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Predigten zu Psalm 66,8

"Preiset, ihr Völker, unseren Gott, und lasset hören die Stimme seines Lobes;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Zu jeder Zeit ist die Bewahrung des Lebens, und insbesondere des Seelenlebens, ein großer Grund zur Dankbarkeit, und dies noch mehr, wenn wir berufen sind, schwere Leiden durchzumachen, die uns eigentlich zerstören müssten. Gepriesen sei Gott: Nachdem Er unserer Seele Leben geschenkt hat, gefiel es Ihm, dieses vom Himmel gegebene Leben vor der zerstörenden Macht des Feindes zu bewahren!

Wenn Gott uns nicht nur befähigt hat, unser Leben zu erhalten, sondern auch unsere Stellung, sind wir zu doppeltem Lob verpflichtet. Lebendig und standhaft zu sein – das ist des Heiligen Stellung durch Gottes Gnade. Unsterblich und beständig sind die von Gott Bewahrten. Satan ist beschämt, er kann die Heiligen nicht vernichten, wie er es erhoffte, er kann ihnen nicht einmal ein Bein stellen. Gott kann dem Schwächsten schenken, dass er auf festem Grund steht – und wird dies auch tun.

Der Psalmist hatte mit Prüfungen zu kämpfen. Alle Heiligen müssen durch diese Schule gehen; Gott hatte einen Sohn, der ohne Sünde war, aber er hatte nicht einen Sohn, der keine Prüfungen kannte. Warum sollten wir uns beklagen, wenn wir unter denselben Regeln leben, die für die ganze Familie gelten, jenen Regeln, durch die wir doch auch so viel Segen empfangen? Der Herr selbst prüft uns. Wer sollte es dann wagen, die Weisheit und die Liebe in Frage zu stellen, die sich in diesen Prüfungen zeigen? Der Tag mag kommen, an dem wir, wie in diesem Fall, aus unserem Kummer Loblieder machen werden und noch süßer singen werden, weil unser Mund gereinigt wurde durch bittere Arznei.

Da Prüfungen geheiligt sind, ein solch begehrenswertes Ziel zu haben, sollten wir uns ihnen nicht in völliger Ergebung unterwerfen. Gottes Leute und Trübsal sind einander wohlbekannte Kameraden. So wie in Ägypten jeder Israelit ein Lastenträger war, ist jeder Gläubige ebenfalls ein solcher, solange er sich in diesem fremden Land befindet. So wie die Israeliten zu Gott schrien wegen ihrer schlimmen Knechtschaft, schreien auch die Gläubigen wegen ihrer eigenen Knechtschaft. Wir vergessen zu oft, dass Gott uns unsere Trübsale auferlegt: Wenn wir an diese Tatsache denken, dann sollten wir geduldiger den Druck ertragen, der uns jetzt so schmerzt. Die Zeit wird kommen, in der wir für jedes Quäntchen der gegenwärtigen Last ein überreiches und ewiges Gewicht von Herrlichkeit empfangen werden.

Ein Kind Gottes merkt: Es ist der persönlichen Gnade so sehr verpflichtet, dass es spürt, ein eigenes Lied singen zu müssen. Es stimmt in die allgemeine Danksagung ein, aber da die beste öffentliche Form des Dankes nicht jedem individuellen Fall gerecht werden kann, sorgt es dafür, dass die besonderen Gnaden, die es empfangen hat, nicht vergessen werden – indem es sie schriftlich festhält und mit seinen eigenen Lippen besingt. Selbst das dankbare Herz wagt nicht, ohne ein Opfer von dankbarem Lob zu Gott zu kommen; von dieser genauso wie von jeder anderen Form des Lobpreises können wir sagen: »Im Blut ist das Leben.« Lieber Leser, versuche nie ohne Jesus, dem von Gott versprochenen, gegebenen und angenommenen Brandopfer, vor Gott zu kommen!