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Predigten zu Psalm 45,3

"Gürte dein Schwert um die Hüfte, du Held, deine Pracht und deine Majestät!"

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Dass er dem Sichtbaren nach so gar keine Gestalt hat, dass er eine Dornenkrone trägt, dass das Blut ihm aus sieben Wunden herabströmt, dass er da hängt an dem Schandholze, das Haupt gesenkt, den Leib zerfleischt, blass und tot: das sind meine Sünden, die ihn so zugerichtet, das ist mein Elend, mein grundloses Verderben, das ihn so zermartert hat. O wie schön, wie schön ist König Jesus! Will ihn die ganze Welt nicht haben, ich vermähle mich mit ihm, so tot, wie er da hängt. Ich musste sterben an dem Holze, wovon ich den Tod gegessen; da liebte er mich, und ich wollte ihn nicht haben, dennoch liebte er mich und ließ sich an das tötende Holz hängen und vernichtete meinen Tod. Bei ihm nur habe ich den Frieden gefunden; denn er nahm die Strafe von mir hinweg und auf sich. O, wie holdselig sind seine Lippen! Da ich meinte, ich müsste auf ewig umkommen, da ich mich auf immer verloren sah, da ließ er sich blicken, und ich sah etwas in seinen Augen, dass ich schreien musste: Herr Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und da strömte es von seinen Lippen: Sei getrost, alles, was du sagst, will ich dir tun. Will dich das Gesetz nicht haben, ich beerbe dein verschuldetes Stück Feld (Ruth 4) und mache mit dir einen ewigen Bund: du bist mein mit allem, was du hast, und ich bin dein mit allem, was ich habe, ganz und auf ewig dein.

Der Schönste bist du aller Menschenkinder!
Ja, diese Huld, die Gnade gegen Sünder,
die, wenn du red’st, von deinen Lippen fließt,
zeugt laut, dass du der Liebling Gottes bist.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Gnade vor, Gnade nach, immerdar Gnade, nur Gnade, reiche Gnade, volle Gnade wie ein Strom, wenn er an allen Ufern voll ist, und dieser Strom versiegt nie. Komme ich zu dem Gesetz, er verdammt; der Teufel verklagt, die Sünde droht mit ihren Folgen, der Tod will mich treiben in Angst und Verzweiflung; aber ich kann nie zu dir um Erbarmung kommen, ohne in deinen Lippen ein Meer von Gnade zu finden, und hinweg sind Sünde, Tod und Angst des Herzens. Und o, wie spiegelglatt, wie klar, wie ruhig lagert diese Gnade auf deinen Lippen. Alle Stürme des Teufels bringen dieses Meer nicht aus seiner stillen Ruhe. O gnädigster König, wer ist so schön wie du! So oft ich komme und es dir klage, dass ich so schwach, so elend bin, dass ich so schwarz bin, so antwortest du immerdar: Du bist schön, du bist lieblich, ich habe dich auserkoren, du bist vollkommen, ich sehe gar keinen Flecken an dir. Er küsse mich mit dem Kusse seines Friedens! Deine Liebe ist lieblicher denn Wein (Hohelied 1,2). Wer gibt den Albernen Weisheit, um in dem gekreuzigten Christus mehr Schönheit zu sehen als in allem Sichtbaren? Wer gibt dem Menschen, dem Sünder, Freudigkeit, alles fahren zu lassen, sich zu dem Kreuze hin zu begeben und den zu erwählen, an welchem die Augen seines Fleisches doch nichts sehen, was Schönheit heißen darf? Das tut der Geist des Herrn Herrn.

Ach, dass ich dich so spät erkennet,
du hochgelobte Schönheit du,
und dich nicht eher mein genennet,
du höchstes Gut und wahre Ruh!
Es ist mir leid und bin betrübt,
dass ich so spät geliebt.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Als Moses von dem Berg herabstieg und sein Antlitz von den Strahlen der göttlichen Herrlichkeit glänzte, da war es wohl auch schön; aber was war dies für eine Schönheit für die Kinder Israel? Die Sünder konnten ihm nicht in das Gesicht sehen; sie erschraken vor einer solchen göttlichen Klarheit, weswegen er eine Decke vor sein Antlitz hing, so oft er mit ihnen reden wollte. Das war ein Widerschein der Majestät des starken, eifrigen Gottes, ein Glanz der Ge rechtigkeit, wie er einst aus den feuerflammenden Au gen des Herrn Jesu hervorblitzen wird, wenn er nun erscheint, zu richten die Lebendigen und die Toten, und die Übeltäter sich verkriechen werden in den Klüften der Berge und rufen: »Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!« So ist es nicht bei dem Mittler des neuen Bundes. Wir schauen im neuen Bund des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht; wir dürfen nicht er- schrecken, nicht zurückbeben vor der Herrlichkeit des Angesichts Jesu Christi; denn es ist darin etwas, das den Sünder nicht abstößt, sondern anzieht, etwas, das ihm Mut und Freudigkeit gibt, noch ferner hineinzublicken in dieses holdselige, freundliche, leutselige Antlitz. Nicht die Strenge des Gesetzes, nicht der gegen die Sünder ausgesprochene Fluch tritt uns daraus entgegen; nein, er hat alles in sich, was den Sünder anlockt, sein Herz vor ihm auszuschütten, alle Sorgen auf ihn zu werfen; seine Sünden zu bekennen und von ihm zu nehmen Gnade um Gnade, Licht um Licht, Frieden um Frieden. - Wir dürfen uns mit unsern Sünden nicht vor ihm verbergen, wie sich die Israeliten vor dem Angesicht Mosis verbergen mußten; denn er kommt zu uns nicht in rächender Heiligkeit, um den Sünder zu verderben, nicht als ein verzehrendes Feuer, sondern als der gute Hirte, der gekommen ist, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist, der sich nie geschämt hat, arme Sünder seine Brüder zu heißen, der da tröstet und heilt und Frieden bringt in die Gewissen, und alle, auch seine Feinde, zu gewinnen sucht, und am Kreuz für uns starb, und die Versöhnung geworden ist nicht allein für unsere, sondern für der ganzen Welt Sünde. Wer ist wohl wie du, Jesu, süße Ruh? Unter tausend auserkoren, Leben derer, die verloren, und ihr Licht dazu, Jesu, süße Ruh!

Leben, das den Tod, mich aus aller Not zu erlösen hat geschmecket, meine Schulden zugedecket, und mich aus der Not hat geführt zu Gott. Glanz der Herrlichkeit, du bist vor der Zeit; zum Erlöser uns geschenket und in unser Fleisch versenket; nach erfüllter Zeit Glanz der Herrlichkeit!