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Predigten zu Psalm 9,16

"der HERR ist bekannt geworden: er hat Gericht ausgeübt, indem er den Gesetzlosen verstrickt hat in dem Werke seiner Hände. (Higgajon, Sela.)"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Im Hinblick auf das schreckliche Bild von dem alles zermalmenden Gericht des Herrn über Seine Feinde werden wir durch zwei Worte (Higgajon [übersetzt: Denke nach] und Sela [Pause; in rev. Elberfelder durch »//« ersetzt) aufgefordert, innezuhalten und ernstlich darüber nachzudenken: Überlegt und stimmt eure Instrumente! Bedenkt euch und bereitet eure Herzen mit allem Ernst, wie es der feierlichen Sache geziemt, die wir betrachten. Lasst uns diese Verse in demütiger Gesinnung anschauen und daran denken, dass das Wesen Gottes die Bestrafung der Sünde erfordert. »Der HERR hat sich zu erkennen gegeben, Er hat Gericht ausgeübt.« Seine Heiligkeit und Sein Abscheu vor der Sünde tun sich darin kund. Ein Herrscher, der gegenüber dem Bösen ein Auge zudrückt, wird bald von all seinen Untertanen als Böser erkannt werden, und andererseits wird einer, der das Böse mit ganzer Strenge richtet, ebenfalls sein Wesen offenbaren. Solange unser Gott Gott ist, wird Er nicht und kann Er nicht den Schuldigen verschonen, außer auf dem herrlichen Weg, auf dem Er gerecht bleibt und dabei den rechtfertigt, der an Jesus glaubt.

Die Gerechtigkeit, die den Bösen bestraft und den Gerechten gerettet hat, bleibt dieselbe, und darum wird auch in den kommenden Zeiten einem jeden gerechte Vergeltung zuteil werden. Wie ernst ist der achtzehnte Vers, besonders in seiner Warnung an die, welche Gott vergessen. Die äußerlich ehrbaren Menschen, die aber nicht Gott gehorchen, die Aufrichtigen, die aber nicht beten, die Wohltätigen, aber Ungläubigen, die Liebenswerten, aber Unbekehrten, sie alle werden mitsamt den offensichtlich Bösen in die Hölle fahren, die dem Teufel und seinen Engeln bereitet wurde. Es gibt ganze Völker, auf die das zutrifft. Von denen, die Gott vergessen, gibt es viel mehr, als es gemeine und offenbare Sünder gibt. Und gemäß dem starken hebräischen Ausdruck ist es die unterste Hölle, wohin sie alle hinabgestürzt werden. Vergesslichkeit scheint eine kleine Sünde zu sein; aber sie bringt ewigen Zorn über solche Menschen, die mit ihr leben und mit ihr sterben.

Gebete sind die Waffenrüstung des Gläubigen. Wenn der Kampf für uns zu schwer wird, rufen wir nach unserem großen Verbündeten, der sozusagen im Hinterhalt liegt, bis der Glaube das Signal gibt, indem er ruft: »Steh auf, HERR!« Obwohl unsere Sache beinahe verloren zu sein scheint, so wird sie doch bald wieder gewonnen sein, wenn der Allmächtige sich aufmacht. Er wird nicht dulden, dass der Mensch Gott gegenüber siegreich bleibe, sondern wird mit schnellem Einschreiten seiner Prahlerei ein Ende bereiten. Allein der Anblick Gottes ist die Strafe für die Gottlosen, und Er, der jetzt die Langmut selbst ist, wird kein Erbarmen mit ihnen haben, weil sie keine Tränen der Reue hatten, solange ihre Gnadenzeit andauerte.