleiben, bei Tagesanbruch muss er davon. Kannst du dich nicht für einige kurze Stunden einer orientalischen Sommernacht darein schicken? Sobald die ersten Spuren der Morgendämmerung den Himmel röten werden, wird er gehen.

Und nun siehe, der Morgen bricht an! Wer eilt denn den Hügel herauf, wer klopft an deine Pforte? Hörst du nicht das freudige Jauchzen? Wer ist es? Ei, kennst du sie nicht, die Freude, das Kind des Morgenlichtes, den Vorboten der Auferstehung? Sie kommt nicht als Gast, sondern gleich dem HErrn und Fürsten des Lebens will sie bei dir bleiben. O, begrüße sie im Namen des HErrn, öffne ihr jeden Raum, jedes Kämmerlein deines Herzens weit, dass du ganz erfüllt werdest mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. Sobald sie eintritt müssen Schmerz und Seufzen entfliehen; diese gehen zur Hintertüre hinaus, während sie ihren Einzug hält.

O der Freude, am Morgen des Auferstehungstages Jesu, – der Freude, wenn der Heiland kommt, seine Braut heimzuholen, – wenn das tausendjährige Reich auf Erden anbricht, – wenn der ewige Tag erscheint, um alle zu erfreuen, die aus dem Leidenskelch Jesu getrunken haben und nun seine Wonne teilen dürfen!

Mein Bruder, sei bereit den Tag der Freude zu begrüßen; fürchte dich nicht vor seinem Erscheinen, und ziehe dich nicht scheu zurück. Der Ton der Freude ist viel eher der wahre Ausdruck christlicher Erfahrung, als es das Gewand des Leides sein kann.