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Predigten zu Römer 3,26

"zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum ist."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Auf dass Er allein gerecht sei, und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesum."

Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott. Das Gewissen verklagt uns nicht länger. Die Gerechtigkeit entscheidet nun zugunsten des Sünders, statt gegen ihn. Das Gedächtnis schaut zurück auf die vergangenen Sünden, mit tiefem Kummer über dieselben, aber ohne jegliche Furcht vor einer künftigen Strafe; denn Christus hat die Furcht seines Volkes bis auf den letzten Heller und Pfennig bezahlt, und den göttlichen Empfangschein dafür erhalten; und es wäre denn, dass Gott könnte so ungerecht sein, und für die nämliche Schuld doppelte Bezahlung verlangen, so kann nie und nimmer eine Seele, für welche der Herr Jesus als Bürge gestorben ist, in den Höllenpfuhl geworfen werden. Es leuchtet unserm klaren Verstande als eine Grundwahrheit ein, dass wir glauben dürfen, Gott sei gerecht; wir fühlen, dass es so sein muss, und das verursacht uns zuerst großen Schrecken; aber ist's nicht wunderbar, dass eben dieser selbe Glaube an Gottes Gerechtigkeit hernach ein Grundpfeiler unsers Vertrauens und Friedens wird? Wenn Gott gerecht ist, so muss ich als Sünder, der ohne Beistand, ohne Bürgen dasteht, Strafe erdulden; aber Jesus vertritt mich und erleidet die Strafe der Sünde für mich; und nun kann ich als ein Sünder, der in Christo steht, nimmermehr gestraft werden, so anders Gott gerecht ist. Gott müsste seine Natur verändern, ehe eine einzige Seele, für welche der Herr Jesus als Bürge eingestanden ist, möglicherweise je die Geißel des Gesetzes an sich erfahren dürfte. Weil also Jesus an die Stelle des Gläubigen getreten ist, und ein volles Sühngeld bezahlt hat zur Abwendung des göttlichen Strafgerichts für alles, was sein Volk verschuldet hat, so darf der Gläubige in den Siegesjubel ausbrechen: "Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen?" Gott nicht, denn Er hat sie gerecht gemacht; Christus nicht, denn Er ist gestorben, "ja vielmehr, der auch auferwecket ist." Meine Hoffnung blüht nicht darum, weil ich etwa kein Sünder wäre, sondern weil ich ein Sünder bin, für welchen Christus gestorben ist; mein Vertrauen steht nicht darauf, dass ich heilig bin, sondern dass, ob ich schon unheilig bin, Er meine Gerechtigkeit ist. Mein Glaube ruht nicht auf dem, was ich bin oder fühle oder weiss, sondern auf dem, was Christus ist, was Er getan hat, und was Er jetzt noch für mich tut.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"...damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist."

Wir wissen von Brutus, dass er der unbeugsamste aller Gesetzgeber war und dass vor ihm kein Ansehen der Person galt, wenn er auf dem Richterstuhl sass. Die edelsten Senatoren werden zu Brutus geführt, ihres Verbrechens überführt und von Brutus erbarmungslos zum Tod verurteilt. Aber angenommen, des Brutus eigener Sohn würde vor den Richterstuhl gezogen - so geschah es in Wirklichkeit -, schau im Geist hin auf den Vater, der auf dem Richterstuhl sitzt, und staune, wenn er auch jetzt erklärt, dass vor seinem Richterstuhl alle gleich seien.

Kannst du die Furchtbarkeit des Gedankens fassen, dass nun der Sohn wirklich vom Vater verhört wurde und den Verdammungsspruch aus des Vaters eigenem Mund vernehmen musste? Vor des Vaters Augen wird er gefesselt, während dieser Vater als unerbittlicher Richter dem Henker befiehlt, den Sohn zu peitschen, und endlich ausruft: "Führe ihn ab und gebrauche das Beil!" Da siehst du, wie der Römer sein Vaterland mehr liebt als seinen Sohn und wiederum die Gerechtigkeit mehr als beide. "Jawohl", spricht die Welt, "Brutus ist gerecht."

Hätte Gott jeden von uns verdammt, so würde seiner Gerechtigkeit sicher Genüge getan worden sein. Aber seht! Gottes eigener Sohn nimmt die Sünden der Welt auf sich und tritt so schuldbeladen hin vor seinen Gott. Er ist selbst ohne Sünde, aber er trägt die Sünden vieler auf seinen Schultern. Gott verurteilt seinen Sohn, er gibt ihn der Geißel der Römer preis, dem Hohn der Juden, dem Spott der Soldaten. Er überliefert seinen Sohn dem Richter und lässt ihn an das Kreuz nageln. Da die Menschen die Strafe, die Gottes Gerechtigkeit forderte, an ihrem eigenen Stellvertreter nicht selbst vollziehen konnten, schlägt Gott selbst seinen Sohn.

