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Predigten zu Psalm 94,12

"Glückselig der Mann, den du züchtigst, der HERR, und den du belehrst aus deinem Gesetz,"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wohl dem, den du, HErr, züchtigest, um ihm Ruhe zu geben

Das Ende der Züchtigung ist Ruhe. In der Heimsuchung lernen mir vieles, was uns gut zu Statten kommt, wenn andere ohne Heilmittel leiden müssen. Zur Zeit der Trübsal erinnert sich das Kind Gottes der Lektionen, die sein Vater ihm aus dem schwarz gebundenen Buche des Schmerzes gelehrt hatte, und weiß, wie es sich dabei zu verhalten hat. Also findet es Ruhe für seine Seele, die Ruhe stiller Ergebung in den Willen Gottes, die Ruhe des Vertrauens auf die Weisheit, die nicht irren, auf die Liebe, die uns nicht vergessen kann.

Gott unterrichtet selbst alle Zöglinge seiner Schule. Er vertraut sie keinem Unterlehrer an. Tritt ein in die Hochschule der Gnade, so wirst du alsbald, wie alle seine Kinder, von Gott gelehrt werden. Für die ganze Schule genügt ein Buch; es ist das heilige Gesetz Gottes. Daraus lernen wir als kleine Kindlein; im späteren Leben suchen wir bei ihm unsere Zuflucht in jeder Not, – und im Alter merken wir, dass wir seine Schönheit, seine Bedeutung bisher noch nicht recht begriffen hatten.

Solche, die am längsten in der Schule Gottes gesessen sind, behaupten am wenigsten zu wissen. Anstatt auf der untersten Stufe anzufangen und uns hinaufzuarbeiten, beginnen wir mit der obersten Klasse und geben stets abwärts. Die grauen Häupter sitzen auf den niedrigsten Bänken der kleinen Kindlein, und die Einfältigsten sind die Weisesten. Das Glück besteht nicht darin, in Wiesen und Feldern herumzustreifen, sondern im Stillebleiben auf der Schulbank und im Lernen alles dessen, was Gott jeder Seele zu sagen hat, die auf Ihn achtet. – Einmal wird die Schulzeit ein Ende haben. Dann werden die Türen weit geöffnet, die Schüler werden entlassen, um nie mehr zurückzukehren zu den harten Bänken; es beginnen für sie die Ferien unendlicher Freude, im Vaterhause.