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Predigten zu Psalm 71,5

"Denn du bist meine Hoffnung, Herr, der HERR; meine Zuversicht von meiner Jugend an."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Gott, der uns Gnade gibt, auf Ihn zu hoffen, wird diese Hoffnung ganz gewiss erfüllen, und darum dürfen wir sie im Gebet vor Ihnbringen. »Der HERR« ist die Hoffnung Israels, und weil Er keine falsche oder leere Hoffnung sein kann, dürfen wir erwarten, dass unser Vertrauen gerechtfertigt wird.

Bevor der Psalmist die ihn bewahrende Kraft begreifen konnte, wurde er schon durch sie getragen. Gott kennt uns, bevor wir irgendetwas kennen. Schon die Auserwählten des Alten Testaments lagen in Gottes Schoß, bevor sie im Schoß ihrer Mütter lagen, und wenn ihre kindliche Schwäche noch keine Füße hatte, die sie tragen konnten, so tat es der Herr für sie. Wir tun gut daran, an Gottes Güte während unserer Kindheit zu denken; denn da finden wir reichlich Nahrung für unsere Dankbarkeit. Die Amalekiter in der biblischen Geschichte ließen ihren ägyptischen Knecht einfach verhungern, als er alt und krank wurde, nicht so der Herr der Heiligen; selbst wenn wir grau werden, hält und trägt Er uns. Das Alter raubt uns die äußerliche Schönheit und nimmt uns die Kraft zu aktivem Dienst; aber sie mindert weder die Liebe noch die Gunst Gottes uns gegenüber. »Gott hat ihn verlassen.« Welch bitterer Hohn! Es gibt keinen schlimmeren Pfeil in allen höllischen Köchern. Unser Herr bekam diesen scharfen Pfeil zu spüren, so ist es kein Wunder, wenn es Seinen Jüngern genauso geht. Wäre dieser Ausruf wahr, so wäre das allerdings ein böser Tag für uns. Aber – gepriesen sei Gott! – es ist eine glatte Lüge. Unsere Nähe zu Gott ist unsere bewusste Sicherheit. Ein Kind ist getröstet, wenn es im Dunkeln die Hand des Vaters fühlt. Gott als den Unseren zu bezeichnen, der mit uns einen Bund eingegangen ist, bedeutet ein mächtiges Argument in unseren Gebeten und einen starken Halt für unseren Glauben. Der Schrei »Eile mir zur Hilfe!« kam in diesem Teil der Psalmen häufig vor und wurde durch schwere Drangsal und Anfechtung hervorgerufen. Starke Schmerzen bereiten einem oberflächlichen Beten schnell ein Ende.

Die Feinde werden verwirrt, wenn sie nach den Gründen ihres Untergangs fragen. Die Menschen, die sie zerstören wollten, erschienen so schwach und ihre Lage erschien so lächerlich, dass sie voller Erstaunen sehen, wie sie nicht nur alle Widerstände überlebten, sondern sie sogar überwanden. Wie verwirrt muss der Pharao gewesen sein, als er merkte, dass Israel sich vermehrte, obwohl er alles daransetzte, das Volk auszurotten; und wie verzehrte der Zorn die Schriftgelehrten und Pharisäer, als sie sahen, wie sich das Evangelium ausgerechnet durch den Umstand von Land zu Land ausbreitete, durch den sie es vernichten wollten. Der Herr wollte ihre Schmach vor aller Augen sichtbar machen, indem Er sie schamrot herumlaufen ließ. Sie hätten den Gläubigen der Lächerlichkeit preisgegeben, wenn Gott ihn verlassen hätte; mögen sie deshalb der personifizierte Spott über allen Unglauben und Atheismus sein!