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Predigten zu Titus 2,9

"Die Knechte ermahne, ihren eigenen Herren unterwürfig zu sein, in allem sich wohlgefällig zu machen, nicht widersprechend,"

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Die Knechte ermahne, dass sie ihren Herren untertänig seien, in allen Dingen zu Gefallen tun ."

Beachte hier den Beweggrund, den der Apostel für seine Ermahnung an die Dienenden hervorhebt! Die Diener sollen sich nicht nach ihrem eigenen Gutdünken und ihren Gewohnheiten richten, sondern sollen in allen Dingen ihren Hausherren zu gefallen suchen. So geschah es unter den Gläubigen in Israel, wo David das Verhalten der Dienenden als ein Bild des Lebens der Heiligen vor Gott nehmen konnte, womit er auch zeigt, wie die gläubigen Diener sein sollen. Psalm 123 sagt er so schön: "Wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen und wie die Augen der Mägde auf die Hände ihrer Frauen, also sehen unsere Augen auf den Herrn." Die Knechte haben also nur acht auf ihren Herrn und tun, wie er es haben will; ebenso suchen die Mägde es ihren Frauen recht zu machen.

In Kol. 3 sagt der Apostel ferner, dass dies zudem mit der Lust des Herzens, um des Herrn willen, und mit Aufrichtigkeit geschehen soll, ganz gleich, ob die Hausherren es sehen oder nicht. "Nicht mit Dienst vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern mit Einfältigkeit des Herzens und mit Gottesfurcht." Der Augendienst - oder dass die Diener unter den Augen ihres Herrn arbeitsam, treu und sorgfältig, bei seiner Abwesenheit aber nachlässig, untreu und saumselig sind - ist eine solche Heuchelei und Verachtung der Nähe Gottes, dass der Herr es heimsuchen muss. Dient darum, so sagt der Apostel, "mit Einfältigkeit des Herzens", d.h. mit Aufrichtigkeit und mit Gottesfurcht, d.h. um des Herrn willen, als vor dem Angesicht des Herrn, der überall eure Werke sieht, eure Reden hört und alles vergelten wird. "Alles was ihr tut, das tut von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen." Die Diener sollen bedenken, dass sie wirklich dem Herrn dienen, wenn sie auf seinen Befehl ihren Hauseltern dienen: "Und wisset, dass ihr von dem Herrn empfangen werdet die Vergeltung des Erbes, denn ihr dient dem Herrn Christus." Wohlgemerkt: "Ihr dient dem Herrn Christus."

Hier haben wir das große Fundament sowohl der Pflichten als auch der Aufmunterungen für die Dienenden: "Ihr dient dem Herrn." Ach, dass es uns geschenkt würde, dies recht zu sehen! Es ist eine harte und dicke Haut vor unseren Augen, sobald es die Worte und die Wege des Herrn zu sehen gilt. Eine teuflische Macht beherrscht unseren Sinn und gestattet uns nicht, diese herrlichen Dinge zu sehen. Der Apostel sagt hier, dass Knechte und Mägde, wenn sie auf des Herrn Befehl ihren Hauseltern dienen, dem Herrn Christus dienen, ja, dass sie auch mit den unansehnlichsten häuslichen Verrichtungen dem Herrn dienen. Aber wer kann das sehen? Ist das, was der Apostel hier sagt, der Vernunft nicht eine Torheit? "Dem Herrn dienen?" fragst du; "nein, einem schlichten Bauern, einem armen Kätner, einer bösen Hausmutter, ja, Kühen, Schafen und Pferden diene ich, aber nicht dem Herrn, ja, nicht einmal einem Engel. Wenn ich einem Engel dienen dürfte, wäre das schon allzu groß; ich würde nicht soviel begehren, dem Herrn Christus dienen zu wollen."

Aber warte ein wenig, du anspruchsloser Diener! Du sagst, dass du Kühen, Pferden und Schafen dienst. Das ist wahr. Wer aber hat dir das befohlen? Nicht wahr, deine Hauseltern. Gewiss! Aber dienst du dann denen, die es dir befohlen haben, nicht gerade damit, dass du ihren Haustieren dienst? Man dient ja dem, dessen Befehle man erfüllt. Und nun fragen wir wieder: Wer hat dir denn befohlen, den Hauseltern zu dienen und zu gehorchen? Gewiss der Herr im Himmel. Dienst du dann nicht Ihm, der es dir befohlen hat? Dienst du dann nicht dem Herrn gerade damit, dass du Seinen Geschöpfen dienst, nämlich deinem Hausherrn oder deiner Hausmutter? Sie sind doch wohl ebenso gewiss Gottes Geschöpfe, wie die eben genannten Haustiere dem Hausherrn gehören. Sollte Gott, der deinen Hausherrn und deine Hausmutter erschaffen hat, nicht ebenso darum eifern, dass du ihnen dienst, wie der Hausherr um seine Kühe und Schafe eifert? Würden darum deine Augen recht geöffnet, und erhieltest du die Gnade, ohne Seitenblicke auf das Wort und den Befehl Gottes zu sehen, dann würdest du erkennen, dass du nicht nur so große Ehre hast, den Engeln dienen zu dürfen, sondern dass du wirklich Gott dem Herrn auch in deinen geringsten häuslichen Verrichtungen dienst, weil Er der ist, der dir befohlen hat, deinen Hauseltern zu dienen und ihnen zu gehorchen, und weil ein jeder dem dient, dessen Befehle er ausrichtet.

Hieraus folgen zwei kostbare Lehren für die Dienenden: Wenn Gott dir befohlen hat, deinen Hauseltern zu dienen und ihnen zu gehorchen, dann darfst du nicht danach fragen, wie diese sind, oder wie sie ihre Pflichten erfüllen. Deine Pflicht bleibt in allen Fällen die gleiche, denn du dienst dem Herrn. Zum anderen: Bist du ein Christ und wolltest du gern einige gute Werke tun, scheint es dir aber, dass dir wegen des anhaltenden Dienstes, durch den dein Leben so unnütz zugebracht wird, jegliche Gelegenheit dazu fehlt, dann sollst du bedenken lernen, dass du gerade in deinem Dienst die besten Werke tust, wenn du dich um des Herrn willen allen Unbehaglichkeiten des Dienstes unterwirfst und geduldig, gehorsam, demütig und treu deinen Hauseltern gegenüber bist; "denn du dienst dem Herrn Christus!"

Gib, Herr, dass ich aus reinem Triebe Mich gern in kleiner Treue übe, Und Du an mir, bis ich erblasst, Ein zuverlässig Herze hast.