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Predigten zu Psalm 85,1

"der HERR, du hast Gunst erzeigt deinem Lande, hast die Gefangenschaft Jakobs gewendet;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der aus sich selbst existierende, allgenugsame HERR wird hier angesprochen; denn mit diesem Namen stellte Er sich selbst Mose vor, als Sein Volk in Knechtschaft war, und mit diesem Namen wird Er im Gebet angeredet. Es ist weise, sich mit dieser Seite Seines göttlichen Wesens zu beschäftigen, weil dadurch die schönsten Erinnerungen an Seine Liebe wachgerufen werden. Noch schöner aber ist das »Unser Vater«, mit dem Christen ihre Gebete zu beginnen gelernt haben.

»Du hast vergeben die Ungerechtigkeiten Deines Volkes.« Alles, jeden Flecken, jede Runzel, alles hat der Vorhang Seiner Liebe bedeckt. Die Sünde wurde in göttlicher Weise aus Seinem Blick entfernt. Sie ist verborgen unter dem Sühneblut Christi, bedeckt von dem Meer der Versöhnung, sie hat aufgehört zu bestehen, weil der Herr sie so gründlich beseitigt hat, dass nicht einmal Seine allwissenden Augen sie noch sehen können. Welch ein Wunder ist das! Die Sonne zu bedecken, wäre einfach, verglichen mit der Bedeckung der Sünde. Diese Bedeckung aber fand nicht ohne Versöhnung statt, sondern mittels des großartigen Opfers unseres Herrn Jesus Christus wurde die Sünde ein für alle Mal höchst wirkungsvoll und für ewig hinweggetan. Welch eine Bedeckung bietet Sein Blut! Nach der Abschaffung der Sünde war auch der Zorn beseitigt. Wie oft hat die Langmut Gottes die Strafen fortgenommen, die den Sündern gerechterweise auferlegt waren! Wie oft wurden auch die Züchtigungen von uns abgewendet, wenn unsere Widerspenstigkeit heftige Schläge provoziert hatte! Selbst bei schweren Gerichten hielt der Herr in Gnaden Seine Hand zurück. Mitten im Gewitter Seines Zorns hielt Er den Donner auf. Selbst wenn Er zur Vernichtung bereit war, wandte Er sich von diesem Gerichtsvorhaben ab und erlaubte der Gnade einzuschreiten. Das Buch der Richter ist voll von Illustrationen dieses Verhaltens, und der Psalmist tat gut daran, bei seiner Fürbitte daraus zu zitieren.

Wenn die irrenden Stämme zur Buße bewegt werden könnten, würde alles gut werden. Nicht Gott muss in erster Linie von Seinem Zorn abgewendet werden, sondern wir müssen von unseren Sünden lassen; einzig daran hängt alles. Unsere Trübsale entstehen oft aus unseren Sünden, und sie verschwinden nicht, bevor die Sünden aufhören. Wir müssen von unseren Sünden abgewendet werden; aber das kann nur Gott tun. Gott, der Retter, muss Seine Hand ans Werk legen; das ist wirklich ein Hauptbestandteil unserer Errettung. Bekehrung ist das Morgenrot der Errettung. Ein Herz zu Gott zu wenden, ist genauso schwierig, wie die Welt sich um ihre eigene Achse drehen zu lassen. Doch wenn der Mensch lernt, um Bekehrung zu bitten, besteht Hoffnung für ihn. Wer sich zum Gebet hinwendet, fängt an, sich von der Sünde abzuwenden. Es ist ein sehr gesegneter Anblick, wenn sich ein ganzes Volk zu seinem Gott wendet; möge der Herr Seine bekehrende Gnade über unser Land bringen.