10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Psalm 8,6

"Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gestellt:"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

Diese Verse zeigen uns sicher die Stellung des Menschen in der Schöpfung, bevor er in Sünde fiel; aber wie sie durch den Apostel Paulus angewendet werden, treffen sie nur auf den Herrn Jesus als Repräsentanten des Menschengeschlechts zu. Und daher sollten auch wir sie in erster Linie so lesen. An Würde stand der Mensch den Engeln am nächsten, wenn auch ein wenig niedriger; das wurde in dem Herrn Jesus erfüllt, denn Er wurde wegen der Leiden des Todes ein wenig unter die Engel erniedrigt. Der Mensch hatte in Eden das volle Sagen über alle Geschöpfe, und sie kamen zu ihm, um als Akt der Unterwerfung von ihm ihre Namen zu empfangen. Er war der Vertreter Gottes. Jesus ist nun in Seiner Herrlichkeit nicht nur der Herr über die lebendigen Wesen, sondern über alles Geschaffene. Mit Ausnahme dessen, der Ihm alles unterworfen hat, ist Er Herr über alles, und Seine Auserwählten sind in Ihm zu ausgedehnterer Herrschaft gelangt, als sie der erste Adam innehatte, was bei Christi Kommen noch deutlicher zu sehen sein wird. Wohl mochte sich der Psalmist über die einzigartige Erhöhung des Menschen in der Rangfolge des Seienden gewundert haben, wo ihm doch sein gänzliches Nichts im Vergleich zum gestirnten Universum bewusst war.

»Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel« – ein wenig niedriger dem Wesen nach; denn sie sind unsterblich, aber nur ein wenig, weil die Zeit kurz ist; und wenn sie vorüber ist, sind die Heiligen nicht mehr niedriger als die Engel. Einige Handschriften lesen: »Eine kleine Zeit niedriger gemacht als …« »Du krönst ihn.« Die Herrschaft, mit der Gott den Menschen betraut hat, bedeutet für ihn große Herrlichkeit und Ehre; denn alle Herrschaft ist Ehre, und die höchste Ehre hat, wer die Krone trägt. Eine ganze Liste der dem Menschen unterworfenen Geschöpfe zählt der Psalmist auf, um zu zeigen, dass die durch die Sünde verloren gegangene Herrschaft in Jesus Christus wiederhergestellt wurde. Nie sollten wir einem irdischen Besitz erlauben, uns zum Fallstrick zu werden, sondern immer daran denken, dass wir über alles irdische Geschaffene herrschen sollen und darum nicht erlauben dürfen, dass es uns beherrscht. Wir müssen die Welt unter unseren Füßen behalten, und wir müssen jenen niedrigen Geist von uns weisen, der damit zufrieden ist, wenn weltliche Sorgen und Vergnügungen das Reich der unsterblichen Seele beherrschen.

Im Schlussvers kehrt der Dichter wie ein guter Komponist zum Anfangsthema zurück, indem er sozusagen in den anfänglichen Zustand anbetender Bewunderung zurückfällt. Was er im ersten Satz behauptet hat, stellt er uns am Ende als gut bewiesenes Ergebnis vor. Welch eine Gnade ist es, würdig des erhabenen Namens zu leben, der über uns genannt worden ist und den zu erhöhen wir verpflichtet sind!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Du hast ihn zum Herrscher gemacht

Ja, du zerbrochenes, zerschlagenes, gefallenes Menschenkind, du warst zum Herrscher gemacht, nicht nur über die wilden Tiere, Vögel und Fische, sondern über dein eigenes, wunderbar zusammengesetztes Wesen. In deinem Innern ist ein Gebiet voll ebenso mannigfaltigen Lebens, als das Paradies es war, zur Zeit, da Gott die Tiere vor Adam führte, dass er ihnen Namen gebe; und über alles dies solltest du Herrlicher sein. Ja, du solltest auch Gewalt haben über die bösen Geister, deine geschworenen Feinde. Ein königliches, siegreiches Leben hatte dir dein Schöpfer eingehaucht. Es war nicht der geringste Grund vorhanden, warum du deine Herrschaft nicht ausüben solltest; bedenke, du warst zum Herrscher gemacht!

Aber wir sehen noch nicht, dass alle Dinge uns untertänig sind; im eigenen Innern ist Auflehnung und offene Empörung. Die Tierwelt bietet uns großenteils Trotz, und stellt damit gleichsam unsere Machtlosigkeit auf allen Gebieten dar. – Aber schauen wir auf Jesum! – In Ihm sehen wir die Erfüllung unsers Psalms. Durch die Ihm innewohnende Herrlichkeit ist seine menschliche Natur emporgestiegen zur rechten Hand der Kraft. Alle Gewalt ist Ihm gegeben im Himmel und auf Erden; und in dem Maße, als wir mit Ihm eins werden und teilhaben an seinem Leben, erlangen wir auch unsere verlorene Herrscherwürde wieder. Er macht uns zu Königen und Priestern vor Gott, seinem Vater; weder Tod noch Teufel können uns alsdann überwältigen. Wie sollen wir seinen Namen genügend erheben, der nicht nur unser Schöpfer, sondern auch unser Erlöser ist, und der zu einem, Ihn selbst so teuer stehenden Preis, uns die Krone wieder auf das Haupt setzt, die uns die Sünde entrissen hatte. Durch sein Schöpfungswort hat Er uns zu Herrschern berufen; durch sein Blut hat Er uns vor Gott zu Königen gemacht. Wie herrlich ist daher sein Name in allen Landen!