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Predigten zu Sacharja 3,4

"Und der Engel hob an und sprach zu denen, welche vor ihm standen, und sagte: Ziehet ihm die schmutzigen Kleider aus; und zu ihm sprach er: Siehe, ich habe deine Ungerechtigkeit von dir weggenommen, und ich kleide dich in Feierkleider."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Siehe, ich habe die Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen."

Wie die Leute es eigentlich anfangen, ohne tägliche Sündenvergebung auszukommen, wird mir, je älter ich werde, desto verwunderlicher. Dabei kann ich doch nicht behaupten, dass die Tatsünden in meinem Alter zunehmen! Nein, sie werden seltener. Aber die Empfindung für Wahrheit, Liebe, Reinheit und Demut wird schärfer von Jahr zu Jahr, und während die Sehkraft der leiblichen Augen langsam abnimmt, werden die geistlichen Sinne immer schärfer. Wie kann ich abends damit zufrieden sein, das Kleid meiner Gerechtigkeit selbst auszubürsten und es für morgen als ein Feierkleid fertig über den Stuhl zu hängen! Der Staub des Alltags fliegt wohl heraus, aber die Flecken im Stoff bleiben doch, und diese machen mich müde und verzagt. Wenn ich Jesu Gnade nicht hätte, die zu mir spricht: "Ich habe die Sünde von dir genommen und habe dir für den morgenden Tag ein neues, reines Feierkleid fertiggestellt" - ich wüsste nicht, wie ich ruhig einschlafen und wie ich fröhlich den neuen Kampf am Morgen wagen sollte. Darum bleibe ich an meinem Heiland hängen und klammere mich an die tägliche Wirkung der Sündenvergebung durch sein Blut. Darum ist mir jeder Abend ein Bild und Prophet des letzten Abends, des Sterbens.

Wasche mich, Herr Jesu, heilige mich und entsündige du mich! Ich will in deiner Gnade bleiben und von deiner Gnade leben, bis ich bei dir in deiner Herrlichkeit keiner Vergebung mehr bedarf. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Diese Gerichtsverhandlung hat nun allerdings eine erstaunliche Wendung genommen. Da hatte der Verkläger, der Satan, triumphierend vor dem Richterstuhl gestanden und auf die unreinen Kleider des Hohenpriesters Josua hingewiesen. Diese unreinen Kleider waren ja ein Bild vom Zustand des Josua vor Gott. Aber nun — nun hat auf einmal der Satan das Spiel verloren. Nun muß er schweigen. Nun findet er nichts mehr zu verklagen. Denn nun hat der Richter Christus selbst den Josua in reine Feierkleider gehüllt. Nun findet Satan keinen Flecken mehr an Josua. Denn Christus selbst sagt: „Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen."

Weil Christus das nicht nur dem Josua tat, sondern allen, die sich rückhaltlos, bußfertig und gläubig in Sein Licht stellen, hat bei denen allen Satan das Spiel verloren. Nun klingt aus allen Büchern der Bibel und aus den Reihen der Gerechtfertigten, Freigesprochenen und Begnadigten das Jubellied des Glaubens: „Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit mich gekleidet."

So bekennen sie mit Jesaja. Und sie rühmen mit Paulus: „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht." Sie singen im Glauben: „Christi Blut und Gerechtigkeit / das ist mein Schmuck und Ehrenkleid / damit will ich vor Gott bestehn / wenn ich zum Himmel werd eingehn." Amen.