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Predigten zu Psalm 83,2

"Denn siehe, deine Feinde toben, und deine Hasser erheben das Haupt."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gott, schweige nicht also, und sei doch nicht so still; Gott, halte doch nicht so inne

O, dass doch Gott sein Schweigen brechen, nur ein einziges Wort sagen wollte! Könnten wir sie doch hören, jene Stimme, so tief wie das Rauschen vieler Wasser, so zart, wie der Ruf der Liebe, – dass wir doch nur wüssten, Er sei da; was wir glauben, sei wahr; Er liebe uns und sei unser versöhnter Vater; was uns verwirrt, müsse ein gutes Ende nehmen! Es fällt uns zuweilen schwer, Tag für Tag weiter zu leben, ohne ein ausgesprochenes Machtwort, – dann sind wir geneigt, unserem Gott sein Stillschweigen vorzuhalten und zu bitten: „Schweige mir nicht, dass ich nicht gleich werde denen, die in die Grube fahren.“

Aber Gott hat nicht immer geschwiegen. Das Wort ist offenbar geworden, und durch Ihn wurde das Schweigen der Ewigkeit gebrochen. Bist du, bin ich nur ganz stille, sind unsere Ohren gereinigt, gesalbt mit Blut und Öl, hat sich eine tiefe Stille auf unsere Herzen gelagert, – dann werden wir Ihn reden hören.

Gottes leiser Stimme will ich lauschen, Die im Herzen zu mir spricht. Wo noch Erdenklänge rauschen, Hör' ich deinen Ruf ja nicht.

Nicht wo die Bergesströme brausen, nicht auf den schneebedeckten Gipfeln, noch im Brechen der Meereswogen; nein im Herzen, das der Erdenfreude entwöhnt, einsam in der Krankenstube, oder allein unter lauter Fremden, nach Stimmen sich sehnt, die es nicht mehr hören kann, – da hält Gott nicht mehr inne. „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht unser Gott.“ – „Ich bin es, fürchtet euch nicht.“ Es ist immer leicht, Gottes Stimme zu erkennen; sie redet uns von Jesu, dem göttlichen Worte; sie wird bestätigt durch seine Führungen mit uns; aber das Herz muss stille lauschen gelernt haben.