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Predigten zu Psalm 6,9

"der HERR hat mein Flehen gehört; mein Gebet nahm der HERR an."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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David hat Frieden gefunden, und nachdem er sich von den Knien erhoben hat, fängt er an, sein Haus von den Bösen zu reinigen. Das beste Schutzmittel gegen einen bösen Menschen ist ein großer Abstand zu ihm. Buße ist eine praktische Angelegenheit. Es reicht nicht aus, die Entweihung des Herzenstempels zu beklagen, wir müssen die Käufer und Händler austreiben und die Tische der Geldwechsler umstoßen. Ein begnadigter Sünder wird stets die Sünde hassen, die den Erlöser Sein Blut gekostet hat. Gnade und Sünde sind unverträgliche Nachbarinnen, und die eine oder die andere muss das Feld räumen. Hat das Weinen eine Stimme? In welcher Sprache äußert es seine Meinung? Nun, es spricht eine universale Sprache, die auf der ganzen Erde verstanden wird, und sogar oben im Himmel. Weinen ist die Beredsamkeit des Kummers. Es ist ein unmissverständlicher Bittsteller und braucht keinen Dolmetscher, sondern wird von allen verstanden. Ist es nicht schön, glauben zu können, dass unsere Tränen verstanden werden, selbst wenn die Worte versagen? Lasst uns lernen, von Tränen als von flüssigen Gebeten zu sprechen und vom Weinen als dem steten Tropfen eindringlichen Flehens, der sich seinen Weg direkt ins Herz der Barmherzigkeit bahnt, einerlei, wie hart die Steine sind, die sich ihm in den Weg stellen. Mein Gott, ich will »weinen «, wenn ich nicht flehen kann; denn Du hörst die Stimme meines Weinens.

Der Heilige Geist hat im Herzen des Psalmisten das Vertrauen gewirkt, seine Gebete seien erhört. Das ist häufig das Vorrecht der Heiligen. Wenn wir das Gebet des Glaubens sprechen, werden wir oft unfehlbar versichert, dass es von Gott erhört wurde. Von Luther lesen wir, er habe einmal hart im Gebet mit Gott gerungen, dann kam er springend aus seiner Kammer und rief: »Vicimus, vicimus!«, d.h.: Wir haben gesiegt! Wir haben bei Gott obsiegt!« Solch sicheres Vertrauen ist kein närrischer Traum; denn wenn es vom Heiligen Geist in uns gewirkt wurde, wissen wir um seine Realität und können es nicht bezweifeln, selbst wenn alle Welt unsere Zuversicht belächelt. David weiß, dass das Verderben über seine Feinde plötzlich hereinbrechen wird. Der Todestag ist der Tag der Verdammnis, und beide sind gewiss und können plötzlich kommen. Die Römer kannten die Redensart: »Die Füße der Rachegottheit sind mit Wolle umwickelt.« Mit geräuschlosen Schritten nähert sich die Rache dem Opfer, und ihr vernichtender Schlag wird plötzlich und zerschmetternd erfolgen.

So zeigt dieser Psalm genauso wie die vorhergehenden den unterschiedlichen Zustand des Frommen und des Gottlosen. O Herr, lass uns zu Deinem Volk gezählt werden, sowohl jetzt als auch in Ewigkeit!