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Predigten zu Römer 5,11

"Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch welchen wir jetzt die Versöhnung empfangen haben."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Wir rühmen uns Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben."

Alles, was selig genannt werden kann, fasst der Apostel hier in der ewigen Quelle und dem ewigen Ursprung aller Dinge, nämlich in Gott selbst, zusammen und sagt: "Wir haben Gott selbst, Er ist unser Freund und Vater, und darauf muss alle Sicherheit und Seligkeit folgen. Erstens ist Gott viel mehr als alle Seine Gaben. Seine Freundschaft ist mehr als die Seligkeit des Himmels. Er ist die Sonne und die Seligkeit im Himmel, wie auch schon hier Seine Freundschaft die eigentliche Freudenquelle der Gläubigen ist. Zweitens sind auch alle Gaben in Ihm enthalten. In Ihm ist unsere ganze Gerechtigkeit und Stärke, in Ihm unser Friede und Trost. Er ist unser Vater. Der ganze Reichtum und alle Sicherheit des Kindes liegen im Vater."Sind wir Kinder, so sind wir auch Erben."Da Gott Seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, sondern hat Ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken?"

Wenn du nun selbst die Freundschaft des großen, allmächtigen Gottes besitzt, dann musst du gewiss zu allen Stunden glücklich sein. Wenn du sonst der Ärmste wärest, dann bist du jetzt der Reichste. Wenn du der Geringste und Verachtetste wärest, dann bist du nun der Ehrenvollste. Und wenn du der Verlassenste und Einsamste wärest, dann hast du in Ihm und durch Ihn jederzeit die herrlichste Gemeinschaft. - So sehen wir David und andere Heilige sich über Gott freuen als ihren eigentlichen und alleinigen Trost und Ruhm. "Meine Seele soll sich rühmen des Herrn." Wie sie sollten auch wir uns täglich Gottes rühmen, dass Er uns alles ist, dessen wir bedürfen, so dass es im Herzen heißt: "Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!" In dieser Weise müssen alle Gerechten ihren Gott kennen und sich Seiner rühmen, wie der Prophet sagt: "Im Herrn wird aller Same Israels gerecht und wird sich Seiner rühmen."

Durch unseren Herrn Jesus Christus, durch welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben. Der Apostel wiederholt immer wieder, dass wir alle Gnade, alle Sicherheit und allen Ruhm nur durch unseren Herrn Jesus Christus und Seine Versöhnung haben. Und es ist auch höchst notwendig, dies beständig zu bedenken. Unser ganzer Trost und unser Rühmen Gottes und der ewigen Seligkeit sind sogleich entschwunden, sobald wir unsere Augen von diesem einzig gültigen Grund und dieser alleinigen Quelle abwenden und uns selbst zu sehen anfangen. Dann zeigen sich bald Sünden und mannigfache Unwürdigkeit, dann sind wir sogleich verzagt, und unsere Freude und unser Rühmen Gottes sind vorbei. Bedenke darum: Alle Gnade, durch die wir uns Gottes rühmen (dass Er unser ist mit allem, was Er ist und hat), gründet sich nur auf die Versöhnung durch Christus, nicht auf unsere Güte und Würdigkeit, sondern allein auf die ewige Liebe, durch die Gott uns Seinen Sohn gab, als wir noch "Sünder", "Gottlose" und "Feinde" waren. Bedenke doch: Gott, der uns zu Seinen Kindern und Erben erschuf, gab uns Seinen Sohn zu einem Heiland und Erlöser, und wir wurden damals "durch den Tod Seines Sohnes mit Ihm versöhnt." Es ist dies ein ewiger Trostgrund für arme Sünder, der bei all unserem Wanken und Fallen selbst niemals wankt noch fällt, sondern immer fest und unerschütterlich dasteht. Denn du kannst leicht berechnen, dass Er, der das Grössere tat - nämlich uns, die wir Feinde waren, zu Freunden zu machen -, viel mehr das Geringere tun wird, nämlich uns jetzt als teuer Versöhnte zu behandeln, d.h. nicht auf unsere Sünden zu blicken, und uns nun nicht nach dem Gesetz zu richten, sondern uns immer gütig und gnädig zu sein und uns auch noch zu der Seligkeit zu führen, zu der Er uns zuerst erschuf und uns sodann so teuer erkaufte.

