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Predigten zu Richter 10,10

"Da schrieen die Kinder Israel zu der HERR und sprachen: Wir haben gegen dich gesündigt, und zwar weil wir unseren Gott verlassen und den Baalim gedient haben."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Unlautere Beter "Da schrien die Kinder Israel zu dem Herrn und sprachen: Wir haben an dir gesündigt; denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalim gedient."

Hier können wir einen Blick in die Tücke des menschlichen Herzens tun. Israel rief Gott an um Errettung aus dem schon achtzehn Jahre dauernden Druck von seiten der Philister und Ammoniter. Ja, noch mehr: Israel beugte sich und bekannte, dass es an Gott gesündigt habe. Es nannte offen seine Sünde, den Baalsdienst (V. 10). Da hätte jeder denken können: Das sind doch wahrhaft bussfertige Leute! Über die sollte Gott sich erbarmen! Denen sollte er doch gleich aus der Not helfen! Aber was zeigt der folgende Abschnitt des Textes? Er zeigt, dass das Israel, das so schön zu beten verstand, das seine Sünde so wehmütig bekennen konnte, dass gerade dieses Israel bei all seinem Beten und Bekennen seine fremden Götter ruhig stehen ließ. Erst als man sah, dass solches Beten nicht half, dass Gott alles Klagen und Jammern über die Sünde nicht achtete, da erst ging man einen Schritt weiter, tat die fremden Götter weg und diente dem lebendigen Gott. Jetzt wurde das Gebet erhört (V.16). Diese Geschichte wiederholt sich oft mitten in der Christenheit. Wie manches Herz ist bereit zu weinen und zu flehen, mit dem Mund Sünden zu bekennen - aber noch nicht bereit, die fremden Götter wegzutun! Solche Leute gleichen den Juden zu Gideons Zeiten, die wegen der Midianiter zu Gott schrien, aber rasend wurden vor Wut, als Gideon ihnen des Nachts ihre Götzen umwarf (Richter 6, 25-32). Wenn Gott unsere Gebete nicht erhört, dann lasst uns prüfen, ob wir nicht Hindernisse wegzuschaffen haben, um deretwillen Gott mit seiner Hilfe zurückhält!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Wir haben an dir gesündigt; denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalim gedient.

Ich habe Gott verlassen und kann doch nicht ohne Gott sein. Darum habe ich mir dort einen Brunnen gegraben und hier habe ich mir ein Gut erkoren und dort habe ich mir einen Freund erkoren und hier habe ich mir eine Sonne erwählt, aber die Brunnen versiegen, und die Sonnen erbleichen, und die Freunde vergehen, und die Seele bleibt leer. – Und indem du den lebendigen Gott verlässt, in derselben Stunde wählst du dir einen Toten. Gott verlassen heißt: von dem Zentrum des Lebens, zu dem alle Fasern der Seele und alle Gedanken des Herzens und alle Worte des Lebens hinwollen, sich lösen: haltlos, hilflos, heillos durch die Welt gehen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Wir haben an dir gesündigt; denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalim gedient.

Ob wir das merken, wenn wir so Tage und Wochen ohne Gebet dahinlebten, wenn wir so den Weg um die Kirche nehmen und in der Kirche nichts für unserer Seele heil, höchstens für unsern Verstand suchten, ob wir das merkten, was es heißt: Gott verlassen? Ich meine, wir merken es daran, dass wir dann von Gott verlassen sind. Von Gott verlassen sein ist das tiefste Unglück, weil ja dann das Leben gar keinen Sinn mehr hat. Für wen lebe ich und wozu lebe ich, wenn ich nicht mehr von Gott gehalten bin? Mein ganzes Leben ist dann ein Gewirr von törichten Fragen, denen keine Antwort wird, von Hohngelächter des Feindes, der sich freut, wenn ein Leben ihm zufällt, von Widersprüchen, die nie zur Lösung sich ausreifen. Ein Leben, das Gott verlässt, ist wirklich der Minute nicht wert, die es hindurchgetragen und gefristet wird. „Das ist deiner Bosheit Schuld.“ Das haben die Einzelnen zu sagen und unser Volk.