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Predigten zu Psalm 92,6

"Ein unvernünftiger Mensch erkennt es nicht, und ein Tor versteht solches nicht."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Die Pläne des HERRN sind genauso staunenswert wie Seine Taten; Seine Absichten sind genauso tiefgründig, wie Seine Werke umfassend sind. Die Schöpfung ist unermesslich, und die darin gezeigte Weisheit ist unerforschlich. Manche Menschen können denken, aber nicht arbeiten, andere wieder sind nichts als Packesel und schuften, ohne nachzudenken. Bei dem Ewigen fallen Planung und Ausführung zusammen. Die Vorsehung ist unerschöpflich, und die göttlichen Erlasse, die sie bewirkt, sind unerforschbar. Aber die Erlösung übertrifft alles Vorstellungsvermögen, und die Gedanken der Liebe, die sie planten, sind unendlich groß. Der Mensch ist oberflächlich, Gott ist unergründlich; der Mensch ist nur flach, Gott ist tief. Wir mögen noch so weit hinabtauchen, nie werden wir den geheimnisvollen Plan ergründen oder die grenzenlose Weisheit des allumfassenden Geistes des Herrn ausschöpfen. Wir stehen vor dem unergründlichen Meer der göttlichen Weisheit und rufen in heiliger Ehrfurcht aus: »O Tiefe des Reichtums …!«

Die Wirkung des Psalms wird durch Kontraste erhöht. Schatten werden eingeführt, um durch sie das Licht deutlicher hervortreten zu lassen. Welch ein Abstieg von dem Heiligen, dem Anbeter, zu dem gedankenlosen Rohling, von dem Psalmisten zu dem Toren! Doch kommen solche Menschen nicht selten vor. Der unvernünftige Mensch sieht Gottes Wirken in der Natur nicht, und wenn ihn jemand darauf hinweist, begreift sein törichter Geist es nicht. Er mag ein Philosoph sein und ist doch dermaßen mit Unverstand erfüllt, dass er die Existenz des Schöpfers nicht erkennt, trotz der zehntausend unvergleichlichen Werke Gottes rings um ihn her, die schon oberflächlich betrachtet Beweise für eine tiefgründige Planung sind. Mag er prahlen, wie er will, sein ungläubiges Herz wird trotz allem intellektuellen Pomp nichts begreifen. Er kann es nicht verstehen. Der Mensch muss entweder ein Heiliger sein oder ein Tor; eine andere Wahl gibt es nicht. Entweder ist er einem anbetenden Seraph gleich oder einem undankbaren Schwein. Weit davon entfernt, die großen Denker zu respektieren, welche die Herrlichkeit oder auch nur die Existenz Gottes nicht anerkennen wollen, sollten wir sie vielmehr den Tieren gleichachten, die dahinschwinden, nur dass sie viel tiefer sinken als die Tiere, weil sie ihre Erniedrigung selbst gewählt haben. O Gott, wie beklagenswert ist es, dass der Mensch, den Du so reichlich begabtest und zu Deinem Bild gestaltet hast, sich selbst so verrohte, dass er weder sieht noch begreift, was Du so deutlich offenbart hast. Etwas verallgemeinernd könnte man sagen: »Gott machte den Menschen anfangs etwas niedriger als die Engel, und seitdem hat der Mensch beständig versucht, sich weiter zu erniedrigen.« Vers 9 bildet die Mitte des Psalms und spricht von der großen Tatsache, die das Sabbatlied eigentlich ausdrücken soll. Gott ist gleichzeitig das höchste und das beständigste aller Wesen. Andere stehen auf und fallen; doch Er bleibt der Höchste bis in Ewigkeit. Ehre sei Seinem Namen! Wie groß ist der Gott, den wir anbeten! Wer sollte Dich nicht fürchten, o Erhabener, Ewiger! Die Gottlosen sind für immer vernichtet, und Gott ist für ewig der Höchste, das Böse ist zerstört, und der Heilige regiert bis in Ewigkeit über alles.