So notwendig es ist, sich immer Gottes zu rühmen, d. h. jederzeit eine wirkliche Glaubenszuversicht, ein frohes, herzliches Vertrauen zu Ihm zu behalten - worauf das ganze geistliche Leben eines Christen beruht -, ebenso notwendig ist es auch, allezeit das festzuhalten, was dieses enthält: "Durch unseren Herrn Jesus Christus, durch welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben." Vor allem, wenn unser Herz, wie es zuweilen geschieht, ganz eiskalt gegen Gott ist, oder wenn wir zerstreut und Ihm entfremdet sind, jetzt aber eine Not entsteht, so dass wir beten müssen, - dann scheint es uns, dass auch Gott eiskalt gegen uns sei und sich um uns nicht kümmere, uns nicht sähe, beachte, noch unser Gebet höre. Gerade dann ist es notwendig, dessen eingedenk zu sein, dass dieses Bild von Gott ein ganz falsches, eine klägliche Entstellung ist, die nur aus unserem kalten, ungläubigen Herzen und von den Einflüsterungen des Teufels kommt. Denn Gott der Herr hat sich in einer ganz anderen Weise geschildert, nämlich als eine ewige und unermessliche Liebe, die den eigenen, geliebten Sohn für uns dahingab und zu allen Zeiten diejenigen herzlich liebt, die an Ihn glauben. Er ist ein zärtlicher Vater, der uns alle Stunden nahe ist, alle unsere Bedürfnisse und Besorgnisse sieht und, ob Er sich auch verbirgt und mit der Hilfe verzieht, doch immer "Seine Lust daran hat, uns Gutes zu tun". Er kann nie kalt und gleichgültig gegen diejenigen sein, die durch Seinen geliebten Sohn so teuer versöhnt und darum in Ihm gerecht sind.

Gott, Du bist mein Gott! Ja, ich will es wagen, Dieses große Wort Dir zum Ruhm zu sagen. Das soll hinfort in allen meinen Nöten Die Sorge töten.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesum Christ, durch welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben.

Der Grundton der ersten Hälfte des fünften Kapitels im Römerbrief ist: Rühmen. Erst sagt der Apostel in Vers 2: wir rühmen uns auf Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Nicht allein aber das, wir rühmen uns auch der Trübsale Vers 11. Und nun folgt in Vers 11: wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesum Christum. Nur freudiger Glaube kann rühmen; nur der Mensch, der ganz in der Gnade steht, kann rühmen. Warum seufzen so viele Christen? Weil Christus und sein Werk, weil die Liebe Gottes in Christo Jesu nicht der Mittelpunkt, nicht A und O in ihrem Leben geworden ist. Lernen wir doch von dem Apostel, dessen trübsalsreiches Leben die Überschrift hatte: allezeit fröhlich 2. Korinth. 6,10. Warum konnte er im Gefängnis in Philippen Gott loben und in den Banden in Rom fröhlich sein? Christus war sein Leben. So steht er auch in Röm. 5,1 – 11 vor uns. Durch Christum haben wir Frieden mit Gott; durch ihn haben wir Zugang zu der Gnade Gottes, in der wir uns der Herrlichkeit, die Gott geben wird, rühmen können; zu der Gnade, die auch in den Trübsalen über Klagen und Murren erhebt und uns fröhlich macht. Christus hat uns die Liebe Gottes zu uns geoffenbart, indem er für uns Gottlose, Sünder und Feinde gestorben ist und uns durch seinen Tod versöhnt hat mit Gott. Dieser Gott, der in der Dahingabe seines Sohnes seine Liebe zu uns, seinen Feinden, bewiesen hat, hat nun auch in unsere Herzen seine Liebe ausgegossen, und wir können nicht anders, als uns dieses Gottes, den wir in Christo kennen, rühmen. Ja, so darf man rühmen, wenn man allen Selbstruhm verabscheut und sagen kann: es sei ferne von nur zu rühmen, denn allein vom Kreuze Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Gal. 6,14. Wer so in der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, lebt, hat eine Macht für den Dienst des Herrn, die die Herzen erfasst und erwärmt und auch Fernstehenden zeigt, dass Christen selige Leute sind.

Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert. Nun weiß ich das und bin erfreut und rühme die Barmherzigkeit. Amen