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Predigten zu Psalm 94,11

"der HERR kennt die Gedanken des Menschen, dass sie Eitelkeit sind."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es gibt ein kleines lustiges Verslein. Der Mann, der es schrieb, war sicher ein guter Menschenkenner. Das Verslein lautet: „Wenn jeder hätt' an seiner Stirn / von Glas ein Fensterlein / dahinter die Gedanken schwirr'n / daß man könnt seh'n hinein: / was gab' das für ein wildes Laufen / um matte Scheiben einzukaufen." Es ist eine geradezu unheimliche Vorstellung, die Menschen könnten einander die Gedanken ansehen. Da sitzen dann z. B. zwei Kaufleute zusammen und reden höflich miteinander. Wie würde ihnen zu Mute, wenn auf einmal einer dem andern an der Stirn den Gedanken abläse: „Dich werde ich doch übers Ohr hauen."

Oder: Da sitzt ein junger Mann einem Mädchen gegenüber. Sein Mund redet glatte Worte. Wie, wenn auf einmal die Gedanken des jungen Mannes an seiner Stirn ständen? Da würde offenbar, daß sein Herz anders denkt, als der Mund redet. Wie ist die Bibel aber nun ein unheimliches Buch! Sie sagt uns: Es ist einer, vor dem hast du „an der Stirn ein Fensterlein". „Der Herr kennt die Gedanken der Menschen." Und es gibt keine Möglichkeit, sich vor Ihm zu verbergen. Wem das zum erstenmal aufgeht, der mag wohl in den Tod erschrecken. Dem vergeht das selbstsichere Reden, daß man doch gut und kein Sünder sei.

Wer seine Gedanken vor dem heiligen Gott offenbar weiß, der wird froh, daß es einen Heiland gibt, von dem es heißt: „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde." Und der wird von Herzen beten lernen: „Herr, heilige auch meine Gedanken und laß Deinen Heiligen Geist all mein Denken regieren." Amen.