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Predigten zu Psalm 93,3

"Ströme erhoben, der HERR, Ströme erhoben ihre Stimme, Ströme erhoben ihre Brandung."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Aus Luthers Gebet, bevor er vor dem Reichstag erscheinen musste46

Ach Herr, o Du mein Gott, Du mein Gott, stehe mir bei gegen aller Welt Vernunft und Weisheit! Tue Du es! Du musst es tun, Du allein – ist es doch nicht meine, sondern Deine Sache. Ich habe hier wegen meiner Person nichts zu schaffen und mit diesen großen Herren der Welt nichts zu tun und wollte wohl auch gute, ruhige Tage haben und unangefochten sein! Aber Dein, Dein ist die Sache, die gerecht und ewig ist. Stehe mir bei, Du treuer Gott! Ich verlasse mich auf keinen Menschen, das wäre umsonst und vergebens, denn alles, was fleischlich ist, hinkt und schmeckt nach Fleisch. O Gott, Gott! O Gott, hörst Du nicht, mein Gott, bist Du tot? Nein, Du kannst nicht sterben. Du verbirgst Dich allein. Hast Du mich dazu erwählt? So frage ich Dich. Wenn ich es gewiss weiß, nun, so geschehe Dein Wille, denn mein Leben lang habe ich nie gegen so große Herren auftreten wollen, habe es mir auch nie vorgenommen. Ach Gott, so steh mir bei in dem Namen Deines lieben Sohnes Jesus Christus, der mein Schutz und Schirm sein soll, ja, meine Felsenburg durch die Kraft und Stärkung Deines Heiligen Geistes!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

HErr, die Wasserströme erheben sich, die Wasserströme erheben ihr Brausen

Wie oft wiederholt sich ein Reisender diese Worte, wenn er auf und ab schreitet auf dem Verdeck, mitten im atlantischen Ozean. Das Brechen der Wogen am Kiel des Schiffes ist die beste Erläuterung dieses Psalmes. Zuweilen ist das Brausen der Fluten ein betäubendes, so dass man kaum sein eigenes Wort hört; zu anderen Zeiten, etwa bei Nacht, hört man durch die offenen Luken das melodische Murmeln der Wellen in der Tiefe. Die erhabene Stimme des Meeres gehört mit zu dem großen Orchester der Natur; zuweilen klingt es in tiefen Bassnoten, dann wieder in silberhellem Sopran. Wohl kann man sich mit dem Dichter fragen:

„Was sagen die wilden Wogen, Mein Bruder, weißt du's wohl?“

Vielleicht muntern sie sich gegenseitig auf zu einem Werk der Zerstörung und des Verderbens, mit ihrem zornigen Toben. Warum sollten sie die Gegenwart des Menschen dulden in ihrer wilden Einsamkeit? Er ist ein Eindringling. Die Sturmvögel sind ihnen willkommen, deren Heimat ist ja auf dem bewegten Meere; aber der Mensch hat hier kein Recht.

Also brausen oft die wilden Wellen der Trübsal um unser Lebensschifflein. Zu Zeiten rollt Woge auf Woge über unsere Seele und bricht sich mit dumpfem Donnergrollen; aber trotz der Fluten vernehmen wir das Echo jenes erhabenen Liedes: „Jehovah in der Höhe ist gewaltiger all die Stimmen großer Wasser.“ Er thront erhaben in der Höhe, wohin der Gischt nicht spritzt; Er ist tiefer als die unergründliche Tiefe, mächtiger als die stärksten Wogen. Wenn Er zu dem Meere spricht: „Schweige und verstumme!“ da muss der heftigste Sturm, dessen Wut je die Wellen peitschte, sich alsbald legen. Und wenn wir auch unter den Wellen versänken, so würden wir doch in die Arme unsers Gottes fallen, in dessen Hand die Ozeane gebettet sind.