10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Psalm 68,19

"Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag trägt er unsere Last; Gott ist unsere Rettung. (Sela.)"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
Zitate von Jakob Kroeker anzeigen

"Gepriesen sei der Herr! Er trägt uns Tag für Tag, der Gott unseres Heils!" Ps. 68,20

Ein Silvesterbekenntnis! Selig, wer es am Schluss eines Jahres mit seinen Sorgen und Nöten, mit seinen Kämpfen und Diensten, mit seinen Segnungen und Erwartungen ablegen kann. Wie oft war ein Tag bereits schwer genug, dass wir unter seinen Lasten hätten zusammenbrechen müssen! Wie oft war eine Stunde dunkel genug, um unsere Seele in Nacht und Verzagtheit zu hüllen! Wie hart konnte die Zeit mit ihren Verhältnissen sein, dass Erwartung um Erwartung in Enttäuschungen enden mussten! Wenn wir trotzdem am letzten Tage eines Jahres nun bekennen: .,Gepriesen sei der Herr!", so ist es nur möglich, weil Er uns Tag für Tag als der Gott unseres Heils getragen hat.

Es ist mithin nicht einfach selbstverständlich, wenn dieses Psalmwort mit seiner Anbetung und seinem Zeugnis auf unserer Seele brennt. Gott hat zuvor gehandelt, drum kann unsere Seele anbeten! Er trug uns in den Tagen unserer Schwachheit und ließ seine Kraft in uns wirksam sein. Er trug uns in den Tagen unseres Dienstes und ließ uns unsere Aufgaben lösen in dem Vermögen, das Er uns darreichte. Er deckte uns in den Tagen unseres Ringens, sodass unser Glaube der Sieg wurde, der die Welt überwindet. Er kam zu uns, als wir in unserem Irren und in unserer Verzagtheit nicht mehr den Weg zu Ihm zurückfanden. Er ließ seine Vergebung grösser sein als unsere Schuld. Er stellte wieder her, was wir verdorben hatten. Er weitete unseren Blick für die Zukunft, wenn uns Gegenwärtiges im Ringen der Zeit zusammenbrach, und hielt unsere Hoffnung stark und lebendig.

So hast Du, o Gott des Heils, uns getragen Tag für Tag! Auch im Dunkel ließt Du all deine Güte an uns vorüberziehen. Wir sahen Dich zwar nicht. Als aber das Dunkel vorüber war, sahen wir deine zurückgelassenen Fußspuren. Dir gilt daher unser Psalm und unser Bekenntnis. Das Geheimnis unseres Lebens bist Du. Du bist der Inhalt unserer Freude und unserer Zuversicht. Dass wir Dich im verflossenen Jahr als solch einen Gott des Heils erlebten, ist uns Garantie, dass wir Dich auch im nächsten so erleben dürfen. Du bist unser Anfang und Ende, unser A und O bleibst Du, bis Du uns heimtragen wirst in Dein großes schönes Vaterhaus!

Gestalte nun in unserem Leben und in unserer Zukunft alles zu einem Wege hin zu Dir. Wir sind heimwehkrank geworden, seitdem Du mit deiner Welt in unser Leben getreten bist. So groß Du in deinem Handeln uns in unserem Leben auch je und je warst, auch wir beten mit Mose: "Lass mich Deine Herrlichkeit sehen!" Du hast uns durch den Umgang mit Dir zu Gästen und Fremdlingen gemacht auf Erden. Nun warten wir mit allen, die Dich lieb haben, auf jene Heimat mit ihrem Sabbat der Vollendung, die keinen Wechsel der Zeiten und keine Nacht mehr kennen wird.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Du bist in die Höhe gefahren und hast das Gefängnis gefangen; Du hast Gaben empfangen für die Menschen, auch die Abtrünnigen, dass Gott der Herr daselbst wohne.

Wir können nicht an die Auffahrt unseres Heilandes denken, ohne uns zugleich an sein Herabsteigen, an seine Erniedrigung zu erinnern. Wie tief ging es mit ihm hinab! Es war ein Hinabsteigen, als er in der Krippe in Bethlehem lag. Es war ein Hinabsteigen, wenn er unter uns Sündern wandelte, er der Herr der Herrlichkeit. Es ging tief hinab, als er, den alle Cherubim und Seraphim anbeteten, in Gethsemane von einem Engel gestärkt werden musste. Noch tiefer ging es hinab, als er am Kreuz in der Gottverlassenheit seufzte. Aber gerade das ist das Anbetungswürdige, dass er, der Menschensohn, der Erstgeborne von den Toten, aufgefahren ist über alle Himmel, wo kein Spott, kein Hass, kein Feind ihn mehr berühren kann. Er ist aufgefahren, nachdem sein Werk hier unten vollendet war, und er den Vater verherrlicht hatte durch unsere Erlösung. Wie ein König heimkehrt aus einem Feldzuge mit den erbeuteten Trophäen, so kehrte unser Herr und König zurück mit seinen Siegeszeichen: den Schlüsseln der Hölle und des Todes, Offb. 1,18; er führte das Gefängnis gefangen. Das ist nun seine Siegesbotschaft vom Throne her an alle Gefangenen und Gebundenen: ich, Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene und erhöhte Herr habe alle Feinde besiegt, und biete nun Freiheit an allen Gefangenen und Gebundenen. Alle Kerker will ich öffnen, alle Bande lösen. Fasset Mut, rufet mich getrost an, ich helfe euch. O, dass man diesem erhöhten Herrn trauen würde! Er ist so reich; er hat Gaben empfangen für uns arme Menschen, und seine Gaben sind lauter Gnadengaben für alle unsere Bedürfnisse. Du hast keinen Mangel, den er nicht stillen kann; denn er ist reich genug und mächtig und barmherzig genug, so dass auch die Abtrünnigen sich ihm nahen dürfen. Er will niemand hinausstoßen, der zu ihm kommt; wenn er nur geistlich arm kommt, so öffnet er ihm seine Himmelreichsfülle. Wir wollen auf's Neue wieder Mut fassen im Blick auf unsern erhöhten Heiland und uns brauchen lassen zu Dolmetschern seines Sieges, seiner Herrlichkeit, seines Reichtums und seines Erbarmens. Er wird sich nicht unbezeugt lassen.

