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Predigten zu Psalm 78,9

"Die Söhne Ephraims, gerüstete Bogenschützen, wandten um am Tage des Kampfes."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Obwohl er gut ausgerüstet war – mit den besten Waffen jener Zeit –, versagten bei dem führenden Stamm Glaube und Mut, und er zog sich vor dem Feind zurück. Dafür gibt es mehrere Einzelbeispiele; doch höchstwahrscheinlich spielt der Psalmist auf das Versagen Ephraims an, die Stämme bei der Eroberung Kanaans anzuführen. Wie oft haben auch wir, trotz der Ausstattung mit den prächtigsten Waffen, versagt, siegreich gegen die Sünde Krieg zu führen. Mutig waren wir losmarschiert, bis die Prüfungsstunde kam, und »am Tag des Kampfes« erwiesen wir uns als treulos gegenüber unseren guten Vorsätzen und heiligen Verpflichtungen. Wie ganz und gar unbrauchbar ist der unwiedergeborene Mensch! Statte ihn mit dem Besten aus, was Natur und Gnade zu bieten haben – im heiligen Krieg ist und bleibt er ein hilfloser Feigling, solange es an festem Glauben an seinen Gott mangelt.

Schwüre und Versprechungen wurden gebrochen, Götzen wurden aufgerichtet, und der lebendige Gott wurde verlassen. Sie waren aus Ägypten heraufgebracht worden, um ein abgesondertes Volk für Gott zu sein; doch fielen sie in die Sünden anderer Nationen und stellten kein reines Zeugnis für den einen wahren Gott dar. Sie gaben sich der Hurerei, dem Götzendienst und anderen Verletzungen der Zehn Gebote hin und waren oft im Aufstand gegen die gesegnete Theokratie, unter der sie sich befanden. Am Sinai hatten sie sich selbst verpflichtet, das Gesetz zu halten, und dann waren sie mutwillig ungehorsam. So wurden sie zu Bundesbrechern. Offensichtlich befanden sie sich in allen Dingen in völliger Abhängigkeit von Gott, denn der Wüstenboden konnte ihnen nichts geben, und doch waren sie verdorben genug, ihren Wohltäter herauszufordern. Einmal reizten sie Ihn zur Eifersucht, indem sie sich an andere Götter hängten, dann erregten sie Seinen Zorn, als sie Seine Macht herausforderten oder Seine Liebe verleumdeten oder sich gegen Seinen Willen auflehnten. Er überschüttete sie mit Liebe, und sie waren völlig grundlos ungehorsam. Sie waren bevorzugt vor allen Völkern, und doch benahm sich kein Volk so schlecht wie sie. Ihretwegen ließ der Himmel Manna regnen, doch sie antworteten mit Murren. Die Felsen gaben ihnen Wasserströme, sie erwiderten mit Fluten der Bosheit. Wie in einem Spiegel erkennen wir uns hier selbst. Israel spielte wie in einem Drama vor, wie sich die gesamte Menschheit in ihrer Geschichte Gott gegenüber verhalten hat.

»… weil sie Gott nicht glaubten.« Das ist die am lautesten schreiende Sünde aller Sünden. Gott steht bereit zu retten, Er vereinigt Kraft und Bereitschaft dazu; aber der rebellische Mensch will dem Retter nicht vertrauen und ist deshalb schon verdammt. Dem Text nach scheint es, als seien alle anderen Sünden Israels wie nichts – verglichen damit. Das ist der besondere Punkt, auf den Gott den Finger legt, die besondere Provokation, die Seinen Zorn entfachte. Möchte doch jeder Ungläubige lernen, mehr wegen dieses Unglaubens zu zittern als wegen irgendetwas anderem. Wenn er kein Hurer, Dieb oder Lügner ist, soll er darüber nachdenken, dass es völlig zu seiner Verdammnis reicht, wenn er nicht an Gottes Errettung glaubt.