Seid ihr wegen dieses Ausdrucks betroffen? Lest Jesaja 53, und ihr werdet den Beweis dafür finden.

Fürwahr, wenn Gott seinen einzigen, geliebten Sohn schlägt, dann erhält die Gerechtigkeit mehr, als sie verlangt; denn Christus hat sich freiwillig selbst zum Opfer gegeben.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Glaube es: Christus, der Gerechte, starb für die Ungerechten

Wir Menschen stehen heute vor Gott auf dem Prüfstand. Die Welt ist ein Erprobungsfeld, über das die Stimme Gottes erschallt: »Das Leben und den Tod habe ich dir vorgelegt. … So wähle das Leben!« Die ganze Frage nach Recht und Unrecht, nach moralischer Verantwortlichkeit, nach Gericht und Gerechtigkeit, nach Lohn und Strafe wird für uns durch die Tatsache bestürzend aktuell, zu einem gefallenen Geschlecht zu gehören. Wir haben eine Stellung inne, die auf halbem Weg zwischen Himmel und Hölle liegt, und haben in unserer komplizierten Natur das Wissen über Gut und Böse, das von der Fähigkeit begleitet wird, sich dem Guten zuwenden zu können, wobei aber eine angeborene Vorliebe für das Böse überwiegt. Das Kreuz Christi hat diesen Zustand vor Gott für gewisse Personen in einer bestimmten Weise verändert. Wer die Vorkehrungen der Barmherzigkeit Gottes, die sich um den Tod und die Auferstehung Christi zentrieren, für sich in Anspruch nimmt, steht nicht mehr unter dem Gericht. Unser Herr sagte das so: »Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen« (Johannes 5,24). Als Christus für uns Menschen in der Finsternis starb, machte Er es Gott möglich, die Strafe für unsere Gesetzesübertretungen aufzuheben. Nun konnte Er bußfertigen Sündern Seine Gunst wieder zuwenden, so als hätten sie nie gesündigt, und das alles, ohne den Ernst des Gesetzes herabzusetzen oder die hohen Ansprüche der Gerechtigkeit zu kompromittieren (Römer 3,24-26). Der Gerechte starb für die Ungerechten! Gott sei Dank für Seine unaussprechliche Gabe!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Dass Er gerecht sei und gerecht mache

Diese Stelle wird oft so angeführt, als ob das Wörtlein „ doch“ beigefügt werden müsste, um ihre Bedeutung hervorzuheben: „dass Er gerecht sei und doch gerecht mache.“ Dadurch wird das Wunder stark betont, dass ein großer Gott sündige Menschen gerecht sprechen könne. Natürlich ist dieser Gedanke wahr und staunenswert. Aber er gibt das nicht genau wieder, was der Apostel meint, wenn er sagt, dass der gerechte Gott diejenigen rechtfertige, die an Jesum glauben. Paulus will damit sagen, dass jetzt sogar die Gerechtigkeit Gottes auf unserer Seite steht, so dass seine Liebe ungehindert sich uns mitteilen kann, nicht nur etwa in Übereinstimmung mit seiner Gerechtigkeit, sondern gerade um ihretwillen.

Hier haben wir den Kern des Evangeliums. Jesus ist unser Stellvertreter geworden. Er hat den Fluch und die Strafe unserer Sünde getragen, die Ansprüche des Gesetzes befriedigt und den Forderungen der ewigen Gerechtigkeit Genüge geleistet. Dass Er dieses in unserem Namen und unsertwegen getan hat, macht uns nicht nur frei von der Schuld, die wir uns aufgeladen hatten, sondern gibt uns ein Anrecht an alle die Segnungen, die Gottes Gerechtigkeit auszuteilen hat.

Sobald wir durch lebendigen Glauben eins geworden sind mit Jesu, so geht uns alles an, was Er getan hat und was Er ist. In Ihm haben wir schon alles erduldet, was das heilige Gesetz Gottes, als die gerechte Strafe unserer Sünde verlangen konnte. In Ihm sind wir im Grabe gelegen, und haben damit den letzten Heller bezahlt, der gefordert werden konnte. Deshalb dürfen wir erwarten, dass das Gesetz nun für uns sei, wie es ehedem gegen uns war. Wir sind erlöst, nicht nur durch die Gnade, sondern auch durch die Gerechtigkeit Gottes. Er ist seinem Sohne gegenüber treu, dem Gesetz gegenüber gerecht, wenn Er uns die Sünden vergibt.