Ja Du, der Du als Menschensohn nicht hattest, wo Du Dein Haupt hinlegen konntest, bist nun auf Deinem Throne. Ich danke Dir für Deinen Sieg. Ja danke Dir für Deine Gaben. Ich danke Dir für Dein Erbarmen. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gepriesen sei der HErr! Tag für Tag trägt er unsere Last

Der mächtige Gott, von dessen Herrlichkeit der Psalmist erfüllt ist, wird nicht müde noch ungeduldig, sich täglich unter unsere Last zu beugen, und uns durch die erdrückenden Schwierigkeiten hindurchzuhelfen. Uns sind sie unerträglich, Ihm nur eine Kleinigkeit; Ihm, der die Inseln trägt wie ein Stäublein, wird unsere schwerste Last leicht sein.

Wir machen meist den Fehler, uns nicht zu vergegenwärtigen, dass Gott tatsächlich unsere Lasten trägt. Wir meinen es selbst damit aufnehmen zu müssen; dabei quälen wir uns, als wären wir die einsamsten, verlassensten, bedauernswürdigsten Wesen, und indessen ist unser Gott uns zur Seite, bereit, alle Bürden auf sich zu nehmen. Die Last unserer Sünden, unserer Sorgen, unserer Anliegen für andere, unserer Schwachheiten und Mängel, die Verantwortung für unser inneres Wachstum, der Druck unserer täglichen Bedürfnisse, – alles dies liegt Tag für Tag auf unterem Gott!

„Genug, – Er will die Lasten tragen.Warum wenn noch dein banges Klagen?“

O trage doch deine Bürde keinen Augenblick länger; übergib sie Ihm, der schon längst deine wichtigsten, ewigen Angelegenheiten auf sein Herz genommen hat. Sei nur geduldig und warte auf Ihn; laufe nicht bin und her, um bei Menschen Hilfe zu suchen, oder sie zu deinen Tröstern und Vertrauten zu machen. Wer solches tut, hat seinen Lohn dahin. Du aber, salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, um ja nicht das Mitleiden anderer zu erregen. „Wirf dein Anliegen auf den HErrn, Er wird dich versorgen.“ Ist es aber einmal auf Ihn geworfen, so lass es auch bei Ihm. Entschlage dich aller ängstlichen Zweifel und stimme alsbald ein Lieb dankbarer Zuversicht an. Lobe Ihn, preise Ihn, – sei froh und glücklich! Wenn das Herz seiner Last entledigt ist dann kann es sich hinaufschwingen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gott, hilf mir; denn das Wasser gehet mir bis an die Seele

Eine Lage kann zuweilen verzweifelt werden. Tag lang schon liegt das ausgetretene Wasser auf den nieder gelegenen Feldern, und steigt langsam dem Damm zu, unter dessen Schutz ein Häuschen erbaut ist. Jetzt aber hat das Wasser den Damm unterwühlt und hinweggeschwemmt. Mit lautem Krachen ist er in die gelben schaumigen Fluten gestürzt; einen Augenblick gibt es eine starke Bewegung, dann ist alles spurlos verschwunden. Nun hält nichts mehr die wilden Wogen auf, – sie nahen sich dem Häuschen und bespülen seine Mauern. – In dem Leben der Seele kommt nicht selten eine ähnliche Krisis vor. Du hast eine Gefahr geahnt, die Furcht davor hat dich kalt durchschauert, – und doch – konnte das Unglück wirklich dich treffen? Du warst ja beschirmt durch deine Stellung, dein Geld, deine vermöglichen Freunde! – Aber eins ums andere wurde dieses alles hinweggeschwemmt und die Wasser kamen immer näher, bis nichts mehr zwischen ihnen und der Seele stand: „Sie gingen bis an die Seele.“ O wie gut ist es alsdann, wenn man sich mit dem gläubigen „hilf mir“ des Psalmisten zu Gott wenden kann. Auf Ihn muss die Seele ihr ganzes Vertrauen setzen. Er nimmt alles hinweg, was zwischen Ihm und uns liegt, damit wir uns an Ihn allein hängen, und uns offen und bloß vor Ihm darstellen, in unserer gänzlichen Hilflosigkeit. Mitten in deinen Schmerzen trotz der schweren Sünde, in der du zu versinken scheinst, aus den tiefen Wassern, die über dir zusammenschlagen, rufe zu deinem Gott! Er kennt deine Torheit; deine Sünden sind nicht verborgen vor Ihm. Er wird seine rechte Hand ausstrecken, dich emporziehen und dir zurufen: „O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?“ Dann wird dein Geschrei und deine Tränen sich in Jubellieder verwandeln.