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Predigten zu Psalm 69,1

"Rette mich, o Gott! denn die Wasser sind bis an die Seele gekommen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Wenn jemand fragen würde: »Von wem redet der Psalmist hier? Von sich oder einem anderen Menschen?«, würden wir antworten: »Von sich und einem anderen Menschen.« Wer der andere ist, brauchen wir nicht lange zu erforschen: Nur der Gekreuzigte kann sagen: »In meinem Durst tränkten sie Mich mit Essig.« »Rette mich, Gott!« So hatte David gefleht, und hier stößt sein Sohn und Herr denselben Schrei aus. »Rette Mich, Gott!« Und Psalm 54 ist nur eine kurze Zusammenfassung dieser ausführlicheren Klage. Es ist bemerkenswert, dass diese Szene des Wehs unmittelbar auf das jubelnde Himmelfahrtslied des vorigen Psalms folgt; aber das zeigt nur, wie sehr die Herrlichkeiten und die Leiden unseres ewig gepriesenen Erlösers miteinander verwoben sind. Das jetzt mit Herrlichkeit gekrönte Haupt ist dasselbe, das die Dornenkrone trug; Er, zu dem wir beten: »Rette uns, Gott!« ist derselbe, der einst schrie: »Rette Mich, Gott!« In Wasser kann man schwimmen; aber in Schlamm und Morast ist alles Mühen vergeblich; der Sumpf saugt das Opfer hinab. Der Leidende fand keinen festen Grund, nichts gab Seinem Fuß Halt. Das ist ein schlimmeres Los, als zu ertrinken. Hier schildert der Herr, wie erbarmungslos die Leiden Seinem Herzen nahe gingen. Sünde ist wegen ihrer Abscheulichkeit wie ein Morast, und die heilige Seele des Erlösers muss selbst die Berührung damit gehasst haben, und doch war sie nötig, um Sühnung zu tun. Seine reine und empfindsame Seele schien in dem zu versinken, was Ihm völlig fremd war. Er war nicht, wie wir, in diesem riesigen, furchtbaren Sumpf geboren und daran gewöhnt. Möchte unser Herz doch Reue, aber auch Dankbar- keit empfinden, wenn wir in diesem Bild die tiefe Erniedrigung unseres Herrn sehen. Er war kein furchtsamer Gefühlsmensch; Er litt unter wirklichen Leiden, die Er aber heldenhaft ertrug, obwohl sie selbst für Ihn schrecklich waren. Seine Leiden sind mit keinen anderen zu vergleichen; die Wasser waren solche, die in die Seele eindrangen; der Schlamm war der Morast der Hölle selbst, und die Fluten waren tief und überströmend. Meine Seele, dein Vielgeliebter ertrug all dies deinetwegen. Mächtige Wasser waren nicht in der Lage, Seine Liebe auszulöschen, und Ströme schwemmten sie nicht fort. Und darum ziehst du so reichen Gewinn aus jener Bundesversicherung: »Wie die Tage Noahs gilt Mir dies, als Ich schwor, dass die Wasser Noahs die Erde nicht mehr überfluten sollten, so habe Ich geschworen, dass Ich dir nicht mehr zürnen noch dich bedrohen werde.« Der Herr Jesus gebot dem reißenden Strom des Zornes des Allmächtigen Einhalt, damit wir für ewig in der Liebe des HERRN ruhen dürfen.